Foundation 02: Die Stahlhöhlen
das Personal mit mir zu betreten. Der
Vorwand, den er gebrauchte, war schwach. Im Laufe der Nacht ging er
noch einmal weg, um das Personal zu besuchen, wie er gerade selbst
zugegeben hat. Wenn er ein Mensch wäre, dann würde ich
sagen, daß er dazu jeden Grund und jedes Recht hatte.
Selbstverständlich. Als Roboter indessen war das völlig
bedeutungslos. Daraus kann man nur den Schluß ziehen, daß
er ein Mensch ist.«
Fastolfe nickte. Er schien nicht im geringsten verstimmt.
»Höchst interessant«, sagte er. »Was halten Sie
davon, wenn wir Daneel fragen, weshalb er letzte Nacht ins Personal
gegangen ist?«
Commissioner Enderby beugte sich vor. »Bitte, Dr.
Fastolfe«, murmelte er, »es gehört sich
nicht…«
»Keine Sorge, Commissioner«, sagte Fastolfe, und seine
Lippen verzogen sich zu etwas, das wie ein Lächeln aussah, es
aber nicht war. »Ich bin ganz sicher, daß Daneels Antwort
weder Ihre noch Mr. Baleys Gefühle verletzen wird. Willst du es
uns sagen, Daneel?«
R. Daneel sagte: »Elijahs Frau, Jessie, hat die Wohnung
gestern abend gemeinsam mit mir verlassen; sie war sehr freundlich zu
mir. Es war ganz offensichtlich, daß sie keinen Anlaß
hatte, mich nicht für einen Menschen zu halten. Als sie in die
Wohnung zurückkehrte, wußte sie, daß ich ein Roboter
war. Der offenkundige Schluß daraus ist, daß
außerhalb der Wohnung eine derartige Information existiert.
Daraus folgte, daß mein Gespräch mit Elijah abgehört
worden war. Anders hätte das Geheimnis meiner wahren Natur nicht
bekannt werden können.
Elijah sagte mir, daß die Wohnungen gut isoliert seien. Wir
haben mit leiser Stimme miteinander gesprochen. Ein gewöhnlicher
Lauscher hätte also nichts hören können. Trotzdem war
es bekannt, daß Elijah Polizist ist. Wenn es in der City eine
Verschwörung gibt, die hinreichend gut organisiert ist, um den
Mord an Dr. Sarton geplant haben zu können, dann könnten
die Verschwörer sehr wohl gewußt haben, daß man
Elijah mit den Ermittlungen in der Mordsache betraut hatte. Unter den
Umständen würde es durchaus im Bereich des Möglichen,
ja des Wahrscheinlichen liegen, daß ein Abhörstrahl auf
seine Wohnung gerichtet war.
Ich durchsuchte die Wohnung, nachdem Elijah und Jessie zu Bett
gegangen waren, konnte aber keinen Sender finden. Das machte die
Dinge noch komplizierter. Ein scharf gebündelter Duo-Strahl
könnte selbst ohne Sender dazu ausreichen, aber das erfordert
ziemlich komplizierte Einrichtungen.
Eine Analyse der Situation führte zu dem folgenden
Schluß: Der einzige Ort, an dem ein City-Bewohner praktisch
alles tun kann, ohne gestört oder ausgefragt zu werden, sind die
Personals. Selbst einen Duo-Strahl hätte er dort einrichten
können. Die Sitte in den Personals, absolute Ungestörtheit
zu garantieren, ist sehr ausgeprägt, und keiner würde ihm
auch nur einen zweiten Blick zuwerfen. Das Sektions-Personal liegt
ganz nahe bei Elijahs Wohnung, Entfernung spielt also keine Rolle.
Ein Koffermodell könnte benutzt werden. Also ging ich ins
Personal, um nachzusehen.«
»Und was haben Sie gefunden?« fragte Baley schnell.
»Nichts, Elijah. Keine Spur eines Duo-Strahls.«
»Nun, Mr. Baley«, meinte Dr. Fastolfe, »klingt das
für Sie vernünftig?«
Aber Baleys Unsicherheit war jetzt verflogen.
»Vernünftig vielleicht schon«, sagte er, »aber
vollkommen ist es keineswegs. Was er nicht weiß, ist, daß
meine Frau mir gesagt hat, woher sie die Information hat und auch,
wann sie sie bekommen hat. Sie erfuhr, kurz nachdem sie das Haus
verließ, daß er ein Roboter sei. Selbst da war das
Gerücht schon seit Stunden im Umlauf. Die Tatsache, daß er
ein Roboter ist, kann also nicht dadurch bekannt geworden sein,
daß man unser Gespräch gestern nacht belauscht
hat.«
»Nichtsdestoweniger«, sagte Dr. Fastolfe, »ist
erklärt, weshalb er gestern nacht ins Personal ging, denke
ich.«
»Aber dabei sind wir auf etwas anderes gestoßen, das nicht erklärt wurde«, erwiderte Baley hitzig.
»Wann, wo und wie ist das Geheimnis gelüftet worden? Wie
konnte das Gerücht in Umlauf kommen, daß sich ein
Spacer-Roboter in der City befand? Soweit mir bekannt ist,
wußten nur zwei von uns davon: Commissioner Enderby und ich.
Und wir haben es niemandem gesagt. Commissioner, hat es sonst jemand
im Amt gewußt?«
»Nein«, sagte Enderby und wirkte dabei fast
ängstlich. »Nicht mal der Bürgermeister. Nur wir und
Dr. Fastolfe.«
»Und er«, fügte Baley hinzu und deutete von neuem.
»Ich?« fragte
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