Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
Vom Netzwerk:
Sache…«
    »Warten Sie!« sagte Baley. »Ich bin noch nicht fertig. Ich habe das hier.«
    Er knallte den Aluminiumwürfel auf Enderbys Schreibtisch und versuchte das Selbstvertrauen zu empfinden, das er auszustrahlen hoffte. Eine halbe Stunde lang hatte er sich jetzt vor einer winzigen Tatsache versteckt: daß er nicht wußte, was das Bild zeigte. Was er hier trieb, war ein Vabanquespiel; aber etwas anderes blieb ihm nicht übrig.
    Enderby zuckte vor dem kleinen Gegenstand zurück. »Was ist das?«
    »Keine Bombe«, meinte Baley sarkastisch. »Nur ein ganz gewöhnlicher Mikroprojektor.«
    »Und? Was wollen Sie damit?«
    »Sehen wir uns das Bild doch an.« Sein Fingernagel bohrte in einen der Schlitze, die der Würfel aufwies, und eine Ecke im Büro des Commissioners wurde dunkel, um sich gleich darauf wieder mit einer fremden Szene in drei Dimensionen zu erhellen.
    Sie reichte vom Boden bis zur Decke und dehnte sich über die Wände des Raumes hinaus. Graues Licht erfüllte das Bild; Licht von einer Art, wie es die Beleuchtungseinrichtungen der City nie lieferten.
    Baley dachte mit einer Mischung von Ekel und einer Art perverser Zuneigung: Das muß diese Morgendämmerung sein, von der die immer reden.
    Die abgebildete Szene zeigte Dr. Sartons Kuppel. Sie wurde von Dr. Sartons Leichnam, den schrecklichen, zerrissenen Überresten eines Menschen, beherrscht.
    Enderby traten die Augen aus den Höhlen.
    »Ich weiß, daß der Commissioner kein Killer ist«, sagte Baley. »Ich brauche Sie nicht dazu, um mir das zu sagen, Daneel. Ich hätte die Lösung schon viel früher gefunden, wenn ich um diese Tatsache herumgekommen wäre. Tatsächlich habe ich erst vor etwa einer Stunde einen Ausweg gefunden, als ich beiläufig zu Ihnen sagte, daß Sie einmal bezüglich Bentleys Kontaktlinsen neugierig gewesen waren – und das war es, Commissioner. Plötzlich wurde mir klar, daß Ihre Kurzsichtigkeit und Ihre Brille der Schlüssel waren. Auf den Äußeren Welten gibt es keine Kurzsichtigkeit, nehme ich an, sonst hätten die Spacer die wahre Lösung des Mordfalles wahrscheinlich sofort gefunden. Commissioner, wann haben Sie Ihre Brille zerbrochen?«
    »Was meinen Sie damit?« fragte der Commissioner.
    »Nun, als wir das erste Mal über diesen Fall sprachen, sagten Sie mir, Sie hätten Ihre Brille in Spacetown zerbrochen. Ich nahm an, Sie hätten sie in Ihrer Erregung zerbrochen, als Sie von dem Mord hörten; aber Sie haben das nie gesagt, und ich hatte keinen Anlaß, das anzunehmen. Wenn Sie Spacetown mit der Absicht betreten haben, ein Verbrechen zu begehen, waren Sie tatsächlich schon hinreichend erregt, um Ihre Brille vor dem Mord fallenzulassen und zu zerbrechen. Stimmt das, und war es so?«
    »Ich sehe nicht, worauf Sie hinauswollen, Partner Elijah«, sagte R. Daneel.
    Und Baley dachte: Zehn Minuten bin ich noch Partner Elijah. Schnell! Du mußt schnell reden! Und schnell denken!
    Während er sprach, vergrößerte er das Bild von Sartons Kuppel. Ungeschickt vergrößerte er es, wobei seine Hantierungen aus der Spannung heraus, unter der er stand, schwerfällig waren. Langsam, ruckweise wurde die Leiche breiter, höher, rückte näher. Baley konnte beinahe den Gestank des versengten Fleisches riechen. Der Kopf, die Schultern und ein Oberarm lagen grotesk verkrümmt da und waren mit Hüften und Beinen nur noch durch die geschwärzten Überreste des Rückgrats verbunden, aus dem verkohlte Rippenstümpfe herausragten.
    Baley warf einen Seitenblick auf den Commissioner. Enderby hatte die Augen geschlossen. Er sah aus, als wäre ihm übel. Baley war genauso zumute; aber er mußte hinsehen. Langsam ließ er das trimensionale Bild durch entsprechende Einstellungen kreisen, zog den Boden unter der Leiche näher heran. Sein Fingernagel rutschte ab, und der abgebildete Boden kippte plötzlich zur Seite und dehnte sich aus, bis Boden und Leiche in gleichem Maße ein verschwommenes Durcheinander bildeten. Er drehte die Vergrößerung zurück, ließ die Leiche zur Seite gleiten.
    Dabei redete er die ganze Zeit. Das mußte er. Er durfte nicht aufhören, bis er das gefunden hatte, was er suchte. Und wenn er es nicht fand, würde vielleicht alles, was er gesagt hatte, sinnlos sein. Schlimmer noch als sinnlos. Sein Herz schlug wie wild, und der Schädel drohte ihm zu zerspringen.
    »Der Commissioner ist unfähig, einen bewußten Mord zu begehen«, sagte er. »Das stimmt! Bewußt. Aber jeder Mensch kann einen anderen durch einen unglücklichen

Weitere Kostenlose Bücher