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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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als würde sie jeden Augenblick wieder zu weinen anfangen.
    »Noch ein Versuch, Gladia«, sagte Baley. »Vergessen Sie einmal für den Augenblick, daß niemand Ihren Mann hätte sehen wollen. Nehmen Sie einfach an, daß jemand es getan hat. Wer hätte das sein können?«
    »Es ist völlig sinnlos, das erraten zu wollen. Es könnte niemand sein.«
    »Es muß aber jemand sein. Agent Gruer sagt, daß es Anlaß gibt, eine bestimmte Person zu verdächtigen. Sie sehen also, es muß da jemanden geben.«
    Ein kleines, freudloses Lächeln huschte über das Gesicht der jungen Frau. »Ich weiß schon, wen er verdächtigt, es getan zu haben.«
    »Also gut. Wer?«
    Ihre kleine Hand griff an ihre Brust. »Mich.«

 
6
EINE THEORIE WIRD WIDERLEGT
     
     
    »Ich hätte sagen sollen, Partner Elijah«, schaltete Daneel sich plötzlich ein, »daß dies ein naheliegender Schluß ist.«
    Baley warf seinem Robot-Partner einen überraschten Blick zu. »Warum naheliegend?« fragte er.
    »Die Dame selbst erklärt, daß sie die einzige Person war, die ihren Mann zu sehen pflegte«, erklärte Daneel. »Die gesellschaftliche Situation auf Solaria ist so beschaffen, daß selbst sie plausiblerweise nichts anderes als die Wahrheit vorbringen kann. Sicherlich würde Agent Gruer es für vernünftig, ja sogar obligatorisch halten, daß ein solarianischer Ehemann nur von seiner Frau gesehen wird. Da nur eine Person in Sichtweite sein konnte, konnte auch nur eine Person den Schlag führen. Und damit kann auch nur eine Person der Mörder sein. Oder besser gesagt, die Mörderin. Sie werden sich erinnern, daß Agent Gruer sagte, daß die Tat nur von einer Person ausgeführt worden sein kann. Er hielt jeden anderen Täter für unmöglich. Nun?«
    »Er hat aber auch gesagt«, wandte Baley ein, »daß diese eine Person es auch nicht getan haben kann.«
    »Womit er wahrscheinlich meinte, daß am Tatort keine Waffe gefunden wurde. Vermutlich könnte Mrs. Delmarre diese Anomalie erklären.«
    Er wies mit kühler, robotischer Höflichkeit auf die Stelle, wo Gladia saß, immer noch im Aufnahmebereich des Sichtgerätes, den Blick gesenkt und die Lippen zusammengepreßt.
    Jehoshaphat, dachte Baley, wir sind dabei, die Dame völlig zu vergessen.
    Vielleicht war es auf seine Verstimmung zurückzuführen, daß er sie vergessen hatte, dachte er, und zwar dadurch, daß er so völlig emotionslos an Probleme heranging. Oder vielleicht auch er selbst mit seiner emotionalen Betrachtungsweise. Er versagte sich, die Angelegenheit näher zu analysieren.
    »Das wäre alles für den Augenblick, Gladia«, sagte er. »Ich weiß nicht, wie man das macht, jedenfalls will ich den Kontakt abbrechen. Adieu.«
    Und sie antwortete mit sanfter Stimme: »Manchmal sagt man ›Gesichtet!‹, aber mir gefällt dieses ›Adieu‹ besser. Sie scheinen irgendwie beunruhigt, Elijah. Es tut mir leid, denn ich bin es schon gewöhnt, daß die Leute glauben, ich hätte es getan. Sie brauchen also nicht beunruhigt zu sein.«
    »Haben Sie es getan, Gladia?« fragte Daneel.
    »Nein«, antwortete sie zornig.
    »Gut. Dann adieu!«
    Sie verschwand, wobei der Zorn noch aus ihren Augen funkelte. Einen Augenblick lang spürte Baley noch den Blick dieser außergewöhnlichen grauen Augen.
    Auch wenn sie sagte, daß sie es gewöhnt sei, von den Leuten für eine Mörderin gehalten zu werden, war das ganz offensichtlich eine Lüge. Ihr Zorn sprach da eher die Wahrheit als ihre Worte. Baley fragte sich, wie vieler anderer Lügen sie wohl fähig war.
     
    Baley war mit Daneel allein. »Also gut, Daneel«, sagte er, »ein kompletter Narr bin ich ja nicht.«
    »Dafür hätte ich Sie auch nie gehalten, Partner Elijah.«
    »Dann sagen Sie mir, was sie dazu veranlaßt hat zu sagen, daß man am Tatort keine Mordwaffe gefunden hätte? Bis jetzt war bei dem Beweismaterial nichts, das uns zu einem solchen Schluß hätte bringen können, und auch nichts in allem, was ich gehört habe.«
    »Sie haben recht. Ich verfüge über zusätzliche Informationen, die Ihnen noch nicht zur Verfügung stehen.«
    »Das habe ich mir gedacht. Welcher Art?«
    »Agent Gruer sagte, er würde uns eine Kopie des Berichts seiner eigenen Ermittlungen schicken. Diese Kopie habe ich. Sie ist heute morgen eingetroffen.«
    »Warum haben Sie sie mir nicht gezeigt?«
    »Ich dachte, daß es vielleicht ergiebiger sein würde, wenn Sie Ihre Ermittlungen durchführen und, zumindest im Anfangsstadium, dabei nach Ihren eigenen Vorstellungen vorgehen würden,

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