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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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daran gezweifelt, ob R. Daneel wirklich ein Roboter ist. Wie es sich erwies, war er das tatsächlich. Ich glaube, er ist es immer noch. Aber meine Frage ist jetzt: Sind Sie R. Daneel Olivaw?«
    »Das bin ich.«
    »Ja? Daneel war so konstruiert, einen Spacer in allen Einzelheiten nachzuahmen. Warum könnte man einen Spacer nicht so schminken, daß er Daneel wie ein Ei dem anderen ähnelt?«
    »Aus welchem Grund?«
    »Um hier eine Ermittlung durchführen zu können, und zwar mit mehr Initiative und Fähigkeiten, als je ein Roboter sie würde haben können. Und doch könnten Sie mich, indem Sie die Rolle Daneels annahmen, völlig unter Kontrolle halten, indem Sie mir das falsche Gefühl, ich würde Sie beherrschen, vermitteln. Schließlich arbeiten Sie durch meine Vermittlung, und ich muß gefügig gehalten werden.«
    »All das trifft nicht zu, Partner Elijah.«
    »Warum nehmen dann all die Solarianer, mit denen wir zu tun haben, an, Sie wären ein Mensch? Sie sind Robotik-Experten. Kann man sie so leicht täuschen? Mir kommt in den Sinn, daß ich nicht der einzige sein kann, der gegenüber so vielen, die unrecht haben, selbst recht hat. Viel wahrscheinlicher ist es, daß ich derjenige bin, der sich irrt, im Gegensatz zu den vielen, die recht haben.«
    »Ganz und gar nicht, Partner Elijah.«
    »Beweisen Sie es mir!« sagte Baley und ging langsam auf ein kleines Beistelltischchen zu und hob einen Abfallbeseitiger auf. »Wenn Sie wirklich ein Roboter sind, läßt sich das leicht machen. Zeigen Sie mir das Metall unter Ihrer Haut.«
    Daneel antwortete: »Ich versichere Ihnen…«
    »Zeigen Sie mir das Metall!« sagte Baley scharf. »Das ist ein Befehl! Oder fühlen Sie sich nicht gezwungen, Befehle zu befolgen?«
    Daneel knöpfte sein Hemd auf. Die glatte, bronzefarbene Haut seiner Brust war mit spärlichem, hellem Haar bedeckt. Daneels Finger drückten leicht unter der rechten Brustwarze, und Fleisch und Haut spalteten sich, ohne daß Blut floß, über den ganzen Brustkasten hinweg. Darunter glitzerte Metall.
    In dem Augenblick tastete Baleys Hand, die auf einem kleinen Couchtischchen lag, nach rechts und drückte eine Sensorfläche. Fast im gleichen Augenblick trat ein Roboter ein.
    »Keine Bewegung, Daneel!« rief Baley. »Das ist ein Befehl! Keine Bewegung!«
    Daneel stand reglos da, als hätte ihn alles Leben oder dessen robotische Imitation verlassen.
    Baley rief dem Roboter zu: »Kannst du zwei weitere Roboter herholen, ohne selbst wegzugehen? Wenn ja, dann tu es!«
    Der Roboter antwortete: »Ja, Herr.«
    Zwei weitere Roboter traten ein und reihten sich neben dem dritten auf.
    »Boys!« sagte Baley. »Seht ihr dieses Geschöpf, das ihr für einen Menschen gehalten habt?«
    Sechs rotleuchtende Augen hatten sich ernst Daneel zugewandt. Jetzt sagten die drei Roboter unisono: »Wir sehen ihn, Herr.«
    »Und seht ihr auch, daß dieser sogenannte Mensch in Wirklichkeit ein Roboter ist wie ihr, da er innen aus Metall besteht? Er ist nur so konstruiert, daß er wie ein Mensch aussieht.«
    »Ja, Herr.«
    »Es wird von euch nicht verlangt, daß ihr irgendwelchen Befehlen gehorcht, die er euch erteilt, versteht ihr das?«
    »Ja, Herr.«
    »Ich andererseits«, fuhr Baley fort, »bin ein echter Mensch.«
    Die Roboter zögerten einen Augenblick lang. Baley fragte sich, ob sie, da ihnen jetzt demonstriert worden war, daß jemand wie ein Mensch aussehen und doch ein Roboter sein konnte, überhaupt noch irgend etwas menschlich Scheinendes als Mensch akzeptieren würden.
    Aber dann sagte ein Roboter: »Sie sind ein Mensch, Herr«, und Baleys Atem setzte wieder ein.
    »Gut, Daneel, Sie können sich wieder entspannen.« Auch jetzt, da Daneels Maskerade für die Roboter gelüftet war, ging ihm das ›Sie‹, das er sich im Umgang mit dem humanoiden Roboter angewöhnt hatte, glatt über die Lippen. Irgend etwas in ihm sträubte sich dagegen, diesen Roboter, der ihm trotz aller Interessengegensätze zum Freund geworden war, auf die gleiche Stufe mit den ›Boys‹ aus Metall zu stellen, die man zu duzen pflegte.
    Daneel nahm eine natürlichere Haltung ein und sagte ruhig: »Der Zweifel bezüglich meiner Identität, den Sie ausgedrückt haben, war also nur eine Finte, wie ich annehme, um vor anderen demonstrieren zu können, daß ich ein Roboter bin.«
    »So ist es«, sagte Baley und wandte den Blick ab. Und dabei dachte er: Das Ding ist eine Maschine, kein Mensch.
    Und eine Maschine kann man weder täuschen noch beleidigen.
    Und dennoch

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