Foundation 02: Die Stahlhöhlen
einen Bewohner der ältesten und militärisch mächtigsten Äußeren Welten, klang es eher wie eine höflich formulierte Drohung.
Attlebish legte die Fingerspitzen an die Stirn. »Ich werde darüber nachdenken.«
»Aber nicht zu lange«, sagte Baley. »Ich habe nämlich im Laufe der nächsten Stunde einige Besuche vor, und zwar nicht per Sichtgerät. Gesichtet!«
Er gab dem Roboter den Befehl, den Kontakt abzubrechen, und starrte dann mit einer Mischung aus Überraschung und Zufriedenheit auf die Stelle, wo gerade noch Attlebish gewesen war. Nichts von alledem war geplant gewesen. Er hatte rein impulsiv gehandelt, aus seinem Traum heraus und angeregt durch Attlebish’ unnötige Arroganz. Aber jetzt, da es geschehen war, war er froh. Das war es, was er wirklich gewollt hatte: die Kontrolle über die Dinge in die Hand zu bekommen.
Jedenfalls habe ich es dem dreckigen Spacer gesagt! sagte er sich befriedigt.
Er wünschte sich, die ganze Bevölkerung der Erde hätte dabeisein und zusehen können. Der Mann sah so ganz und gar wie ein Spacer aus, und das machte es natürlich noch besser – viel besser.
Nur, warum eigentlich dieses Gefühl der Heftigkeit, wenn es um das Sehen ging? Baley begriff sich da selbst nicht ganz. Er wußte, was er vorhatte, und dazu gehörte Sehen (nicht Sichten). Schön. Und doch hatte er eine Aufwallung in sich verspürt, als er vom Sehen sprach, als wäre er bereit, die Mauern dieser Villa niederzureißen, obwohl das keinen Zweck erfüllen würde.
Warum? Da war etwas, das ihn trieb, das nichts mit dem Fall zu tun hatte, nicht einmal mit der Sicherheit der Erde. Aber was?
Seltsamerweise erinnerte er sich in diesem Augenblick wieder an seinen Traum; an die Sonne, die durch all die undurchsichtigen Schichten der gigantischen Untergrund-Cities der Erde schien.
Daneel sagte mit einem Unterton von Nachdenklichkeit (soweit seine Stimme erkennbare Emotionen auszudrücken vermochte): »Ich frage mich nur, Partner Elijah, ob das nicht gefährlich ist.«
»Diesen Typ zu bluffen? Es hat funktioniert. Und eigentlich war es gar kein Bluff. Ich glaube, daß es wirklich für Aurora wichtig ist, herauszufinden, was auf Solana vorgeht. Übrigens vielen Dank, daß Sie mir zuerst nicht widersprochen haben.«
»Die Entscheidung lag nahe. Sie zu unterstützen, hat Agent Attlebish nur in schwachem Maße Schaden zugefügt. Sie der Lüge zu zeihen, hätte Ihnen größeren und unmittelbareren Schaden bereitet.«
»Potentiale im Widerstreit, und das Höhere gewann, wie, Daneel?«
»So war es, Partner Elijah. Wie ich verstehe, vollzieht sich dieser Prozeß in weniger definierbarer Art und Weise im menschlichen Verstand. Trotzdem wiederhole ich, daß dieser neue Vorschlag, den Sie da gemacht haben, gefährlich sein könnte.«
»Welcher neue Vorschlag?«
»Ich billige Ihre Ansicht nicht, Menschen zu sehen. Damit meine ich Sehen im Gegensatz zu Sichten.«
»Das verstehe ich. Aber ich habe nicht nach Ihrer Billigung gefragt.«
»Ich habe meine Instruktionen, Partner Elijah. Ich kann nicht wissen, was Agent Hannis Gruer Ihnen gestern abend während meiner Abwesenheit gesagt hat. Daß er etwas gesagt hat, geht deutlich aus der Änderung Ihrer Einstellung bezüglich dieses Problems hervor. Aber ich kann es im Lichte meiner Instruktionen vermuten: Er muß Sie vor der Möglichkeit gewarnt haben, daß aus der Situation auf Solaria Gefahr für andere Planeten entstehen könnte.«
Baley griff zögernd nach seiner Pfeife. Er tat das gelegentlich und war jedesmal in gleicher Weise verstimmt, wenn er nichts fand und sich wieder daran erinnerte, daß er nicht rauchen konnte. »Es gibt nur zwanzigtausend Solarianer, oder? Welche Gefahr können die schon darstellen?«
»Meine Auftraggeber auf Aurora sind schon seit einiger Zeit bezüglich Solarias beunruhigt. Man hat mir nicht alle Informationen zugänglich gemacht, die zur Verfügung stehen.«
»Und das wenige, was man Ihnen gesagt hat, hat man Ihnen aufgetragen, mir nicht weiterzusagen. Ist das so?« wollte Baley wissen.
»Ehe diese Angelegenheit unbehindert diskutiert werden kann, gibt es noch viel in Erfahrung zu bringen«, sagte Daneel.
»Nun, was tun die Solarianer denn? Neue Waffen? Subversive Aktivitäten? Eine Kampagne von Meuchelmorden? Was können schon zwanzigtausend Menschen gegen Hunderte von Millionen von Spacern ausrichten?«
Daneel blieb stumm.
»Ich beabsichtige das herauszufinden, wissen Sie?« sagte Baley.
»Aber nicht so, wie Sie es jetzt
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