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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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musterte den Soziologen, der vor ihm stand. Der Spacer sah genauso aus wie vor einigen Stunden, als Baley ihn gesichtet hatte. Er war groß und schlank, und sein Haar war schlohweiß. Sein Gesicht wirkte fast dreieckig. Er hatte eine ausgeprägte Nase und tiefliegende, lebendig wirkende Augen.
    Er nannte sich Anselmo Quemot.
    Sie starrten einander an, bis Baley das Gefühl hatte, seiner Stimme wieder vertrauen zu können. Und dann hatte seine erste Bemerkung überhaupt nichts mit seinen Ermittlungen zu tun. Tatsächlich kam sie völlig ungeplant.
    »Kann ich etwas zu trinken haben?« fragte er.
    »Etwas zu trinken?« Die Stimme des Soziologen klang eine Spur zu schrill, um angenehm zu sein. »Wünschen Sie Wasser?«
    »Ich würde etwas Alkoholisches vorziehen.«
    Der Blick des Soziologen wurde unsicher, so als wären die Verpflichtungen der Gastfreundschaft etwas, womit er nicht vertraut war.
    Und das, dachte Baley, war natürlich auch so. In einer Welt, wo man einander nur sichtete, pflegte man nicht Speise und Trank zu teilen.
    Ein Roboter brachte ihm eine kleine, emaillierte Tasse. Das Getränk war von hellem Rosa. Baley schnüffelte vorsichtig daran und kostete noch vorsichtiger. Der kleine Schluck Flüssigkeit verdunstete warm in seinem Mund und schickte eine angenehme Botschaft in seine Speiseröhre. Der nächste Schluck war etwas größer.
    »Wenn Sie mehr wünschen…«, sagte Quemot.
    »Nein, vielen Dank. Nicht jetzt. Es ist sehr liebenswürdig von Ihnen, mich persönlich zu empfangen.«
    Quemot bemühte sich um ein Lächeln, das aber mißlang. »Es ist lange her, daß ich so etwas zuletzt getan habe. Ja.«
    Man merkte ihm die Unruhe beim Sprechen an.
    »Ich kann mir vorstellen, daß das für Sie ziemlich schwer ist«, sagte Baley.
    »Ja, allerdings.« Quemot wandte sich scharf ab und begab sich zu einem Stuhl am anderen Ende des Raumes. Er schob sich den Stuhl so zurecht, daß er Baley eher abgewandt war, und setzte sich. Dann verschränkte er die behandschuhten Hände, und seine Nase schien zu zittern.
    Baley leerte sein Trinkgefäß und spürte die Wärme in seinen Gliedern. Er hatte das Gefühl, als wäre ihm sein Selbstvertrauen jetzt wieder zurückgegeben.
    »Sagen Sie mir bitte genau, welches Gefühl Sie dabei empfinden, mich hierzuhaben, Dr. Quemot«, bat er.
    Der Soziologe murmelte: »Das ist eine ungewöhnlich persönliche Frage.«
    »Ich weiß. Aber ich glaube, ich hatte Ihnen schon erklärt, als ich Sie vorher sichtete, daß ich mit den Ermittlungen in einem Mordfall beschäftigt bin und daß ich viele Fragen würde stellen müssen, von denen einige notgedrungen sehr persönlich sein werden.«
    »Ich will Ihnen helfen, wenn es geht«, sagte Quemot. »Ich hoffe nur, daß es anständige Fragen sein werden.« Er wich Baleys Blick immer noch aus. Und wenn seine Augen Baleys Gesicht erfaßten, verweilten sie nicht, sondern huschten wieder weg.
    »Ich frage nicht aus reiner Neugierde nach Ihren Gefühlen. Das ist für die Ermittlungen wirklich wichtig.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie.«
    »Ich muß, soviel ich kann, über diese Welt erfahren. Ich muß begreifen, welche Gefühle die Solarianer in ganz gewöhnlichen Dingen empfinden. Verstehen Sie das?«
    Quemot sah Baley jetzt überhaupt nicht mehr an. Er sagte langsam: »Vor zehn Jahren ist meine Frau gestorben. Es war nie sehr leicht, sie zu sehen; aber daran gewöhnt man sich natürlich mit der Zeit und lernt es zu ertragen. Und meine Frau hat mich auch nie bedrängt. Man hat mir keine neue Frau zugeteilt, da ich schon ein Alter erreicht habe, in dem… in dem…« – er sah Baley an, als erwarte er von ihm, daß er den Satz zu Ende führte, und als Baley das nicht tat, fuhr er mit noch leiserer Stimme fort: »in dem man Kinder zeugt. Und so bin ich dieses Phänomen des Sehens überhaupt nicht mehr gewöhnt.«
    »Aber wie fühlt man sich dabei?« insistierte Baley. »Empfinden Sie Panik?« Er dachte an seine eigenen Empfindungen im Flugzeug.
    »Nein. Nicht Panik.« Quemot drehte den Kopf halb herum, um einen Blick auf Baley zu werfen, zog sich aber fast im gleichen Augenblick wieder zurück. »Aber ich will ganz offen sein, Mr. Baley. Ich stelle mir vor, ich könnte Sie riechen.«
    Baley lehnte sich automatisch in seinem Stuhl zurück und empfand schmerzhafte Verlegenheit. »Mich riechen?«
    »Das ist natürlich reine Einbildung«, sagte Quemot. »Ich kann nicht sagen, ob Sie einen Geruch verströmen oder wie stark er ist; aber selbst wenn

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