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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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macht sie für diese Tatsache fast blind. Und glauben Sie bloß nicht, daß die Kleinen das nicht schnell herauskriegen – sie können noch kaum reden, da kennen sie schon alle Tricks. Ich habe selbst miterlebt, wie ein Dreijähriger ein Dutzend Roboter zum Erstarren gebracht hat, indem er schrie: ›Du tust mir weh! Ich bin verletzt!‹ Man braucht unglaublich fortgeschrittene Roboter, um ihnen begreiflich zu machen, daß ein Kind absichtlich lügen kann.«
    »Kam Delmarre mit den Kindern zurecht?«
    »Gewöhnlich schon.«
    »Wie hat er das gemacht? Ist er zu ihnen hinausgegangen und hat ihnen Vernunft eingebleut?«
    »Dr. Delmarre? Der sie berühren? Du lieber Himmel! Natürlich nicht! Aber er konnte mit ihnen reden. Und dann konnte er Robotern ganz spezifische Anweisungen geben. Ich hab’ ihn gesehen, wie er ein Kind fünfzehn Minuten lang sichtete und die ganze Zeit dabei einen Roboter in Prügelhaltung hielt – ununterbrochen. Wenn einer von den kleinen Plagegeistern das ein paarmal mitgemacht hat, hat er sich ganz bestimmt nicht mehr mit dem Boss angelegt. Und der Boss war dabei so geschickt, daß dei Roboter gewöhnlich nachher bloß eine Routineüberholung brauchte.«
    »Und Sie? Gehen Sie zu den Kindern hinaus?«
    »Ich fürchte, manchmal muß ich das. Ich bin nicht wie der Boss. Vielleicht komme ich eines Tages einmal soweit, daß ich das aus der Ferne schaffe. Aber im Augenblick würde ich, wenn ich das versuchte, nur Roboter ruinieren. – Mit Robotern richtig umzugehen, ist eine Kunst, wissen Sie? Aber allein die Vorstellung? Zu den Kindern hinauszugehen! Kleine Tiere sind das!«
    Plötzlich sah sie ihn wieder an. »Ich nehme an, Ihnen würde es nichts ausmachen, sie zu sehen.«
    »Es würde mich nicht stören.«
    Sie zuckte die Achseln und starrte ihn amüsiert an. »Erdenmensch!« Dann ging sie weiter. »Was soll das Ganze überhaupt? Am Ende werden Sie ja doch feststellen, daß Gladia Delmarre die Mörderin ist. Das müssen Sie ja.«
    »Dessen bin ich keineswegs sicher«, sagte Baley.
    »Das verstehe ich nicht. Wer sonst könnte es denn getan haben?«
    »Da gibt es Möglichkeiten, Ma’am.«
    »Wer zum Beispiel?«
    »Nun, Sie zum Beispiel!«
    Und Klorissas Reaktion darauf überraschte Baley.

 
12
EIN ZIEL WIRD VERFEHLT
     
     
    Sie lachte.
    Und ihr Lachen wuchs und nährte sich an sich selbst, bis sie nach Atem rang und ihr breites Gesicht sich so gerötet hatte, daß es beinahe purpurn wirkte. Sie lehnte sich gegen die Wand und rang nach Atem.
    »Nein, kommen Sie mir nicht – näher!« bat sie. »Es ist alles in Ordnung.«
    Baley fragte ernst: »Ist diese Möglichkeit denn so erheiternd?«
    Sie versuchte zu antworten, mußte aber wieder lachen. Dann sagte sie im Flüsterton: »Oh, sind Sie ein Erdenmensch! Wie könnte ich es je gewesen sein?«
    »Sie haben ihn gut gekannt«, sagte Baley. »Sie kannten seine Gewohnheiten. Sie hätten die Tat planen können.«
    »Und Sie glauben, daß ich ihn hätte sehen wollen? Daß ich nahe genug an ihn herangegangen wäre, um ihm mit etwas über den Schädel zu schlagen? Sie wissen einfach überhaupt nichts darüber, Baley.«
    Baley fühlte, wie er rot wurde. »Warum könnten Sie nicht nahe genug an ihn herankommen, Ma’am? Sie sind es doch gewöhnt… äh… mit anderen Menschen nahe beisammen zu sein.«
    »Moment! Mit Kindern.«
    »Eines führt zum anderen. Sie scheinen meine Anwesenheit ertragen zu können.«
    »Auf zwanzig Fuß Abstand«, sagte sie verächtlich.
    »Ich habe gerade einen Mann besucht, der beinahe zusammengebrochen wäre, weil er meine Anwesenheit eine Weile erdulden mußte.«
    Jetzt wurde Klorissa ernst. »Das ist nur ein Unterschied im Ausmaß«, sagte sie.
    »Ich würde vorschlagen, daß es auch mehr als einen Unterschied im Ausmaß überhaupt nicht braucht. Die Gewohnheit, Kinder zu sehen, macht es auch möglich, Delmarre lange genug zu sehen und es zu ertragen.«
    »Ich würde gern darauf hinweisen, Mr. Baley«, sagte Klorissa, die jetzt überhaupt nicht mehr belustigt schien, »daß es nicht das geringste ausmacht, was ich ertragen kann. Dr. Delmarre war derjenige, der pingelig war. Er war fast so schlimm wie Leebig selbst. Fast. Selbst wenn ich es ertragen hätte, ihn zu sehen, würde er es nie ertragen haben, mich zu sehen. Mrs. Delmarre war die einzige, die er je in Sehweite an sich herangelassen hat.«
    »Wer ist dieser Leebig, den Sie da erwähnten?«
    Klorissa zuckte die Achseln. »Eines von diesen verrückten Genies, wenn Sie

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