Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
Vom Netzwerk:
herunterzufallen. Haben Sie gymnastische Darstellungen auf dem Hochseil gesehen? Es gibt einige Welten, wo die Leute in hohen Bauten wohnen. Und dann haben Kinder auch eine instinktive Furcht vor lauten Geräuschen; aber haben Sie davor Angst?«
    »Nicht, wenn der Lärm sich in Grenzen hält«, sagte Baley.
    »Ich bin bereit, eine Wette abzuschließen, daß die Leute auf der Erde nicht schlafen könnten, wenn es wirklich still wäre. Du lieber Himmel! Es gibt keinen Instinkt, den man mit guter, nachdrücklicher Erziehung nicht zurückdrängen kann; jedenfalls nicht in menschlichen Wesen, deren Instinkte ohnehin schwach sind. Tatsächlich wird die Erziehung, wenn man es richtig anpackt, mit jeder Generation einfacher. Das ist eine Frage der Entwicklung.«
    »Wieso?« fragte Baley.
    »Sehen Sie das nicht? Jedes Individuum wiederholt seine eigene Evolutionsgeschichte, während es sich entwickelt. Diese Föten dort hinten haben eine Zeitlang Kiemen und einen Schwanz. Man kann diese Phasen nicht überspringen. Und genauso muß das Kleine auch die Phase des sozialen Lebewesens durchmachen. Aber ebenso, wie ein Fötus in einem Monat eine Phase durchmachen kann, für die die Evolution hundert Millionen Jahre brauchte, können unsere Kinder auch die Phase des sozialen Lebewesens schnell hinter sich bringen. Dr. Delmarre war der Meinung, daß wir diese Phase im Laufe der Generationen immer schneller hinter uns bringen würden.«
    »Ist das so?«
    »Er hat geschätzt, daß wir in dreitausend Jahren, wenn das augenblickliche Tempo des Fortschritts sich fortsetzt, Kinder haben würden, die sofort mit Sichten anfangen würden. Der Chef hatte da auch noch andere Ansichten. Er interessierte sich dafür, die Roboter so zu verbessern, daß sie imstande sein könnten, Kinder zu bestrafen, ohne geistig instabil zu werden. Warum auch nicht? Disziplin und Strafen heute für ein besseres Leben morgen sind ein wahrer Ausdruck des Ersten Gesetzes, wenn man die Roboter nur dazu bringen könnte, das so zu sehen.«
    »Hat man schon solche Roboter entwickelt?«
    Klorissa schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, nicht. Dr. Delmarre und Leebig hatten allerdings intensiv an einigen Versuchsmodellen gearbeitet.«
    »Hat Dr. Delmarre einige dieser Modelle auf sein Anwesen schicken lassen? War er ein ausreichend guter Robotiker, um selbst Tests durchzuführen?«
    »O ja. Er hat häufig Roboter getestet.«
    »Wissen Sie, daß er einen Roboter bei sich hatte, als er ermordet wurde?«
    »Das hat man mir gesagt.«
    »Wissen Sie, was für ein Modell das war?«
    »Das müssen Sie Leebig fragen. Wie ich Ihnen schon sagte: Er ist der Robotiker, der mit Dr. Delmarre gearbeitet hat.«
    »Sie wissen nichts davon?«
    »Nicht die kleinste Kleinigkeit.«
    »Wenn Ihnen etwas einfällt, sagen Sie es mir bitte.«
    »Das werde ich. Und glauben Sie bloß nicht, daß neue Roboter-Modelle das einzige waren, wofür Dr. Delmarre sich interessiert hat. Dr. Delmarre sagte immer, einmal würde die Zeit kommen, wo man unbefruchtete Eizellen in Banken aufbewahren und sie für künftige Besamung einsetzen würde. Auf die Weise könnte man wirklich eugenische Prinzipien einsetzen, und wir würden den letzten Rest jeglichen Bedürfnisses nach dem Sehen loswerden. Ich bin nicht sicher, ob ich ihm so weit zustimmen kann; aber er war ein Mann mit sehr fortschrittlichen Vorstellungen, ein sehr guter Solarianer.«
    Und dann fügte sie schnell hinzu: »Wollen Sie nach draußen gehen? Die Fünf-bis-Acht-Gruppe soll jetzt draußen spielen, und Sie könnten sie in Aktion sehen.«
    »Das will ich versuchen«, sagte Baley vorsichtig. »Es könnte sein, daß ich recht plötzlich da hereinkommen muß.«
    »O ja, das hatte ich vergessen. Vielleicht möchten Sie lieber nicht hinausgehen?«
    »Nein.« Baley zwang sich zu einem Lächeln. »Ich versuche mich an das Draußensein zu gewöhnen.«
     
    Der Wind war besonders schwer zu ertragen; er machte das Atmen schwierig. Er war eigentlich nicht in einem direkten körperlichen Sinn kalt; aber die Art, wie er sich anfühlte, das Gefühl seiner bewegten Kleider, die sich gegen seinen Körper preßten, ließen Baley frösteln.
    Seine Zähne klapperten, als er zu reden versuchte, und er mußte das, was er sagen wollte, in kleinen Stücken hinauszwängen. Seine Augen schmerzten, als er den so weit entfernten Horizont in verschwommenem Grün und Blau sah. Und als er dann auf den Weg unmittelbar vor seinen Füßen blickte, bereitete ihm das nur ein

Weitere Kostenlose Bücher