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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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an einen Spacer, der tot in Spacetown lag, und erinnerte sich daran, daß er die letzten Stunden so mit seinem eigenen Dilemma beschäftigt gewesen war, daß er das kalte Faktum dieses Mordes völlig verdrängt hatte.

 
5
ANALYSE EINES MORDES
     
     
    Jessie verabschiedete sich von ihnen. Sie trug einen etwas förmlichen Hut und ein kleines Jäckchen aus Kerato-Faser, und sie sagte: »Ich hoffe, Sie werden mich entschuldigen, Mr. Olivaw. Sie haben sicher mit Lije viel zu besprechen.«
    Sie schob ihren Sohn vor sich her, während sie die Tür öffnete.
    »Wann kommst du zurück, Jessie?« fragte Baley.
    Sie blieb stehen und sah ihn an. »Wann soll ich denn zurückkommen?«
    »Nun… du brauchst ja nicht die ganze Nacht wegzubleiben. Warum kommst du nicht um deine übliche Zeit? So gegen Mitternacht?« Er sah R. Daneel zweifelnd an.
    Der nickte. »Es tut mir leid, daß ich Sie aus Ihrer Wohnung vertreibe.«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Mr. Olivaw. Sie vertreiben mich überhaupt nicht. Heute ist ohnehin mein Frauenabend. Komm mit, Ben!«
    Der Junge nahm es nicht so leicht. »Verflixt, warum soll ich denn mitkommen? Ich stör’ die doch nicht, oder? Quatsch!«
    »Tu, was ich sage!«
    »Nun, warum kann ich dann nicht mit dir ins Subäther-Video gehen?«
    »Weil ich mit ein paar Freundinnen hingehe, und du andere Dinge…« Die Tür schloß sich hinter ihnen.
    Und jetzt war der Augenblick gekommen. Baley hatte das immer wieder von sich geschoben. Er hatte gedacht: Zuerst will ich einmal den Roboter kennenlernen und sehen, wie er ist. Und dann: Jetzt nehm’ ich ihn mit nach Hause. Und dann: Jetzt essen wir erst.
    Aber jetzt war das alles vorbei, und für weitere Verzögerungen war keine Zeit mehr. Jetzt endlich mußte er sich mit dem Thema Mord, mit interstellaren Komplikationen, mit möglichen Beförderungen, aber auch der Gefahr, in Ungnade zu fallen, auseinandersetzen. Und er wußte nicht einmal, wie er anfangen sollte und wie er den Roboter bitten konnte, ihm zu helfen.
    Seine Fingernägel trommelten ziellos auf der Tischplatte herum, die noch nicht in die Wand zurückgeklappt worden war.
    »Sind wir sicher, daß man uns hier nicht belauschen kann?« fragte R. Daneel.
    Baley blickte überrascht auf. »Niemand würde das belauschen, was in der Wohnung eines anderen vor sich geht.«
    »Es ist also hier nicht Sitte zu lauschen?«
    »Man tut das einfach nicht, Daneel. Ebensogut könnten Sie glauben, man würde – ich weiß nicht – man würde Ihnen beim Essen auf den Teller sehen.«
    »Oder einen Mord begehen?«
    »Was?«
    »Es ist doch hier nicht Sitte, jemanden zu töten, oder, Elijah?«
    Baley spürte, wie der Zorn in ihm aufstieg. »Jetzt hören Sie mir einmal zu – wenn wir Partner sein sollen, dann sollten Sie nicht versuchen, hier mit Spacer-Arroganz aufzutreten. Sie nicht, R. Daneel.« Er konnte dem Drang nicht widerstehen, das ›R‹ zu betonen.
    »Es tut mir leid, wenn ich Ihre Gefühle verletzt haben sollte, Elijah. Ich wollte damit nur andeuten, daß menschliche Wesen, die ja gelegentlich imstande sind, ganz im Gegensatz zu ihren Sitten einen Mord zu begehen, auch imstande sein könnten, die kleinere Ungehörigkeit des Lauschens zu begehen.«
    »Die Wohnung ist hinreichend gut isoliert«, sagte Baley mit immer noch gerunzelter Stirn. »Sie haben doch von den Wohnungen zu beiden Seiten hier nichts gehört, oder? Nun, dann werden die uns auch nicht hören. Außerdem, warum sollte eigentlich jemand glauben, daß hier etwas Wichtiges vor sich geht?«
    »Lassen Sie uns den Feind nicht unterschätzen.«
    Baley zuckte die Achseln. »Lassen Sie uns anfangen. Die Informationen, über die ich verfüge, sind lückenhaft. Ich will Ihnen also sagen, was ich weiß, und Sie können das ja dann ergänzen. Ich weiß, daß ein Mann namens Roj Nemennuh Sarton, ein Bürger des Planeten Aurora und Bewohner von Spacetown, von unbekannter Hand ermordet worden ist. Soweit man mich informiert hat, ist man bei Ihnen der Meinung, daß es sich dabei nicht um einen isolierten Vorgang handelt. Habe ich recht?«
    »Sie haben ganz recht, Elijah.«
    »Man bringt den Mord mit den kürzlichen Versuchen in Verbindung, das von den Spacern geförderte Projekt zu sabotieren, uns in eine integrierte Mensch/Roboter-Gesellschaft nach dem Modell der Äußeren Welten umzuwandeln, und vermutet, der Mord wäre von einer organisierten Terroristengruppe begangen worden.«
    »Ja.«
    »Also gut. Dann sollten wir zunächst einmal

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