Foundation 02: Die Stahlhöhlen
Verschwörung nachzuspüren. Sie hat überhaupt nichts mit dem Mord zu tun. Ich habe das zunächst ebenfalls geglaubt, das gebe ich zu. Gestern in der Küche dachte ich, daß wir in Gefahr wären. Aber was ist passiert? Sie sind uns nach draußen gefolgt, ließen sich auf den Streifen abhängen, und das war alles. Das war doch nicht das Verhalten gut organisierter, verzweifelter Menschen.
Mein eigener Sohn hat ohne die geringste Mühe herausgefunden, wo wir uns aufhielten. Er hat hier angerufen. Er brauchte sich nicht einmal zu erkennen zu geben. Unsere großartigen Verschwörer hätten dasselbe tun können, wenn sie wirklich den Wunsch gehabt hätten, uns einen Schaden zuzufügen.«
»Haben sie das nicht?«
»Offenbar nicht. Wenn sie einen Krawall gewollt hätten, hätten sie bei dem Schuhgeschäft einen auslösen können. Und doch zogen sie sich ganz zahm und brav vor einem Mann mit einem Blaster zurück. Einem Roboter mit einem Blaster, denn wenn es Verschwörer gewesen wären, dann hätten sie gewußt, daß Sie ein Roboter sind, und es wäre ihnen klar gewesen, daß Sie den Blaster gar nicht abfeuern konnten. Es sind Traditionalisten. Harmlose Spinner. Sie wissen das natürlich nicht. Aber ich hätte es wissen müssen. Und ich hätte es auch gewußt, wenn diese ganze Geschichte nicht dazu geführt hätte, daß ich… daß ich dummen, melodramatischen Gedanken nachhänge.
Ich sage Ihnen, ich weiß, was das für Leute sind, die Traditionalisten werden und sich das Mittelalter zurückwünschen. Es sind weiche, träumerische Menschen, denen das Leben hier zu hart vorkommt und die sich in einer Idealwelt der Vergangenheit verlieren, die es in Wirklichkeit niemals gegeben hat. Wenn Sie eine ganze Bewegung so analysieren könnten, wie Sie es bei Individuen können, würden Sie feststellen, daß diese Träumer ebensowenig zu einem Mord fähig sind wie Julius Enderby selbst.«
R. Daneel sagte langsam: »Ich kann Ihre Feststellung nicht einfach so akzeptieren.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Sie haben Ihre Ansichten zu plötzlich geändert. Es gibt da auch gewisse Diskrepanzen. Sie haben das Zusammentreffen mit Dr. Gerrigel schon Stunden vor dem Abendessen arrangiert. Damals wußten Sie noch nichts von meinem Nahrungssack und können mich daher auch nicht als Mörder verdächtigt haben. Warum haben Sie ihn dann gerufen?«
»Ich habe Sie auch da schon verdächtigt.«
»Und gestern nacht haben Sie im Schlaf geredet.«
Baleys Augen weiteten sich. »Was habe ich gesagt?«
»Sie haben nur einige Male das Wort ›Jessie‹ wiederholt. Damit meinten Sie wahrscheinlich Ihre Frau.«
Baleys angespannte Muskeln lockerten sich. Seine Stimme zitterte jetzt beim Sprechen etwas. »Ich hatte einen Alptraum. Wissen Sie, was das ist?«
»Aus persönlicher Erfahrung natürlich nicht. Die Definition im Wörterbuch lautet, daß das ein furchteinflößender Traum ist.«
»Und Sie wissen, was ein Traum ist?«
»Wieder nur die Definition aus dem Wörterbuch. Eine Illusion der Wirklichkeit, die man während der zeitweiligen Aufhebung des bewußten Denkens erlebt, die Sie ›Schlaf‹ nennen.«
»Schön. Damit will ich mich zufriedengeben. Eine Illusion. Manchmal können diese Illusionen verdammt echt wirken. Nun, ich habe geträumt, meine Frau sei in Gefahr. Das ist eine Art von Traum, wie Leute ihn oft haben. Ich habe ihren Namen gerufen. Auch das geschieht unter solchen Umständen. Sie können mir das glauben.«
»Mit dem größten Vergnügen. Aber das bringt mich auf einen anderen Gedanken. Wie hat Jessie herausgefunden, daß ich ein Roboter bin?«
Baleys Stirn wurde wieder feucht. »Jetzt wollen wir doch nicht wieder damit anfangen, oder? Das Gerücht…«
»Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche, Partner Elijah. Aber ein solches Gerücht gibt es nicht. Wenn es eins gäbe, dann wäre heute die ganze City in Aufruhr. Ich habe die Berichte überprüft, die hier eingegangen sind, und das ist nicht der Fall. Es gibt einfach kein Gerücht. Daher nochmals – wie hat es Ihre Frau erfahren?«
»Jehoshaphat! Was wollen Sie damit sagen? Glauben Sie, meine Frau gehörte dieser… dieser…«
»Ja, Elijah.«
Baley umfaßte sein linkes Handgelenk mit der rechten Hand und preßte es. »Nun, das ist nicht der Fall, und wir werden diesen Punkt jetzt auch nicht weiter diskutieren.«
»Das paßt nicht zu Ihnen, Elijah. Sie haben mich im Rahmen Ihrer Pflichten zweimal des Mordes bezichtigt.«
»Und damit wollen Sie sich
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