Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
aber sie kann es nicht. Also sprich nicht darüber, während ich nicht da bin. Einverstanden?«
»Einverstanden. Ich glaube, sie ist auch wegen Gladia etwas verstimmt.«
Baley blickte auf. »Hast du…?«
»Ich habe kein Wort gesagt. Aber sie hat dieses Hyperwellending auch gesehen, weißt du, und sie weiß, daß Gladia auf Aurora ist.«
»Na und? Das ist ein riesengroßer Planet. Glaubst du, daß Gladia Delmarre mich am Raumhafen erwarten wird? – Jehoshaphat, Ben, weiß deine Mutter denn nicht, daß dieser Hyperwellenquatsch zu neun Zehntel völlig frei erfunden war?«
Ben wechselte das Thema, was ihm sichtliche Mühe kostete. »Mir kommt das komisch vor. – Du hast überhaupt kein Gepäck mit.«
»Viel zuviel habe ich mit. Ich hab’ schließlich die Kleider, die ich am Leibe habe, oder? Die werden sie beseitigen, sobald ich an Bord bin. Weg damit – die werden zuerst chemisch behandelt und dann in den Weltraum geworfen. Anschließend verpassen die mir eine völlig neue Garderobe, nachdem man mich persönlich besprüht und gesäubert und poliert hat, innen und außen. Ich hab’ das schon einmal mitgemacht.«
Wieder Schweigen, und dann sagte Ben: »Weißt du, Dad…« Und dann hielt er plötzlich inne. Er versuchte es noch einmal. »Weißt du, Dad…«, schaffte es aber diesmal auch nicht.
Baley sah ihn an. »Was willst du denn sagen, Ben?«
»Dad, ich komm’ mir furchtbar blöd vor, wie ich das sage, aber ich glaube, ich sollte es doch tun. Du bist einfach nicht der Typ für einen Helden. Selbst ich hab’ dich nie dafür gehalten. Du bist nett und der beste Vater, den ich mir vorstellen kann, aber nicht der Typ für einen Helden.«
Baley brummte etwas Unverständliches.
»Trotzdem«, sagte Ben, »wenn man es sich einmal überlegt, warst du es ja, der dafür gesorgt hat, daß Spacetown hier wegkam; du hast es fertiggebracht, daß Aurora sich auf unsere Seite geschlagen hat; du hast dieses ganze Projekt der Besiedlung anderer Welten in Gang gebracht. Dad, du hast mehr für die Erde getan als alle zusammen in der Regierung. Warum schätzt man dich also nicht mehr?«
Darauf sagte Baley: »Weil ich nicht der Typ für einen Helden bin und weil man mir dieses blöde Hyperwellendrama angehängt hat. Das hat mir jeden einzelnen meiner Kollegen zum Feind gemacht; das hat deine Mutter aus dem Gleichgewicht gebracht und mir einen Ruf verpaßt, dem ich einfach nicht gerecht werden kann.« Das Licht an seinem Armbandgerät leuchtete auf, und er stand auf. »Ich muß jetzt gehen, Ben.«
»Ich weiß. Ich wollte nur noch sagen, Dad, ich weiß dich zu schätzen. Und diesmal, wenn du zurückkommst, werden alle so denken, nicht bloß ich.«
Baley hatte das Gefühl, im Boden versinken zu müssen. Er nickte schnell, legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter und murmelte: »Danke. Paß gut auf dich auf – und auf deine Mutter – während ich weg bin.«
Er ging davon, ohne sich umzusehen. Er hatte Ben gesagt, er würde nach Aurora reisen, um dort das Siedlungsprojekt zu besprechen. Wenn dem so wäre, könnte er vielleicht im Triumph zurückkehren. So wie die Dinge lagen…
Er dachte: Ich werde in Ungnaden zurückkommen – wenn ich überhaupt zurückkomme.
Zweiter Teil
Daneel
6
Dies war Baleys dritte Reise auf einem Raumschiff, und die zwei Jahre, die inzwischen verstrichen waren, hatten seine Erinnerung an die früheren beiden Reisen nicht getrübt. Er wußte genau, was ihn erwartete.
Zunächst kam die Isolierung: Niemand, mit Ausnahme vielleicht eines Roboters, würde ihn sehen oder etwas mit ihm zu tun haben. Und die andauernde ärztliche Behandlung – das Besprühen und die Sterilisierungsmaßnahmen. Kurz, der Versuch, ihn geeignet zu machen, sich den krankheitsbewußten Spacern zu nähern, die in Erdenmenschen wandelnde Infektionsherde sahen.
Aber einiges würde auch anders sein. Diesmal würde er vor dem Vorgang keine solche Angst haben. Sicherlich würde auch das Gefühl, etwas zu verlieren, weil er den Mutterleib verließ, diesmal weniger schrecklich sein.
Er würde auf die geräumigere Umgebung vorbereitet sein. Diesmal, sagte er sich kühn, aber trotz allem mit einem kleinen Kloß in der Kehle, würde er es vielleicht sogar fertigbringen, darauf zu bestehen, daß man ihn in den Weltraum hinaussehen ließ.
Ob er wohl anders aussehen würde als Fotos des Nachthimmels, so wie man ihn von Draußen sah? fragte er sich.
Er erinnerte sich daran, wie er das erste Mal in einem
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