Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
warst du völlig hilflos. Die Roboter haben alles höchst effizient getan, bedacht, für dich zu sorgen und zu verhindern, daß dir Schaden entstünde, aber völlig ohne jedes Gefühl. Ich andererseits sah zu und fühlte.«
Baley beugte den Kopf und biß die Zähne bei dem Gedanken an seine Hilflosigkeit zusammen. Er hatte es genossen, als es geschah, aber jetzt konnte er nur Scham darüber empfinden, daß man ihn unter solchen Umständen beobachtet hatte.
»Ich wollte das alles für dich tun«, fuhr sie fort. »Ich nahm es den Robotern übel, daß sie sich das Recht nahmen, zärtlich zu dir zu sein – und zu geben. Und während ich daran dachte, es selbst zu tun, verspürte ich eine wachsende sexuelle Erregung, etwas, was ich seit Janders Tod nicht mehr gefühlt hatte. – Und da kam mir in den Sinn, daß ich während jener ganzen Beziehung, so wohltuend sie für mich gewesen war, nur genommen hatte. Jander gab, was ich wünschte, aber er hat nie genommen. Er war unfähig zu nehmen, da sein einziges Vergnügen darin lag, mir Vergnügen zu bereiten. Und zu geben kam mir nie in den Sinn, weil ich mit Robotern aufgewachsen war und wußte, daß sie nicht nehmen konnten.
Und während ich zusah, kam mir in den Sinn, daß ich bisher nur die eine Hälfte von Sex kannte, und ich wünschte mir verzweifelt, die andere Hälfte zu erleben. Aber dann, beim Abendessen, das du nachher bei mir eingenommen hast, als du deine heiße Suppe aßest, kamst du mir erholt vor, stark. Du warst stark genug, mich zu trösten, und weil ich dieses Gefühl für dich gehabt hatte, als man dich versorgte, empfand ich nicht länger Furcht darüber, daß du von der Erde stammtest, und verspürte den Wunsch, von dir umarmt zu werden. Ich wünschte es mir. Aber selbst während du mich in den Armen hieltest, hatte ich ein Gefühl des Verlustes, denn ich nahm schon wieder und gab nicht.
Und du hast zu mir gesagt: ›Gladia, bitte, ich muß mich hinsetzen.‹ O Elijah, das war das Herrlichste, was du hättest sagen können.«
Baley spürte, wie sich sein Gesicht rötete. »Das war mir in dem Augenblick schrecklich peinlich. Ein solches Eingeständnis der Schwäche.«
»Und genau das wünschte ich mir. Es hat mich vor Begierde ganz wild gemacht. Ich zwang dich ins Bett, kam zu dir, und zum erstenmal in meinem Leben habe ich gegeben, habe ich nicht genommen. Und der Zauber Janders verging, denn ich wußte, daß auch er nicht genug gewesen war. Es muß möglich sein, zu nehmen und zu geben, beides – Elijah, bleib bei mir!«
Baley schüttelte den Kopf. »Gladia, selbst wenn ich mein Herz in Stücke risse, würde das nichts an den Tatsachen ändern. Ich kann nicht auf Aurora bleiben. Ich muß zur Erde zurückkehren. Und du kannst nicht zur Erde kommen.«
»Elijah, was, wenn ich zur Erde kommen kann?«
»Warum sagst du etwas so Unsinniges? Selbst wenn du es könntest, würde ich schnell altern und bald nutzlos für dich sein. In zwanzig Jahren, höchstens dreißig, werde ich ein alter Mann sein, wahrscheinlich tot, während du noch Jahrhunderte so bleiben wirst, wie du bist.«
»Aber das ist es ja, was ich meine, Elijah. Auf der Erde werde ich eure Infektionen bekommen und auch schnell altern.«
»Das würdest du nicht wollen. Außerdem ist das Alter keine Infektion. Du wirst nur krank werden, und das sehr schnell, und dann wirst du sterben. Gladia, du kannst einen anderen Mann finden.«
»Einen Auroraner?« Sie sagte das voll Verachtung.
»Du kannst ihn lehren. Jetzt, wo du weißt, wie man nimmt und gibt, kannst du sie lehren, wie man beides tut.«
»Wenn ich das tue, werden sie lernen?«
»Einige schon. Einige sogar ganz bestimmt. Du hast soviel Zeit, den zu finden, der es lernen wird. Es gibt…« (nein, dachte er, es ist nicht klug, Gremionis jetzt zu erwähnen, aber vielleicht wenn er zu ihr kommt, weniger höflich und – ein wenig entschlossener…)
Sie wirkte nachdenklich. »Ist es möglich?« Und dann sah sie Baley mit ihren graublauen Augen an, die feucht geworden waren. »O Elijah, erinnerst du dich überhaupt an irgend etwas von dem, was letzte Nacht geschah?«
»Ich muß zugeben«, sagte Baley ein wenig traurig, »daß einiges davon erschütternd nebelhaft ist.«
»Wenn du dich erinnern würdest, würdest du mich nicht verlassen wollen.«
»Ich will dich ohnehin nicht verlassen, Gladia. Es ist nur so, daß ich es muß.«
»Und nachher«, sagte sie, »schienst du so glücklich, so ausgeruht. Ich lag an deine Schulter
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