Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
nicht dulde, wenn sich mir irgend etwas in den Weg stellt, daß ich völlig rücksichtslos bin, in dem Zusammenhang alle ethischen und moralischen Erwägungen beiseite schiebe und vor nichts haltmachen würde, und im Namen der Bedeutung meiner Arbeit das entschuldigen würde.«
»Ja.«
»Wer hat Ihnen das gesagt, Mr. Baley?« fragte Fastolfe.
»Ist das wichtig?«
»Vielleicht nicht. Außerdem ist es nicht schwer zu erraten. Es war meine Tochter Vasilia. Da bin ich ganz sicher.«
»Vielleicht«, sagte Baley. »Was ich wissen möchte, ist, ob diese Einschätzung Ihres Charakters korrekt ist?«
Fastolfe lächelte betrübt. »Erwarten Sie von mir bezüglich meines eigenen Charakters eine ehrliche Antwort? In mancher Hinsicht sind die Anklagen gegen mich wahr. Ich betrachte meine Arbeit wirklich als das Wichtigste, was es gibt, und ich habe tatsächlich den Drang, ihr alles und jedes unterzuordnen. Ich würde konventionelle Vorstellungen der Ethik und der Moral ignorieren, wenn diese sich mir in den Weg stellten. – Es ist nur so, daß ich es nicht tue. Ich kann mich nicht dazu bringen. Und wenn man mir im besonderen vorwirft, ich hätte Jander getötet, weil das in irgendeiner Weise meine Studien des menschlichen Gehirns fördern würde, so stelle ich das in Abrede. Es ist nicht so. Ich habe Jander nicht getötet.«
»Sie haben vorgeschlagen, ich solle mich psychosondieren lassen, um damit an eine Information heranzukommen, die mir in meinem Bewußtsein sonst nicht zugänglich ist. Ist es Ihnen in den Sinn gekommen, daß man Ihre Unschuld beweisen könnte, wenn Sie sich einer solchen Behandlung unterzögen?«
Fastolfe nickte nachdenklich. »Ich kann mir vorstellen, daß Vasilia angedeutet hat, es sei ein Beweis meiner Schuld, daß ich eine solche Behandlung nicht vorgeschlagen habe. Aber das ist nicht so. Eine Psychosonde ist ein nicht ungefährliches Ding, und ich habe dieselben Vorbehalte wie Sie, mich ohne Not dieser Behandlung zu unterziehen. Dennoch hätte ich das trotz meiner Ängste getan, wenn ich nicht zugleich wüßte, daß dies der größte Wunsch meiner Widersacher wäre. Sie würden gegen jeden Beweis argumentieren, der meine Unschuld untermauert, und die Psychosonde ist kein ausreichend empfindliches Instrument, um einen einwandfreien Unschuldsbeweis zu liefern. Aber wenn man die Sonde einsetzte, würden sie Informationen über die Theorie und die Konstruktion humaniformer Roboter bekommen. Das ist es, worauf sie aus sind, und das werde ich ihnen nicht geben!«
Baley nickte. »Sehr gut. Danke, Dr. Fastolfe.«
»Gern geschehen«, sagte Fastolfe. »Und jetzt, wenn ich auf das zurückkommen darf, was ich vorher sagte. Giskard meldete mir, Sie wären, nachdem er Sie allein im Schweber zurückgelassen hatte, von fremden Robotern bedrängt worden, zumindest haben sie ziemlich zusammenhanglos von fremden Robotern gesprochen, nachdem man Sie bewußtlos und dem Unwetter ausgesetzt aufgefunden hatte.«
»Die Roboter haben mich tatsächlich bedrängt, Dr. Fastolfe. Ich habe es fertiggebracht, sie abzulenken und wegzuschicken. Aber anschließend hielt ich es für klug, lieber den Schweber zu verlassen, als ihre Rückkehr abzuwarten. Vielleicht habe ich nicht ganz klar gedacht, als ich zu jener Entscheidung gelangte. Giskard hat das zumindest gesagt.«
Fastolfe lächelte. »Giskard hat ein ziemlich einfaches Bild des Universums im Kopf. Haben Sie eine Vorstellung, wessen Roboter das waren?«
Baley rutschte unruhig herum und schien auf dem Stuhl keine ihm angenehme Sitzposition zu finden. Dann fragte er: »Ist der Vorsitzende schon eingetroffen?«
»Nein, aber er wird jeden Augenblick kommen. Ebenso Amadiro, der Chef des Instituts, den Sie, wie mir die Roboter sagten, gestern kennengelernt haben. Ich bin nicht sicher, ob das klug war. Sie haben ihn gereizt.«
»Ich mußte ihn sprechen, Dr. Fastolfe, und mir schien er nicht gereizt.«
»Das sagt bei Amadiro nichts. Er hat als Folge dessen, was er als Ihre Verleumdungen und Ihre unerträgliche Besudelung seiner professionellen Reputation bezeichnet, den Vorsitzenden zum Handeln gezwungen.«
»In welcher Weise?«
»Es ist Aufgabe des Vorsitzenden, dafür zu sorgen, daß miteinander im Wettbewerb stehende Gruppen zusammenkommen und Kompromisse ausarbeiten. Wenn Amadiro sich mit mir treffen möchte, könnte der Vorsitzende per Definition davon nicht abraten, geschweige denn, die Zusammenkunft verbieten. Er muß das Gespräch führen, und wenn Amadiro
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