Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
Wußten Sie oder wußten Sie nicht um diese unmögliche Beziehung zwischen Jander und der solarianischen Frau?«
Amadiro würgte halb erstickt hervor: »Ich konnte es unmöglich gewußt haben.«
»Das ist keine Antwort«, sagte der Vorsitzende. »Sie weichen aus. Sie fällen ein Urteil, wo ich Sie doch gebeten habe, eine Tatsache festzustellen. Haben Sie die Aussage gemacht, die man Ihnen unterstellt, oder nicht?«
»Ehe er antwortet«, sagte Baley, der sich jetzt viel sicherer fühlte, jetzt, da der Vorsitzende sichtlich moralisch empört war, »ist es Dr. Amadiro gegenüber nur fair, ihn daran zu erinnern, daß Giskard, ein Roboter, der bei unserem Gespräch zugegen war, falls man ihn darum bittet, das ganze Gespräch Wort für Wort wiederholen kann, wobei er Stimme und Tonfall beider Gesprächspartner wiedergeben kann. Kurz gesagt, das Gespräch ist aufgezeichnet worden.«
Amadiro wurde wütend. »Mr. Chairman. Der Roboter Giskard ist von Dr. Fastolfe entwickelt, konstruiert und programmiert worden. Sie wissen, daß Dr. Fastolfe sich für den besten Robotiker auf allen Welten hält und mein erbitterter Widersacher ist. Können wir einer Aufzeichnung vertrauen, die von solch einem Roboter wiedergegeben wird?«
Baley sah den Vorsitzenden an und meinte ruhig: »Vielleicht sollten Sie sich die Aufzeichnung anhören und Ihre eigene Entscheidung treffen, Mr. Chairman.«
»Vielleicht sollte ich das«, sagte der Vorsitzende. »Dr. Amadiro, ich bin nicht hier, damit man meine Entscheidungen für mich trifft, aber lassen wir das doch einen Augenblick beiseite. Unabhängig davon, was uns die Aufzeichnung lehren wird, Dr. Amadiro, wollen Sie jetzt sagen, Sie wußten nicht, daß die solarianische Frau ihren Roboter für ihren Ehemann hielt, und daß Sie ihn nie im Gespräch als solchen bezeichnet haben? Bitte bedenken Sie – und das sollten Sie beide als Angehörige der Legislatur –, daß dieses Gespräch, obwohl kein Roboter anwesend ist, von mir mit meinem eigenen Gerät aufgezeichnet wird.« Er tippte an eine leichte Ausbuchtung seiner Brusttasche. »Also bitte ganz klar, Dr. Amadiro. Ja oder nein?«
Jetzt klang Amadiros Stimme verzweifelt. »Mr. Chairman, ich kann mich ehrlich nicht daran erinnern, was ich in einem beiläufigen Gespräch gesagt habe. Wenn ich das Wort benutzt habe – und ich gebe das keineswegs zu –, dann war das vielleicht die Folge irgendeiner anderen beiläufigen Unterhaltung, in der jemand die Tatsache erwähnte, daß Gladia sich ihrem Roboter gegenüber so verliebt gab, als wäre er ihr Mann.«
»Und mit wem hatten Sie diese andere beiläufige Unterhaltung?« fragte der Vorsitzende. »Wer hat diese Aussage Ihnen gegenüber gemacht?«
»Das kann ich im Augenblick nicht sagen.«
Baley war jetzt nicht mehr aufzuhalten. »Mr. Chairman, wenn Dr. Amadiro so freundlich sein könnte, jede einzelne Person aufzulisten, die möglicherweise dieses Wort ihm gegenüber gebraucht haben könnte, dann können wir ja jeden einzelnen befragen, um herauszufinden, wer sich daran erinnert.«
Amadiro gab noch nicht auf. »Ich hoffe, Mr. Chairman, Sie bedenken, welche Auswirkungen es auf die Moral des Instituts hätte, wenn so etwas getan würde.«
Der Vorsitzende nickte langsam. »Hoffentlich bedenken Sie das auch, Mr. Amadiro, und liefern uns eine bessere Antwort auf unsere Frage, damit wir nicht zu solchen extremen Maßnahmen gezwungen sind.«
»Einen Augenblick, Mr. Chairman«, sagte Baley so beflissen, als ihm das möglich war, »es bleibt noch eine Frage.«
»Wie? Noch eine?« Der Vorsitzende sah Baley wieder unfreundlich an. »Was denn?«
»Warum gibt sich denn Dr. Amadiro solche Mühe, sich darum herumzudrücken, daß er um Janders Beziehung zu Gladia wußte? Er sagt, das sei belanglos. Warum sagt er denn in diesem Fall nicht, daß er von der Beziehung wußte, und bringt es hinter sich? Ich sage, es ist von Belang, und Dr. Amadiro weiß, daß sein Geständnis dazu benutzt werden könnte, kriminelles Handeln seinerseits zu beweisen.«
Jetzt donnerte Amadiro: »Ich verbitte mir diesen Ausdruck und verlange eine Entschuldigung!«
Fastolfe lächelte dünn, und Baley preßte die Lippen grimmig zusammen. Er hatte Amadiro so weit gebracht, daß dieser die Fassung verlor.
Das Gesicht des Vorsitzenden rötete sich fast beunruhigend, als er erregt sagte: »Sie verlangen? Sie verlangen? Von wem verlangen Sie das? Ich bin der Vorsitzende. Ich höre alle Ansichten, ehe ich entscheide, was am besten getan
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