Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
Erdenmenschen, die neue Welten besiedelten, sich nicht genötigt fühlen würden, an dem Konzept der Gemeinschaftspersonals festzuhalten.
Vielleicht, dachte Baley, war das die Art und Weise, wie man ›verweichlicht‹ definieren sollte: etwas, woran man sich leicht gewöhnt.
Baley verließ das Personal nach einigen Verrichtungen mit blitzenden Zähnen, geduscht und trocken. »Giskard, wo finde ich einen Deodorant?« fragte er.
»Ich verstehe nicht, Sir«, sagte Giskard.
Daneel meinte schnell: »Als Sie den Schaumregler betätigt haben, Partner Elijah, hat das auch eine deodorierende Wirkung ausgelöst. Ich bitte für Giskards mangelndes Verstehen um Nachsicht. Ihm fehlt meine Erfahrung auf der Erde.«
Baley hob zweifelnd die Brauen und begann, sich mit Giskards Hilfe anzuziehen.
Dann meinte er: »Wie ich sehe, seid ihr beiden, du und Giskard, die ganze Zeit bei mir. Hat es irgendwelche Anzeichen gegeben, daß jemand versucht hätte, mich aus dem Wege zu räumen?«
»Bis jetzt nicht, Partner Elijah«, sagte Daneel. »Dennoch wäre es klug, wenn Freund Giskard und ich die ganze Zeit bei Ihnen blieben, falls sich das irgendwie bewerkstelligen läßt.«
»Warum ist das so, Daneel?«
»Aus zwei Gründen, Partner Elijah. Zunächst einmal können wir Ihnen mit jedem Aspekt der auroranischen Kultur und der hiesigen Gepflogenheiten behilflich sein, die Ihnen nicht vertraut sind. Zum zweiten kann insbesondere Freund Giskard jedes Wort eines jeden Gesprächs, das Sie möglicherweise führen, aufzeichnen und wiedergeben. Das kann für Sie möglicherweise wertvoll sein. Sie werden sich erinnern, daß es in Ihren Gesprächen sowohl mit Dr. Fastolfe als auch mit Miß Gladia Augenblicke gab, wo Freund Giskard und ich entfernt oder in einem anderen Raum waren…«
»So daß die Gespräche von Giskard nicht aufgezeichnet wurden?«
»Doch, das schon, Partner Elijah, aber mit geringer Wiedergabetreue – und es kann Stellen geben, die nicht so deutlich sein werden, wie wir es gerne hätten. Es wäre besser, wenn wir Ihnen so nahe bleiben könnten, wie das bequem ist.«
»Daneel«, sagte Baley, »bist du der Meinung, daß ich mich gelockerter fühlen werde, wenn ich euch als Führer und Aufzeichnungsgeräte betrachte, anstatt als Wächter? Warum wollen wir nicht einfach zu dem Schluß gelangen, daß ihr beide als Wächter völlig unnötig seid? Da es bis jetzt keine Anschläge auf mich gegeben hat – warum ist es da eigentlich nicht möglich, daraus den Schluß zu ziehen, daß es auch in Zukunft keine solchen Anschläge geben wird?«
»Nein, Partner Elijah, das wäre unvorsichtig. Dr. Fastolfe ist der Ansicht, daß Sie von seinen Gegnern mit großem Argwohn beobachtet werden. Es hat mehrere Versuche gegeben, den Vorsitzenden zu überzeugen, Fastolfe die Erlaubnis zu verweigern, Sie hierherzurufen, und man wird sicherlich in dem Versuch fortfahren, ihn dazu zu bewegen, Sie so früh wie möglich zur Erde zurückzuschicken.«
»Diese Art friedlicher Opposition erfordert keine Wachen.«
»Nein, Sir, aber wenn die Opposition Grund zu der Befürchtung hat, Sie könnten Dr. Fastolfe von Schuld freimachen, dann ist durchaus möglich, daß sie das zu extremen Handlungen veranlaßt. Schließlich sind Sie kein Auroraner, und die Hemmungen gegen Gewalttätigkeit auf unserer Welt wären in Ihrem Falle geschwächt.«
Baley meinte mürrisch: »Die Tatsache, daß ich jetzt seit einem ganzen Tag hier bin und daß bis jetzt nichts geschehen ist, sollte deren Vorstellung sehr erleichtern und die Gefahr einer gewalttätigen Handlung stark reduzieren.«
»Das scheint mir in der Tat auch so«, sagte Daneel und ließ durch nichts erkennen, daß er die Ironie in Baleys Stimme bemerkt hatte.
»Andererseits«, sagte Baley, »wenn es den Anschein gewinnt, ich würde Fortschritte machen, wächst die Gefahr für mich sofort.«
Daneel überlegte und meinte dann: »Das scheint mir eine logische Konsequenz zu sein.«
»Und deshalb wirst du und Giskard immer bei mir sein, wohin auch immer ich gehe, nur für den Fall, daß ich es schaffe, ein wenig zu gut zu arbeiten.«
Wieder machte Daneel eine Pause und sagte dann: »Die Art, wie Sie das formulieren, Partner Elijah, verblüfft mich, aber Sie scheinen recht zu haben.«
»In dem Fall«, sagte Baley, »bin ich für das Frühstück bereit, obwohl es mir ein wenig den Appetit vergällt, wenn man mir sagt, daß die Alternative zu einem Scheitern meiner Bemühungen ein Mordversuch
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