Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
und plötzlich wurde ihm klar, daß kein
Wasser mehr auf ihn herunterprasselte. Und es war auch nicht dunkel,
zumindest nicht völlig. Ein schwacher Lichtschein war zu
erkennen, und in ihm sah er das Gesicht eines Roboters.
Er erkannte es. »Giskard«, flüsterte er, und damit
erinnerte er sich an das Unwetter und seine Flucht. Und Giskard war
der erste, der ihn erreicht hatte. Er hatte ihn vor den anderen
Robotern gefunden.
Und Baley dachte zufrieden: Ich wußte doch, daß es so
sein würde.
Er ließ zu, daß sich seine Augen wieder schlossen, und
spürte, daß er schnell bewegt wurde, aber mit der leichten
– aber unverkennbaren – Ungleichmäßigkeit, die
bedeutete, daß jemand ihn trug, der selbst ging. Dann ein Halt
und eine langsame Veränderung, bis er auf etwas ganz Warmem und
Bequemem lag. Er wußte, daß es ein Wagensitz war,
vielleicht mit Handtüchern bedeckt, aber woher er das
wußte, fragte er sich nicht.
Es folgte die Empfindung einer glatten Bewegung durch die Luft,
das Gefühl eines weichen, saugenden Gewebes über seinem
Gesicht und seinen Händen, das Aufreißen seiner Bluse,
kalte Luft auf seiner Brust, und dann wieder das Trocknen und
Abtupfen.
Und danach drängten die Empfindungen auf ihn ein.
Er befand sich in einer Niederlassung. Da waren Wände,
Beleuchtungskörper, Gegenstände (verschiedene
Möbelstücke), die er da und dort sah, wenn er die Augen
aufschlug.
Er fühlte, wie ihm methodisch die Kleider abgestreift wurden,
und machte ein paar schwächliche, nutzlose Versuche, dabei
mitzuhelfen. Dann fühlte er warmes Wasser und heftiges
Schrubben. Und so ging das immer weiter, und er wollte, daß es
nie aufhörte.
Einmal kam ihm ein Gedanke, und er packte den Arm, der ihn hielt.
»Giskard! Giskard!«
Er hörte Giskards Stimme. »Hier bin ich, Sir.«
»Giskard, ist Daneel in Sicherheit?«
»Er ist völlig sicher, Sir.«
»Gut.« Baley schloß wieder die Augen und machte
keinerlei Anstrengungen in Verbindung mit dem Trocknen. Er
spürte, wie er in dem Strom trockener Luft herumgedreht wurde,
und dann wurde er wieder mit etwas bekleidet, das wie ein warmer
Bademantel wirkte.
Luxus! Seit seiner Säuglingszeit war ihm nicht dergleichen
widerfahren, und plötzlich taten ihm die Babys leid, für
die alles getan wurde, und die sich dessen nicht hinreichend
bewußt waren, um es zu genießen.
Oder genossen sie es? War es die verborgene Erinnerung an jenen
Säuglingsluxus, das später solches Erwachsenenverhalten
beeinflußte? War sein eigenes Empfinden jetzt nur ein Ausdruck
der Freude darüber, wieder ein Säugling zu sein?
Und er hatte eine Frauenstimme gehört. Mutter?
- Mama?
Nein, das konnte nicht sein.
Er saß nun auf einem Stuhl. Soviel konnte er wahrnehmen, und
er konnte auch irgendwie fühlen, daß die kurze,
glückliche Periode erneuten Säuglingstums sich dem Ende
näherte. Er mußte in die traurige Welt des
Bewußtseins und der Selbsthilfe zurückkehren.
Aber da war eine Frauenstimme gewesen. – Welcher Frau? Baley
schlug die Augen auf. »Gladia?«
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Es war eine Frage, eine überraschte Frage, aber tief in
seinem Innern war er eigentlich gar nicht überrascht. Wenn er
zurückdachte, hatte er natürlich ihre Stimme erkannt.
Er sah sich um. Giskard stand in seinem Alkoven, aber er
ignorierte ihn. Zuerst das Wichtigere.
»Wo ist Daneel?« fragte er.
»Er hat sich im Roboterquartier gesäubert und getrocknet
und trockene Kleidung angezogen«, antwortete Gladia. »Er
ist von meinem Haushaltsstab umgeben, und der hat seine
Instruktionen. Ich kann Ihnen sagen, daß sich kein Fremder
meiner Niederlassung aus irgendeiner Richtung auf mehr als
fünfzig Meter nähern wird, ohne daß wir alle es
sofort wissen. – Giskard ist ebenfalls gesäubert und
getrocknet.«
»Ja, das kann ich sehen«, sagte Baley. Aber Giskard
bekümmerte ihn nicht, nur Daneel. Er war erleichtert, daß
Gladia die Notwendigkeit zu akzeptieren schien, Daneel zu bewachen,
und daß er sich nicht mit den Komplikationen würde
auseinandersetzen müssen, ihr die Sache zu erklären.
Und doch war in der Mauer der Sicherheit eine Lücke, und
seine Stimme klang ein wenig verweisend, als er sagte: »Warum
haben Sie ihn verlassen, Gladia? Ohne Sie war kein menschliches Wesen
im Haus, um die Annäherung einer Truppe fremder Roboter zu
verhindern. Daneel hätte gewaltsam entführt werden
können.«
»Unsinn«, sagte Gladia munter. »Wir waren nicht
lange weg, und Dr. Fastolfe war informiert worden.
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