Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
seit wir Sie verlassen
haben.«
Erst in dem Augenblick erinnerte sich Baley an die Ereignisse der
vergangenen Nacht.
Gladia!
Er sah sich in plötzlichem Erstaunen um. Sie war nirgends im
Zimmer. Hatte er sich nur eingebildet… Nein, natürlich
nicht. Das war unmöglich.
Und dann sah er Daneel mit gerunzelter Stirn an, als
argwöhnte er, daß seine Bemerkung einen libidinösen
Charakter hätte.
Aber nein, auch das würde unmöglich sein. Ein Roboter,
und wäre er noch so humaniform, würde nicht in einer Art
und Weise konstruiert sein, um schlüpfriges Vergnügen bei
Andeutungen zu finden.
»Sehr gut versorgt«, sagte er. »Aber im
Augenblick ist es notwendig, daß man mich zum Personal
führt.«
»Wir sind hier, um Ihnen während des Morgens behilflich
zu sein, Sir«, sagte Giskard. »Miß Gladia war der
Ansicht, Sie würden sich mit uns behaglicher fühlen
als mit irgendeinem Angehörigen ihres eigenen Stabes. Und sie
hat betont, daß wir Ihnen jeden Wunsch erfüllen
sollten.«
Baley sah ihn zweifelnd an. »Wie weit ist sie denn in ihren
Anweisungen gegangen? Ich fühle mich jetzt ziemlich wohl, also
ist es nicht notwendig, daß jemand mich wäscht und
trocknet. Ich kann mich um mich selbst kümmern. Das ist ihr doch
hoffentlich klar.«
»Sie brauchen keine Peinlichkeiten zu fürchten, Partner
Elijah«, sagte Daneel mit dem kleinen Lächeln, das (wie es
Baley schien) sich genau in den Augenblicken einstellte, wenn man in
einem menschlichen Wesen vielleicht ein Gefühl der Zuneigung
vermutet hätte. »Wir sollen lediglich dafür sorgen,
daß Sie sich behaglich fühlen. Wenn Sie sich irgendwann
allein behaglicher fühlen, warten wir in einiger
Entfernung.«
»In dem Fall, Daneel, ist alles bereit.« Baley kroch aus
dem Bett. Es bereitete ihm Vergnügen, daß er wieder fest
auf den Beinen stehen konnte. Die nächtliche Ruhe und die
Behandlung, als man ihn zurückgebracht hatte (worin auch immer
sie bestanden haben mochte) hatten Wunder bewirkt. – Und Gladia
auch.
71
Immer noch nackt und vom Duschen noch feucht genug, um sich
gründlich erfrischt zu fühlen, studierte Baley, nachdem er
sich das Haar gebürstet hatte, das Resultat kritisch. Ihm kam es
natürlich vor, daß er mit Gladia frühstücken
würde, und er war nicht sicher, wie man ihn wohl empfangen
würde. Vielleicht würde es am besten sein, wenn er eine
Haltung einnahm, als wäre nichts geschehen, und sich dann von
ihrer Haltung lenken ließ. Und irgendwie empfand er, daß
es vielleicht helfen würde, wenn er einigermaßen gut
aussah – vorausgesetzt, daß dies im Bereich des
Möglichen lag. Er schnitt seinem Ebenbild im Spiegel eine
Grimasse.
»Daneel!« rief er.
»Ja, Partner Elijah.«
»Mir scheint, das, was du trägst, sind neue
Kleider.«
»Sie haben ursprünglich nicht mir gehört, Partner
Elijah. Sie gehörten Freund Jander.«
»Sie hat dir Janders Kleider gegeben?« fragte Baley, und
seine Augenbrauen schoben sich in die Höhe.
»Miß Gladia wünschte nicht, daß ich
entkleidet bleibe, während ich darauf wartete, daß meine
vom Regen durchnäßten Kleider gewaschen und getrocknet
wurden. Jetzt sind sie fertig, aber Miß Gladia sagte, daß
ich diese hier behalten darf.«
»Wann hat sie das gesagt?«
»Heute morgen, Partner Elijah.«
»Dann ist sie also wach?«
»Ja, das ist sie. Und Sie werden sich ihr beim
Frühstück anschließen, wenn Sie bereit
sind.«
Baleys Lippen wurden schmal. Es war seltsam, daß er im
Augenblick mehr darüber beunruhigt war, Gladia
gegenüberzutreten, als ein wenig später dem Vorsitzenden.
Alles, was den Vorsitzenden betraf, lag immerhin im Schoß des
Schicksals. Er hatte sich für seine Strategie entschieden, und
sie würde entweder funktionieren oder nicht. Was Gladia
betraf… hatte er einfach keine Strategie.
Nun, er würde ihr gegenübertreten müssen.
Und als er das tat, sagte er mit so bedachter
Gleichgültigkeit, wie er es nur gerade schaffte: »Und wie
geht es Miß Gladia heute morgen?«
»Anscheinend gut«, sagte Daneel.
»Vergnügt? Deprimiert?«
Daneel zögerte. »Es ist schwierig, die innere Haltung
eines menschlichen Wesens einzuschätzen. An ihrem Verhalten ist
nichts, was auf inneren Aufruhr deutet.«
Baley warf einen schnellen Blick auf Daneel und fragte sich
erneut, ob er sich damit etwa auf die Ereignisse der letzten Nacht
bezog. – Und dann tat er die Möglichkeit wiederum ab.
Es brachte auch keinen Nutzen, Daneels Gesicht zu studieren. Man
konnte einen
Weitere Kostenlose Bücher