Foundation 03: Der Aufbruch zu den Sternen
Brust war, und daß wie im Kontrast dazu die
Brustwarze hart gegen seine Lippen drückte.
Leise sang sie zu der Musik eine schläfrig vergnügte
Melodie, die er nicht erkannte.
Sie wiegte ihn sanft vor und zurück, und ihre Fingerspitzen
strichen über sein Kinn und seinen Hals. Er entspannte sich, war
bereit, gar nichts zu tun, alles ihr zu überlassen. Als sie
seine Arme bewegte, sträubte er sich nicht und ließ sie
dort liegen, wo sie sie hinlegte.
Er half nicht mit, und als er dann mit zunehmender Erregung
reagierte, sie sich aufsetzte und ihn behutsam in sich aufnahm, und
er schließlich den Höhepunkt erreichte, geschah das nur
aus der Hilflosigkeit, der Unfähigkeit, etwas anderes zu
tun.
Sie aber schien unermüdlich, und er wollte nicht, daß
sie aufhörte. Und abgesehen von der Sinnlichkeit der sexuellen
Reaktion verspürte er wieder das, was er schon früher
verspürt hatte, den totalen Luxus der Passivität eines
Säuglings.
Und schließlich konnte er nicht mehr reagieren, und wie es
schien, konnte sie auch nicht mehr, und dann lag sie, und ihr Kopf
ruhte in der Halsbeuge seiner linken Schulter. Und ihr linker Arm lag
über seinen Rippen, und ihre Finger strichen zärtlich
über seine kurzen, gekräuselten Haare.
Er hörte sie murmeln. »Ich danke dir – danke
dir…«
Wofür? fragte er sich.
Er nahm sie jetzt kaum mehr wahr, denn dieses ungemein weiche Ende
eines harten Tages machte ebenso schläfrig wie das berühmte
Nepenthe, und er konnte spüren, wie er davonglitt. So als
entspannten sich seine Fingerspitzen vom Rand der Klippe der harten
Realität, um ihn fallen zu lassen – fallen… durch die
weichen Wolken des Schlafes in den langsam wogenden Ozean der
Träume.
Und während ihm so geschah, kam das, was sich auf sein Rufen
nicht eingestellt hatte, von selbst. Zum drittenmal hob sich der
Vorhang, und alle Ereignisse, seit er die Erde verlassen hatte,
erschienen plötzlich in einem scharfen Bild vor ihm. Wieder war
alles klar. Er mühte sich ab zu sprechen, die Worte zu
hören, die er hören mußte, sie zu fixieren und sie zu
einem Teil seiner Denkprozesse zu machen. Aber obwohl er mit jeder
Faser seines Bewußtseins nach ihnen krallte, glitten sie vorbei
und davon und verschwanden.
Und so endete in dieser Hinsicht Baleys zweiter Tag auf Aurora
ganz so, wie sein erster geendet hatte.
Siebzehnter Teil
Der Vorsitzende
70
Als Baley die Augen aufschlug, strömte das Sonnenlicht durchs
Fenster, und er begrüßte es. Zu seiner immer noch
schläfrigen Überraschung begrüßte er es.
Es bedeutete, daß das Unwetter vorüber war, und es war
gerade so, als hätte es das Gewitter nie gegeben. Sonnenlicht
– wenn man es nur als eine Alternative zu dem glatten, weichen,
warmen, kontrollierten Licht der Citys betrachtete – konnte nur
als hart und unsicher angesehen werden. Aber wenn man es mit dem
Gewitter verglich, war es wie das Versprechen des Friedens selbst.
Alles ist relativ, dachte Baley, und er wußte, daß er
für seine Person im Sonnenlicht nie wieder etwas völlig
Böses würde sehen können.
»Partner Elijah?« Daneel stand neben dem Bett. Ein
Stück hinter ihm stand Giskard.
Baleys langes Gesicht löste sich in ein seltenes Lächeln
schieren Vergnügens auf. Er streckte die Hände aus,
streckte jedem eine hin. »Jehoshaphat, Männer« –
und in dem Augenblick war ihm überhaupt nicht bewußt,
daß in dem Wort irgend etwas Unpassendes lag –, »als
ich euch beide das letzte Mal zusammen sah, war ich ganz und gar
nicht sicher, daß ich euch jemals wiedersehen
würde.«
»Aber sicherlich wäre doch keiner von uns unter
irgendwelchen Umständen verletzt worden«, sagte Daneel
leise.
»Jetzt, wo die Sonne wieder strahlt, sehe ich das«,
sagte Baley. »Aber letzte Nacht war mir zumute, als würde
das Gewitter mich töten, und ich war sicher, daß du in
tödlicher Gefahr warst, Daneel. Es schien sogar möglich,
daß Giskard irgendwie beschädigt werden könnte, wenn
er versuchte, mich gegen eine überwältigende Übermacht
zu verteidigen. Melodramatisch, das gebe ich zu. Aber ich war wohl
nicht ganz ich selbst, wißt ihr.«
»Das war uns bewußt, Sir«, sagte Giskard.
»Das hat es uns auch so schwer gemacht, Sie trotz Ihrer
eindringlichen Anweisung allein zu lassen. Wir hoffen, daß
Ihnen dies im Augenblick kein Mißvergnügen
bereitet.«
»Ganz und gar nicht, Giskard.«
»Und außerdem«, sagte Daneel, »wissen wir
auch, daß man Sie gut versorgt hat,
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