Foundation 04: Das galaktische Imperium
haben würde), ›du hast eine geniale Einsicht in Muster.‹ Ich glaube, das hatte ich…«
Amadiro unterbrach sie: »Das können Sie mir ersparen. Ich akzeptiere Ihr Genie. Aber ich darf Sie vielleicht darauf hinweisen, daß ich noch nicht zu Abend gegessen habe – wissen Sie das?«
»Nun«, sagte Vasilia scharf, »dann bestellen Sie sich Ihr Abendessen und laden Sie mich dazu ein.«
Amadiro hob mit einem Stirnrunzeln gebieterisch den Arm und machte eine schnelle Handbewegung. Sofort konnte man die leisen Bewegungen arbeitender Roboter feststellen.
Und Vasilia fuhr fort: »Ich spielte immer mit Bahnenmustern für Giskard und ging zu Fastolfe – meinem Vater, als den ich ihn damals empfand – und zeigte ihm ein Muster. Er schüttelte dann den Kopf und lachte und sagte: ›Wenn du das dem Gehirn des armen Giskard zuschaltest, wird er nicht mehr reden können und ziemlich schlimme Schmerzen empfinden‹. Ich erinnere mich daran, daß ich damals fragte, ob Giskard wirklich Schmerzen empfinden könnte, und mein Vater sagte: ›Wir wissen nicht, was er empfinden würde, aber er würde so handeln, wie wir handeln würden, wenn wir große Schmerzen hätten; also können wir ebensogut sagen, daß er Schmerzen empfinden würde.‹
Ein anderes Mal trug ich eines meiner Muster zu ihm, und er lächelte nachsichtig und sagte: ›Nun, das wird ihm nicht wehtun, kleine Vas, und es könnte interessant sein, das auszuprobieren.‹
Und das tat ich dann. Manchmal nahm ich es wieder heraus, und manchmal ließ ich es drinnen. Ich fummelte nicht einfach an Giskard herum, weil es mir sadistische Freude bereitete, wie ich mir gut vorstellen kann, daß jemand anderer als ich das vielleicht hätte tun können. Tatsächlich mochte ich Giskard sehr gerne und hatte nicht das Bestreben, ihm Schaden zuzufügen. Wenn es den Anschein hatte, daß eine meiner Verbesserungen – für Verbesserungen hielt ich das, was ich machte, immer – Giskard dazu brachte, freier zu sprechen oder schneller zu reagieren oder interessanter, und wenn es so schien, als würde es keinen Schaden bereiten, dann ließ ich es dabei.
Und dann, eines Tages…«
Ein Roboter, der bei Amadiros Ellbogen stand, hätte nie gewagt, einen Gast zu unterbrechen, solange dies nicht unbedingt nötig war; aber Amadiro erkannte sofort, was das Warten zu bedeuten hatte. »Ist das Essen fertig?« fragte er.
»Ja, Sir«, sagte der Roboter.
Amadiro machte eine recht ungeduldige Handbewegung in Richtung auf Vasilia. »Sie sind eingeladen, mit mir zu Abend zu essen.«
Sie gingen in Amadiros Speisesaal, den Vasilia bisher noch nie betreten hatte. Amadiro war schließlich ein sehr zurückhaltender Mensch und dafür bekannt, daß er für gesellschaftliche Feinheiten nicht viel übrig hatte. (Man hatte ihm mehr als einmal gesagt, daß er in der Politik viel erfolgreicher sein würde, wenn er Gäste zu Hause empfinge, und er hatte stets höflich gelächelt und gesagt: ›Der Preis ist zu hoch.‹)
Vielleicht lag es daran, dachte Vasilia, daß das Mobiliar keine Spur von Originalität oder Kreativität zeigte. Man konnte sich nichts Einfacheres als den Tisch, das Geschirr und das Besteck vorstellen. Was die Wände betraf, so waren das einfach vertikale Ebenen in einfachen Farben. Das alles zusammen nahm einem fast den Appetit, dachte sie.
Die Suppe, mit der sie begannen, war ebenso einfach wie das Mobiliar: eine klare Bouillon; und Vasilia löffelte sie ohne Begeisterung in sich hinein.
Amadiro meinte: »Meine liebe Vasilia, Sie sehen, daß ich sehr geduldig bin. Ich habe nichts dagegen einzuwenden, wenn Sie, sofern Sie das wünschen, Ihre Autobiographie schreiben. Aber haben Sie wirklich vor, mir daraus einige Kapitel vorzutragen? Wenn ja, dann muß ich Ihnen ganz offen sagen, daß ich völlig desinteressiert bin.«
»Haben Sie noch eine kleine Weile Geduld, dann werden Sie höchst interessiert sein«, sagte Vasilia. »Dennoch, wenn es Ihnen wirklich Freude macht, ein Versager zu sein, und Sie nichts von dem erreichen wollen, was Sie sich zum Ziel gesetzt haben, dann brauchen Sie es nur zu sagen. Ich werde dann stumm essen und gehen. Ist es das, was Sie sich wünschen?«
Amadiro seufzte. »Nun, dann fahren Sie fort, Vasilia!«
Und das tat Vasilia. »Und dann stieß ich eines Tages auf ein wesentlich komplizierteres, angenehmeres und irgendwie faszinierenderes Muster, als ich es je zuvor gesehen hatte oder – um die Wahrheit zu sagen – auch in der ganzen Zeit seitdem nicht mehr
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