Foundation 04: Das galaktische Imperium
Achselzucken und einem flüchtigen Lächeln abgetan. »Was wollen Sie denn, my Lady? Ich muß diese Waffe Ihrer Leute (das ›Ihre‹ betonte er dabei leicht) zu meinen Leuten bringen, und berichten muß ich ihnen auch.«
Gladia wandte kühl ein: »Der Auroranische Rat hat Ihnen nur unter der Bedingung erlaubt, mich nach Solaria mitzunehmen, daß Sie mich wieder zurückbringen.«
»Das stimmt nicht, my Lady. Darüber mag eine stille Übereinkunft vorgelegen haben; aber schriftlich gibt es nichts; keinen formellen Vertrag.«
»Mich würde auch eine formlose Übereinkunft binden, und jedes andere zivilisierte Individuum auch, D. G.«
»Ganz sicherlich, Madam Gladia. Aber für uns Händler gilt das Geld und unterschriebene Dokumente. Ich würde niemals, unter gar keinen Umständen, einen schriftlichen Vertrag verletzen oder mich weigern, etwas zu tun, wofür man mich bezahlt hat.«
Gladias Kinn hob sich. »Ist das eine Andeutung, daß ich Sie bezahlen muß, damit Sie mich nach Hause bringen?«
»Madam!«
»Kommen Sie! Kommen Sie, D. G. Jetzt spielen Sie bloß nicht den Beleidigten! Wenn ich Gefangene auf Ihrem Planeten sein soll, dann sagen Sie das, und sagen Sie mir auch, warum. Ich will genau wissen, wie ich dran bin.«
»Sie sind nicht meine Gefangene und werden das auch nicht sein. Tatsächlich werde ich diese formlose Übereinkunft auch honorieren. Ich werde Sie nach Hause bringen – später. Aber zuerst muß ich nach Baleys Welt, und Sie müssen mitkommen.«
»Warum muß ich mitkommen?«
»Man wird Sie auf meiner Welt sehen wollen. Sie sind die Heldin von Solaria. Sie haben uns gerettet. Sie dürfen meinen Leuten nicht die Gelegenheit nehmen, sich für Sie heiserzuschreien. Außerdem waren Sie die gute Freundin unseres Vorfahren.«
»Was wissen Sie davon – oder was glauben Sie davon zu wissen?« sagte Gladia mit scharfer Stimme.
D. G. grinste. »Nichts, was für Sie abträglich wäre, das versichere ich Ihnen. Sie sind eine Legende, und Legenden sind größer als das Leben – obwohl ich zugeben muß, daß eine Legende leicht größer sein könnte als Sie, my Lady – und viel edler. Unter normalen Umständen würde ich Sie nicht auf Baleys Welt bringen wollen, weil Sie hinter der Legende zurückbleiben würden. Sie sind nicht groß genug, nicht schön genug, nicht majestätisch genug. Aber, wenn sich herumspricht, was auf Solana geschehen ist, werden Sie plötzlich allen Erfordernissen entsprechen. Tatsächlich könnte es sogar sein, daß man Sie dann nicht mehr gehen lassen will. Vergessen Sie nicht – wir sprechen von Baleys Welt, dem Planeten, auf dem man die Geschichte des Vorfahren viel ernster nimmt als auf irgendeinem anderen – und Sie sind ein Teil dieser Geschichte.«
»Das dürfen Sie nicht als Vorwand benutzen, um mich gefangenzuhalten.«
»Ich verspreche Ihnen, daß ich das nicht tun werde. Und ich verspreche Ihnen auch, Sie nach Hause zu bringen – wenn ich kann – wenn ich kann.«
Der Ärger, den Gladia empfand, hielt nicht an, obwohl sie sich dazu berechtigt fühlte. Sie wollte sehen, wie es auf den Siedler-Welten zuging, und außerdem war dies immerhin Elijah Baleys Welt. Sein Sohn hatte sie gegründet. Er selbst hatte die letzten Dekaden seines Lebens hier verbracht. Auf Baleys Welt würde es Dinge geben, die an ihn erinnerten – den Namen des Planeten, seine Nachkommen, seine Legende.
Und so betrachtete sie den Planeten – und dachte an Elijah.
31
Diese Betrachtung brachte ihr wenig, und sie empfand Enttäuschung. Durch die Wolkenschicht, die den Planeten bedeckte, war nicht viel zu erkennen. Aus der geringen Erfahrung, die sie als Raumreisende hatte, schien es ihr, als ob die Wolkenschicht dichter wäre als auf den anderen bewohnten Planeten. Sie würden binnen weniger Stunden landen und…
Das Signallicht blitzte, und Gladia beeilte sich, den Warteknopf zu drücken. Ein paar Augenblicke später drückte sie den ›Bitte eintreten!‹-Knopf.
D. G. trat lächelnd ein. »Komme ich gerade ungelegen, my Lady?«
»Eigentlich nicht«, sagte Gladia. »Ich wollte bloß die Handschuhe anziehen und meine Nasenfilter anbringen. Wahrscheinlich sollte ich sie die ganze Zeit tragen, aber sie werden lästig, und irgendwie fange ich an, die Infektionsgefahr nicht mehr ganz so ernst zu nehmen.« Sie lächelte.
»Danke!« sagte D. G. als hätte sie ihm damit einen persönlichen Gefallen getan. »Wir werden bald landen, Madam, und ich habe Ihnen einen Overall gebracht,
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