Foundation 04: Das galaktische Imperium
Daneel
laut.
»Das wäre beschämend«, sagte Gladia.
»Dies ist meine Welt.«
Sie blieb stehen, und die vier Männer kamen langsam
näher.
Sie hatten gearbeitet, harte, körperliche Arbeit (wie
Roboten, dachte Gladia angewidert), und sie schwitzten. Gladia
bemerkte jetzt den scharfen Geruch, der von ihnen ausging; das
hätte sie viel eher als irgendeine Drohung dazu veranlassen
können, sich zurückzuziehen; aber jetzt blieb sie trotzig
stehen. Die Nasenfilter würden die Auswirkungen des Geruchs
mildern, dessen war sie sicher.
Der größte der fünf kam etwas näher als die
anderen. Seine Haut war bronzefarben. Seine nackten Arme
glänzten feucht und ließen die kräftige Muskulatur
erkennen. Er mochte vielleicht dreißig sein (soweit Gladia das
Alter dieser kurzlebigen Wesen einschätzen konnte) und
würde vielleicht in gewaschenem und ordentlich bekleidetem
Zustand ganz präsentabel aussehen.
»Sie sind also die Spacer-Lady von Aurora, die wir auf dem
Schiff befördert haben«, sagte er. Er sprach recht langsam
und gab sich offenbar Mühe, seinem Galactic eine gewisse
aristokratische Färbung zu verleihen; das mißlang ihm
natürlich, und er sprach wie ein Siedler – sogar noch
primitiver als D. G.
»Ich bin von Solaria, Siedler«, sagte sie, wie um damit
ihre territorialen Rechte zu betonen, und hielt dann verwirrt und
verlegen inne. Sie hatte die letzten Minuten nur an Solaria gedacht
und an nichts anderes; daß zwanzig Dekaden einfach von ihr
abgefallen waren und sie mit ausgeprägtem solarianischen Akzent
gesprochen hatte.
Das ›A‹ in Solaria wurde dabei in die Länge
gezogen, und das ›R‹ rollte, während das ›I‹
eher wie ein ›Ü‹ klang.
Und deshalb wiederholte sie jetzt, viel leiser und weniger
hochmütig, aber mit einer Stimme, die deutlich den Akzent der
Universität von Aurora erkennen ließ – dem Standard
für alle Spacer-Welten. »Ich bin von Solaria,
Siedler.«
Der Siedler lachte und drehte sich zu den anderen um.
»Richtig elegant spricht sie, aber leicht ist’s ihr nicht
gefallen. Stimmt’s, Kumpels?«
Die anderen lachten auch, und einer rief: »Sag ihr doch,
daß sie weiterreden soll, Niss. Vielleicht lernen wir dann
alle, wie Spacer-Püppchen reden.« Dabei stützte er die
eine Hand geziert auf die Hüfte und streckte die andere aus und
ließ sie schlaff herunterhängen.
Niss lächelte immer noch und sagte: »Haltet den Mund
– ihr alle!« Sofort herrschte Schweigen. Er wandte sich
wieder Gladia zu: »Ich bin Berto Niss, Vollmatrose. Und Ihr
Name, kleine Frau?«
Gladia hatte Hemmungen, noch etwas zu sagen.
»Ich bin höflich, kleine Frau«, sagte Niss.
»Ich spreche wie ein Gentleman. So wie ein Spacer. Ich
weiß, Sie sind alt genug, um meine Urgroßmutter zu sein.
Wie alt sind Sie, kleine Frau?«
»Vierhundert«, rief einer der Raumschiff-Matrosen hinter
ihm, »aber sie sieht tatsächlich nicht so aus.«
»Nicht einmal wie hundert sieht sie aus«, sagte ein
anderer.
»Sieht so aus, als könnte sie ein wenig Spaß
gebrauchen«, sagte ein dritter. »Und den hat sie
wahrscheinlich schon lang nicht mehr gehabt, schätze ich. Frag
sie doch, ob sie Lust drauf hätte, Niss. Aber sei höflich
und frag sie, ob wir uns abwechseln dürfen.«
Gladias Gesicht rötete sich zornig, und Daneel sagte:
»Vollmatrose Niss, Ihre Gefährten beleidigen Madam Gladia.
Würden Sie sich entfernen?«
Niss drehte sich um und sah Daneel an, den er bis jetzt
völlig ignoriert hatte. Das Lächeln verschwand von seinem
Gesicht, und er sagte: »Hören Sie mal, Sie! Diese kleine
Lady steht unter dem persönlichen Schutz des Captains. Das hat
er selbst gesagt. Wir werden sie nicht belästigen. Nur harmlose
Reden. Dieses Ding dort ist ein Roboter; mit dem wollen wir nichts zu
tun haben, und er kann uns nicht weh tun. Wir kennen die Gesetze der
Robotik. Wir befehlen ihm einfach, daß er uns in Ruhe lassen
soll – klar? Aber Sie sind ein Spacer, und Ihretwegen hat
uns der Captain keine Befehle gegeben. Und deshalb…« –
und damit deutete er mit dem Finger auf Daneel – »halten
Sie sich da raus und mischen sich nicht ein, sonst könnte es
sein, daß Sie ein paar Schrammen abbekommen, und dann fangen
Sie womöglich an zu weinen.«
Daneel sagte nichts.
Niss nickte. »Gut. Ich mag Leute, die so intelligent sind,
nichts anzufangen, das sie nicht zu Ende führen
können.«
Er wandte sich wieder Gladia zu. »So, kleine Spacer-Frau, wir
werden Sie in Ruhe lassen, weil der Captain nicht will,
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