Foundation 05: Das Foundation-Projekt
gedämpfter
Stimme fort: »Wenn du wirklich aufhörst, Hari, wie soll es
dann in Zukunft weitergehen?«
»Du trittst an meine Stelle. Wie sollte es denn sonst
weitergehen?«
Da lächelte Amaryl.
26
Tamwile Elar stand im kleinen Konferenzraum im Hauptgebäude
und hörte Dors Venabili zu. In seinem Gesicht spiegelten sich
zunehmend Verwirrung und Zorn. Endlich platzte er heraus:
»Unmöglich!«
Er rieb sich das Kinn und mäßigte seinen Ton. »Ich
will Sie nicht kränken, Dr. Venabili, aber was Sie da behaupten,
ist einfach lä… kann nicht zutreffen. Nirgendwo im Projekt
Psychohistorik ist die Stimmung derart explosiv, daß Ihr
Verdacht gerechtfertigt wäre, das ist völlig
ausgeschlossen. Wenn dem so wäre, wüßte ich Bescheid,
und ich kann Ihnen versichern, dergleichen gibt es nicht. So
dürfen Sie nicht von uns denken.«
»Ich denke aber so«, beharrte Dors. »Und ich werde
Beweise finden.«
»Ich weiß nicht, wie ich mich ausdrücken soll,
ohne Sie zu verletzen, Dr. Venabili«, sagte Elar, »aber
wenn eine mit hinreichendem Einfallsreichtum gesegnete Person nur
fest genug entschlossen ist, etwas zu beweisen, dann wird sie soviel
Material finden, wie sie nur will – zumindest Material, das
für sie Beweiskraft besitzt.«
»Halten Sie mich für paranoid?«
»Ich halte Ihre Sorge um den Maestro – die ich im
übrigen vollauf teile – in diesem Fall für, sagen wir,
leicht übertrieben.«
Dors nahm sich einen Augenblick Zeit zum Nachdenken.
»Zumindest in einem gebe ich Ihnen recht: Wenn man einfallsreich
genug ist, findet man überall Material. So könnte ich etwa
auch gegen Sie eine Anklage konstruieren.«
Elars Augen wurden groß, er starrte sie fassungslos an.
»Gegen mich? Würden Sie mir verraten, was Sie gegen mich
vorzubringen haben?«
»Gewiß. Sie sollen es hören. Die Geburtstagsparty
war Ihre Idee, nicht wahr?«
»Ich hatte den Einfall, das ist wahr«, sagte Elar.
»Aber ich war sicher nicht der einzige. Da der Maestro sich so
bitter über sein fortschreitendes Alter beklagte, bot es sich
doch an, ihn auf diese Weise aufzuheitern.«
»Durchaus möglich, daß Sie nicht als einziger
daran gedacht hatten, aber Sie haben aktiv Druck gemacht und auch
meine Schwiegertochter dafür begeistert. Als sie sich bereit
erklärte, die Organisation zu übernehmen, haben Sie ihr
eingeredet, doch gleich ein richtig großes Fest zu
veranstalten. War es nicht so?«
»Ich weiß nicht, ob ich tatsächlich Einfluß
auf sie hatte, aber selbst wenn, was ist dagegen zu sagen?«
»An sich nichts, aber könnten wir mit einer derart
aufwendigen, zeitlich und räumlich so ausgedehnten Feier bei den
doch recht labilen und argwöhnischen Angehörigen der Junta
nicht erst den Verdacht erweckt haben, Hari sei vielleicht allzu
beliebt und deshalb womöglich gefährlich?«
»Solche Absichten kann man mir gewiß nicht
unterstellen.«
»Ich stelle ja auch nur Überlegungen an«, gab Dors
zurück. »Im Zuge der Vorbereitungen verlangten Sie,
daß die wichtigsten Büroräume ausgeräumt
würden…«
»Vorübergehend. Aus durchaus einleuchtenden
Gründen.«
»… und Sie bestanden weiter darauf, daß sie
vorerst nicht benützt werden dürften. In dieser Zeit
arbeitete niemand – außer vielleicht Yugo
Amaryl.«
»Ich dachte, es könnte dem Maestro nicht schaden, wenn
er vor der Party ein wenig Ruhe hätte. Das werden Sie mir doch
wohl nicht übelnehmen?«
»Aber damit war es Ihnen auch möglich, in den leeren
Räumen völlig ungestört Besprechungen mit anderen
Personen abzuhalten. Die Büros sind natürlich gut
abgeschirmt.«
»Ich habe Besprechungen abgehalten – mit Ihrer
Schwiegertochter, mit verschiedenen Lieferanten und mit Handwerkern.
Würden Sie nicht sagen, daß das dringend erforderlich
war?«
»Und wenn nun einer Ihrer Gesprächspartner ein
Angehöriger der Junta gewesen wäre?«
Elar zuckte zusammen, als habe Dors ihn geohrfeigt. »Das geht
zu weit, Dr. Venabili. Wofür halten Sie mich?«
Dors ging nicht auf die Frage ein, sondern fuhr fort: »Danach
haben Sie mit Dr. Seldon über sein bevorstehendes Treffen mit
dem General gesprochen und ihm – mit großem Nachdruck
– nahegelegt, Sie an seiner Stelle gehen und die
möglicherweise unangenehmen Folgen tragen zu lassen. Der Erfolg
war natürlich, daß Dr. Seldon erst recht darauf bestand,
selbst mit dem General zu sprechen, und man könnte
argwöhnen, genau das hätten Sie von vornherein
gewollt.«
Elar lachte nervös auf. »Bei allem
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