Foundation 05: Das Foundation-Projekt
schuldigen Respekt,
Dr. Venabili, das klingt nun wirklich nach Paranoia.«
Dors ließ sich nicht beirren. »Und dann, nach der
Party, waren doch wiederum Sie es, der den Vorschlag machte, wir
sollten uns als ganze Gruppe im Hotel am Kuppelende einlogieren?«
»Gewiß, und ich kann mich erinnern, daß gerade
Sie die Idee für gut hielten.«
»Könnte der Vorschlag nicht auch den Zweck gehabt haben,
die Junta zu beunruhigen, ihr noch ein weiteres Beispiel für
Haris Popularität zu geben? Und könnte der Ausflug nicht
arrangiert worden sein, um mich zum Eindringen in die Kaiserlichen
Gärten zu verleiten?«
»Hätte ich Sie denn aufhalten können?« fragte
Elar, und seine Ungläubigkeit schlug um in Zorn. »Sie
hatten sich doch selbst dazu entschlossen!«
Dors schenkte ihm keine Beachtung. »Und Sie hofften
natürlich, mein Vorstoß würde so viel Staub
aufwirbeln, daß die Junta sich noch mehr gegen Hari wenden
würde.«
»Aber warum, Dr. Venabili? Warum sollte ich das
tun?«
»Man könnte vermuten, um Dr. Seldon loszuwerden und
seinen Posten als Projektleiter zu übernehmen.«
»Wie können Sie so von mir denken? Das kann nicht Ihr
Ernst sein. Sie wollen mir nur demonstrieren, wie zu Anfang
versprochen, was ein findiger Kopf zuwege bringt, wenn er
entschlossen ist, sogenanntes Beweismaterial zu beschaffen.«
»Wenden wir uns etwas anderem zu. Ich sagte, Sie hätten
Gelegenheit gehabt, die leeren Räume für
Privatgespräche zu nützen, und Sie könnten sich dort
mit einem Juntamitglied getroffen haben.«
»Das ist nicht einmal ein Dementi wert.«
»Leider hat man Sie dabei belauscht. Ein kleines Mädchen
war in den Raum gelaufen, hatte sich in einen Sessel gekuschelt, wo
sie nicht mehr zu sehen war, und Ihr Gespräch mit
angehört.«
Elar runzelte die Stirn. »Was will sie denn gehört
haben?«
»Sie berichtete von zwei Männern, die über den Tod
sprachen. Sie ist noch ein Kind und konnte keine genaueren Angaben
machen, aber drei Worte haben sie sehr beeindruckt, die Worte
›Tod mit Limonade‹.«
»Jetzt scheint Ihre Geschichte von einem bloßen
Hirngespinst in – Sie verzeihen – in Wahnwitz umzuschlagen.
Was bedeutet ›Tod mit Limonade‹, und was könnte ich
damit zu tun haben?«
»Meine erste Reaktion war, den Ausdruck wörtlich zu
nehmen. Das betreffende Kind trinkt leidenschaftlich gern Limonade,
und auf der Party gab es auch genug davon, aber vergiftet war sie
nicht.«
»Vielen Dank, daß Sie mich noch soweit für
zurechnungsfähig halten.«
»Dann wurde mir klar, daß das Mädchen etwas
anderes gehört haben mußte, was sie dank ihrer noch
unvollkommenen Beherrschung der Sprache und ihrer Liebe zu besagtem
Getränk zu ›Limonade‹ verdrehte.«
»Und haben Sie sich auch ein passendes Ausgangswort
zusammengereimt?« schnaubte Elar.
»Eine Weile glaubte ich, sie hätte ›Tod mit
Laienbeistand‹ gehört haben können.«
»Was soll das heißen?«
»Ein von Laien – Nichtmathematikern –
ausgeführter Mordanschlag.«
Dors hielt inne, runzelte die Stirn und griff sich mit der Hand an
die Brust.
Elar fragte besorgt: »Fehlt Ihnen etwas, Dr.
Venabili?«
»Nein«, sagte Dors und schüttelte sich.
Dann schwieg sie eine ganze Weile, und schließlich
räusperte sich Elar. Sein Gesicht war sehr ernst geworden.
»Ihre Ausführungen, Dr. Venabili, werden zunehmend
lächerlicher, und – auch wenn Sie jetzt gekränkt sind
– ich habe genug davon. Wollen wir das Gespräch
beenden?«
»Wir sind fast am Ende, Dr. Elar. Laienbeistand mag
tatsächlich lächerlich sein, aber das war mir auch selbst
schon klargeworden. – Sie sind zum Teil für die Entwicklung
des Elektro-Clarifikators verantwortlich, nicht wahr?«
Elar richtete sich unwillkürlich auf und sagte mit leichtem
Stolz in der Stimme: »Voll und ganz verantwortlich.«
»Voll und ganz wohl kaum. Nach allem, was ich hörte
wurde das Gerät von Cinda Monay konstruiert.«
»Sie ist Technikerin. Sie hat nur meine Anweisungen
befolgt.«
»Sie ist Laie. Der Elektro-Clarifikator ist ein mit
Laienbeistand entwickeltes Gerät.«
Mühsam beherrscht sagte Elar: »Ich habe diesen Ausdruck
gründlich satt. Noch einmal, wollen wir das Gespräch nicht
beenden?«
Dors fuhr fort, als habe sie seine Bitte nicht gehört.
»Jetzt sprechen Sie Cinda jedes Verdienst ab, aber in Ihrer
Gegenwart haben Sie sich anders geäußert –
vermutlich, um sich ihren Arbeitseifer zu erhalten. Mir hat sie
erzählt, Sie hätten ihre Leistung
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