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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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zubrüllte. Mit dieser und
anderen Maschen buhlte Joranum zwar um die Gunst des Pöbels, von
einzelnen und in privatem Rahmen verlangte er dagegen Respekt,
ausgenommen von den allerengsten Freunden, die von Anfang an bei ihm
gewesen waren.
    »Jo-Jo«, wiederholte Namarti.
    Joranum blickte auf. »Ja, G. D., was ist?« Es klang ein
wenig unwirsch.
    »Was wollen wir gegen diesen Seldon unternehmen,
Jo-Jo?«
    »Unternehmen? Im Moment gar nichts. Vielleicht schließt
er sich uns an.«
    »Wozu darauf warten? Wir können ihn unter Druck setzen.
Wir brauchen nur ein paar Fäden zu ziehen, dann macht man ihm an
der Universität das Leben zur Hölle.«
    »Nein, nein. Bisher hat Demerzel uns alles durchgehen lassen.
Der Narr ist zu sehr von sich überzeugt. Aber wir wollen ihn
natürlich keinesfalls zum Handeln nötigen, ehe wir bereit
sind. Und genau das könnte passieren, wenn wir Seldon falsch
anpacken. Ich habe nämlich den Verdacht, daß Demerzel auf
den Mann große Stücke hält.«
    »Wegen dieser Psychohistorik, über die ihr beiden
gesprochen habt?«
    »So ist es.«
    »Was ist das überhaupt? Ich habe noch nie davon
gehört.«
    »Das haben die wenigsten. Die Psychohistorik ist ein
mathematisches Verfahren zur Analyse der menschlichen Gesellschaft,
mit dem man letztlich die Zukunft vorhersagen kann.«
    Namarti runzelte die Stirn und rückte unwillkürlich ein
wenig von Joranum ab. Sollte das ein Witz sein? Müßte er
jetzt lachen? Namarti hatte noch nie abschätzen können,
wann von ihm erwartet wurde, daß er lachte, oder warum. Von
sich aus war ihm nie danach zumute.
    »Die Zukunft vorhersagen?« wiederholte er.
»Wie?«
    »Ja, wie? Wenn ich das wüßte, bräuchte ich
doch diesen Seldon nicht mehr.«
    »Offen gestanden, Jo-Jo, daran glaube ich nicht. Wer kann
schon in die Zukunft schauen? Das behaupten doch nur die
Wahrsager.«
    »Ich weiß, aber nachdem dieser Seldon unsere kleine
Kundgebung aufgelöst hatte, ließ ich ihn
überprüfen. Gründlich. Er kam vor acht Jahren nach
Trantor, hielt auf dem Mathematikerkongreß ein Referat
über die Psychohistorik, und dann verschwand das Thema
plötzlich in der Versenkung. Kein Mensch hat je wieder davon
gesprochen. Nicht einmal Seldon selbst.«
    »Hört sich so an, als wäre tatsächlich nichts
dahinter.«
    »Oh, nein, ganz im Gegenteil. Wenn sich die Aufregung langsam
gelegt, wenn man die Theorie ins Lächerliche gezogen hätte,
dann würde ich sagen, es war nichts dahinter. Aber wenn etwas so
schnell und lautlos verschwindet, dann heißt das, man hat es
unter absolute Geheimhaltung gestellt. Vielleicht hat Demerzel gerade
deshalb nichts gegen uns unternommen. Vielleicht ist er gar nicht so
verblendet, sondern läßt sich nur von der Psychohistorik
leiten, und die sagt etwas voraus, das Demerzel sich im richtigen
Moment zunutze machen wird. Wenn dem so ist, könnte das unser
Untergang sein, es sei denn, es gelingt uns, unsererseits von dieser
Psychohistorik zu profitieren.«
    »Seldon behauptet, es gibt sie gar nicht.«
    »Würdest du das an seiner Stelle nicht tun?«
    »Ich finde trotzdem, wir sollten ihn unter Druck
setzen.«
    »Das hätte keinen Sinn, G. D. Hast du noch nie die
Geschichte von Venns Axt gehört?«
    »Nein.«
    »Man merkt, daß du nicht von Nishaya stammst. Bei uns
zu Hause ist dieses Märchen allgemein bekannt. In wenigen
Worten, Venn war Holzfäller, und er hatte eine Zauberaxt, die
mit einem einzigen leichten Schlag jeden Baum fällte. Obwohl
diese Axt von unermeßlichem Wert war, machte er keinerlei
Anstalten, sie zu verstecken oder sonstwie zu schützen –
und doch wurde sie nie gestohlen, denn außer Venn selbst war
niemand fähig, diese Axt zu heben oder gar zu schwingen.
    Nun, vorläufig kann auch mit der Psychohistorik niemand
umgehen außer Seldon selbst. Wenn er auf unserer Seite
stünde, weil wir ihn dazu gezwungen hätten, wir
könnten uns seiner Loyalität niemals sicher sein. Er
hätte doch jederzeit die Möglichkeit, uns Maßnahmen
zu empfehlen, die sich zum Schein zu unserem Vorteil auswirkten, in
Wirklichkeit aber klammheimlich gegen uns arbeiteten, um nach einiger
Zeit ganz unverhofft unseren Untergang herbeizuführen. Nein, er
muß freiwillig zu uns stoßen und für uns tätig
werden, er muß selbst unseren Sieg wünschen.«
    »Und wie sollen wir ihn bekehren?«
    »Da wäre sein Sohn. Raych heißt er wohl. Hast du
ihn dir angesehen?«
    »Nicht genauer.«
    »G. D., G. D., du mußt die Augen offenhalten, sonst
entgehen dir wichtige

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