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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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geben, nur um zu sehen,
was in ihm steckt?«
    Raych zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Schon
möglich. – Aber wenn er irgend etwas gegen dich im Schild
geführt hätte, wäre er keinen Schritt weit gekommen.
Ich wäre ihm sofort an die Kehle gesprungen.«
    »Dann ist deine Anhänglichkeit mir gegenüber
stärker als deine Sorge um das Imperium?«
    »Klar. Du bist doch mein Vater.«
    Seldon schenkte Raych einen liebevollen Blick, spürte aber
doch eine leise Unsicherheit. Wie weit konnte Joranums fast
hypnotischer Einfluß gehen?

 
9
     
     
    Hari Seldon lehnte sich zurück, die senkrecht gestellte
Sessellehne gab nach und gestattete ihm eine bequeme Ruhelage. Er
verschränkte die Hände hinter dem Kopf, sein Blick
verschwamm. Seine Atemzüge waren kaum noch zu hören.
    Am anderen Ende des Raumes hatte Dors Venabili ihr Lesegerät
abgeschaltet und die Mikrofilme weggeräumt. Sie hatte bis jetzt
angestrengt an ihren Ausführungen über den
Florina-Zwischenfall in der Frühgeschichte Trantors gearbeitet
und fand es nun recht erholsam, für ein paar Minuten die
Hände in den Schoß zu legen und zu raten, worüber
Seldon wohl nachdachte.
    Gewiß ging es wieder einmal um die Psychohistorik.
Wahrscheinlich würde er bis an sein Lebensende damit
beschäftigt sein, allen Verästelungen dieses
halbchaotischen Gedankengebäudes nachzuspüren, um die
Vollendung seines gewaltigen Werkes schließlich doch anderen
(zum Beispiel Amaryl, falls sich der junge Mann bis dahin nicht
ebenfalls aufgerieben hatte) überlassen zu müssen. Und das
würde ihm das Herz brechen.
    Aber es gab seinem Dasein einen Sinn. Mit einem Problem, das ihn
völlig ausfüllte, würde er länger leben –
und das befriedigte sie. Sie war sich bewußt, daß sie ihn
eines Tages verlieren würde, und der Gedanke daran schmerzte.
Das war nicht immer so gewesen, schon gar nicht zu Anfang, als sie
einfach nur den Auftrag gehabt hatte, ihn wegen seines Wissens zu
beschützen.
    Wann hatte sich daraus ein persönliches Bedürfnis
entwickelt? Wie konnte ein so persönliches Bedürfnis
überhaupt entstehen? Was hatte der Mann an sich, daß sie
sich unbehaglich fühlte, sobald sie ihn nicht mehr im Blickfeld
hatte, auch wenn sie wußte, daß er in Sicherheit war und
folglich die Befehle, die ihr sozusagen in Fleisch und Blut
übergegangen waren, gar nicht wirksam zu werden brauchten?
Eigentlich sollte sie sich nur um seine Sicherheit kümmern. Wie
hatte sich das andere einschleichen können?
    Schon vor langer Zeit, als sie sich ihre Gefühle nicht mehr
verhehlen konnte, hatte sie Demerzel davon erzählt.
    Er hatte sie ernst angesehen und gesagt: »Du bist komplex,
Dors, und deshalb gibt es keine einfachen Antworten. Ich bin in
meinem Leben mehreren Individuen begegnet, deren Gegenwart mir das
Denken erleichterte und angenehme Empfindungen in mir weckte. Ich
habe versucht, diese angenehmen Empfindungen beziehungsweise meine
unerfreulichen Reaktionen, nachdem diese Personen mich endgültig
verlassen hatten, gegeneinander abzuwägen, um festzustellen, ob
eine solche Beziehung letztlich ein Gewinn oder ein Verlust für
mich war. Dabei wurde eines offenbar. Die Freude an der Gesellschaft
bestimmter Menschen überwog die Trauer über den Abschied
von ihnen. Insgesamt gesehen ist es also besser, zu erleben, was du
jetzt erlebst, als es nicht zu erleben.«
    Sie dachte: Eines Tages wird Hari eine große Leere
hinterlassen, und dieser Tag rückt täglich näher. Ich
darf nicht daran denken.
    Um von dieser Vorstellung loszukommen, sprach sie ihn
schließlich an. »Woran denkst du, Hari?«
    »Wie bitte?« Mit sichtlicher Mühe stellte Seldon
seinen Blick wieder scharf.
    »An die Psychohistorik, nehme ich an. Steckst du wieder
einmal in einer Sackgasse?«
    »Aber, aber. Nichts dergleichen liegt mir auf der
Seele.« Er mußte plötzlich lachen. »Soll ich dir
sagen, woran ich denke? – An Haare!«
    »Haare? Wessen Haare?«
    »Im Moment an die deinen.« Er sah sie zärtlich
an.
    »Ist etwas nicht in Ordnung damit? Sollte ich sie anders
färben? Oder sollten sie nach so vielen Jahren vielleicht doch
endlich grau werden?«
    »Komm! Wer sollte ausgerechnet dir graues Haar
wünschen? – Aber die Haare haben mich auf andere Dinge
gebracht. Zum Beispiel auf Nishaya.«
    »Nishaya? Was ist das?«
    »Es war nicht Teil des präimperialen Königreichs
Trantor, kein Wunder also, daß du noch nie davon gehört
hast. Es ist eine Welt, eine kleine Welt. Entlegen. Unscheinbar.
Vergessen. Auch

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