Foundation 05: Das Foundation-Projekt
Militärgarnisonen zujubeln.«
Seldon schüttelte den Kopf. »Das fällt wieder in
sich zusammen, Dors.«
»Was? Joranums Partei oder das Imperium?«
»Joranums Partei. Die Robotergeschichte hat prompt
eingeschlagen, besonders das Flugblatt war sehr wirkungsvoll, aber
laß den Leuten ein wenig Zeit zum Nachdenken, laß sie ein
wenig Abstand gewinnen, und sie werden erkennen, daß es sich um
eine absolut lächerliche Anschuldigung handelt.«
»Aber Hari«, sagte Dors beklommen. »Mir gegenüber kannst du doch offen sein. Es ist eben keine lächerliche Anschuldigung. Wie kann Joranum denn nur
dahintergekommen sein, daß Demerzel ein Roboter ist?«
»Ach, das meinst du? Nun, das hat ihm Raych gesagt.«
»Raych!«
»Richtig. Er hat seinen Auftrag tadellos ausgeführt und
ist heil zurückgekehrt, nachdem man ihm versprochen hatte, ihn
eines Tages zum Sektorführer von Dahl zu machen. Man hat ihm
natürlich jedes Wort geglaubt, genau wie ich es erwartet
hatte.«
»Du meinst, du hast Raych offenbart, daß Demerzel ein
Roboter ist, und ihn veranlaßt, die Information an Joranum
weiterzugeben?«
»Nein, wie sollte ich denn? Ich könnte keinem Menschen
verraten, daß Demerzel ein Roboter ist, nicht einmal Raych, das
weißt du doch. Ich habe Raych vielmehr mit aller
Entschiedenheit erklärt, Demerzel sei kein Roboter –
und schon das ist mir schwer genug gefallen. Und dann habe ich ihn
gebeten, Joranum genau das Gegenteil einzureden. Er ist der festen
Meinung, Joranum belogen zu haben.«
»Aber warum, Hari? Wozu?«
»Mit der Psychohistorik hat es nichts zu tun, das versichere
ich dir. Und blase jetzt bitte nicht ins gleiche Horn wie der Kaiser,
der mir magische Kräfte unterstellt. Ich wollte Joranum
lediglich glauben machen, Demerzel sei ein Roboter. Als
gebürtiger Mykogenier hat er die Robotergeschichten dieses
Kulturkreises sozusagen mit der Muttermilch eingesogen. Deshalb ist
er nicht nur selbst sofort auf die Geschichte angesprungen, sondern
war auch überzeugt davon, sie der Öffentlichkeit verkaufen
zu können.«
»Und du meinst, das klappt nicht?«
»Eigentlich nicht. Wenn der erste Schock überwunden ist,
wird man einsehen, daß es sich um ein reines Hirngespinst
handelt – jedenfalls wird man es so bewerten. Ich habe Demerzel
überredet, in Subäther-Holovision eine
Regierungserklärung abzugeben und sie auf verschiedenen
Schlüsselwelten des Imperiums und in jedem Bezirk von Trantor
ausstrahlen zu lassen. Er wird darin auf alles mögliche
eingehen, nur nicht auf die Roboterfrage. Krisen gibt es wahrhaftig
genug, wie wir wissen, an Stoff sollte es ihm also nicht fehlen. Die
Hörer werden vergeblich auf ein Wort über Roboter warten.
Am Ende wird man ihn dann auf das Flugblatt ansprechen, und auf diese
Frage braucht er kein Wort zu sagen. Er braucht nur zu
lachen.«
»Lachen? Ich habe noch nie erlebt, daß Demerzel lacht.
Er lächelt ja auch fast nie.«
»Diesmal, Dors, wird er lachen. Das ist nämlich das
einzige, was niemand von einem Roboter erwarten würde. Du hast
doch die Roboter in den Abenteuerholos gesehen, nicht wahr? Sie
werden immer als durch und durch unmenschlich dargestellt. – Und
genau das werden die Leute erwarten. Also braucht Demerzel nur zu
lachen. Obendrein – Erinnerst du dich an Sonnenmeister Vierzehn,
den religiösen Führer von Mykogen?«
»Aber natürlich. Prosaisch, leidenschaftslos,
unmenschlich. Er hat auch nie gelacht.«
»Und wird es auch diesmal nicht tun. Seit dem Zwischenfall
auf dem Großen Platz habe ich in diese Joranum-Sache eine Menge
Arbeit investiert. Ich kenne inzwischen Joranums richtigen Namen. Ich
weiß, wo er geboren wurde, wer seine Eltern waren, wo er zur
Schule ging, und alle diese Aufgaben mit den entsprechenden Belegen
habe ich Sonnenmeister Vierzehn zukommen lassen. Ich glaube nicht,
daß Sonnenmeister für Renegaten sehr viel übrig
hat.«
»Aber du sagtest doch, du wolltest die Intoleranz nicht
schüren?«
»Das tue ich auch nicht. Wenn ich die Unterlagen in die
Hände der Holovisionsleute gegeben hätte, wäre es
anders gewesen, aber ich habe sie Sonnenmeister überlassen, und
da gehören sie schließlich auch hin.«
»Und jetzt wird er die Intoleranz schüren.«
»Wo denkst du hin? Kein Mensch auf Trantor würde
Sonnenmeister die geringste Beachtung schenken – er könnte
sagen, was er wollte.«
»Wozu dann das Ganze?«
»Das bleibt abzuwarten, Dors. Ich kann dir keine
psychohistorische Analyse dieser Situation liefern. Ich
Weitere Kostenlose Bücher