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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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weiß
nicht einmal, ob so etwas möglich wäre. Ich kann nur
hoffen, daß meine Einschätzung richtig ist.«

 
22
     
     
    Eto Demerzel lachte.
    Es war nicht das erste Mal. Er saß zusammen mit Hari Seldon
und Dors Venabili in einem abhörsicheren Raum, und jedesmal,
wenn Hari ihm ein Zeichen gab, lachte er. Manchmal lehnte er sich
zurück und brüllte laut heraus, doch dann schüttelte
Seldon den Kopf. »Das würde niemals überzeugend
wirken.«
    Also lächelte Demerzel wieder und lachte dann mit mehr
Würde, und Seldon schnitt eine Grimasse. »Ich bin mit
meiner Weisheit am Ende«, sagte er. »Es hat auch keinen
Sinn, Ihnen Witze zu erzählen. Sie erfassen die Pointen immer
nur intellektuell. Sie werden sich die passenden Laute eben einfach
einprägen müssen.«
    »Nehmt doch ein holographisches Lachband«, schlug Dors
vor.
    »Nein! Das klänge niemals nach Demerzel, sondern
nur nach einem Haufen Idioten, die gegen Bezahlung gackern. Genau das
will ich nicht. Versuchen Sie’s noch einmal, Demerzel.«
    Demerzel probierte es immer wieder, bis Seldon sagte:
»Schön, speichern Sie diese Lautfolge und reproduzieren Sie
sie, wenn man Ihnen die bewußte Frage stellt. Sie müssen
dabei belustigt dreinschauen. Auch ein noch so gekonntes
Gelächter darf nicht mit einem ernsten Gesicht einhergehen.
Lächeln sie ein wenig, ein ganz klein wenig nur. Ziehen Sie
einen Mundwinkel hoch.« Demerzel verzog die Lippen langsam zu
einem Grinsen. »Nicht schlecht. Können Sie dabei noch Ihre
Augen blitzen lassen?«
    »Was meinst du mit ›blitzen‹«, wehrte Dors
entrüstet ab. »Niemand kann auf Kommando seine Augen
›blitzen‹ lassen. Das ist immer nur bildlich
gemeint.«
    »Nein, das ist nicht wahr«, widersprach Seldon.
»Das Auge ist von einer dünnen Tränenschicht bedeckt
– hervorgerufen durch Trauer, Freude, Überraschung, was
immer – und was man sieht, sind die Lichtreflexe auf diesem
Flüssigkeitsfilm.«
    »Du verlangst doch nicht im Ernst, daß Demerzel
Tränen produziert?«
    Worauf Demerzel ganz sachlich erklärte: »Meine Augen
produzieren tatsächlich Tränen zum Zwecke der Reinigung
– jedoch niemals im Übermaß. Aber ich könnte mir
vielleicht eine leichte Augenreizung einreden…«
    »Probieren Sie’s«, riet Seldon. »Es kann nicht
schaden.«
    Und dann war es so weit. Die Regierungserklärung in
Subäther-Holovision war beendet, mit millionenfacher
Lichtgeschwindigkeit rasten die Worte zu Millionen von Welten –
ernste, sachliche, informative Worte ohne rhetorische Schnörkel,
die von allem möglichen handelten, nur nicht von Robotern –
und Demerzel erklärte sich bereit, Fragen aus dem Publikum zu
beantworten.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Gleich die allererste Frage
lautete: »Kanzler Demerzel, sind Sie ein Roboter?«
    Zuerst sah Demerzel nur schweigend vor sich hin, bis die Spannung
unerträglich wurde. Dann verzog er den Mund zu einem
Lächeln, sein Körper wurde von einem leisen Zittern
erfaßt, und schließlich lachte er. Kein lautes,
brüllendes, aber ein sehr wohlklingendes Gelächter, das
Lachen eines Menschen, der für einen Moment einer Laune
nachgibt. Und es war ansteckend. Erst durchlief ein Kichern den Saal,
dann lachte alles mit.
    Demerzel wartete, bis wieder Ruhe eingekehrt war, dann fragte er
mit blitzenden Augen: »Muß ich mich dazu wirklich
äußern? Ist das nötig?« Als der Bildschirm
dunkel wurde, lächelte er noch immer.

 
23
     
     
    »Das sollte genügt haben«, sagte Seldon.
»Natürlich wird sich der Trend nicht auf der Stelle
umkehren. Das braucht seine Zeit. Aber die Richtung stimmt. Das
Phänomen fiel mir schon damals auf, als ich Namartis Kundgebung
auf dem Großen Platz der Universität störte. Das
Publikum war so lange für ihn, bis ich mich trotz der
Übermacht auf eine Konfrontation mit ihm einließ.
Daraufhin schlugen sich die Leute sofort auf meine Seite.«
    »Und du siehst in dieser Situation eine Parallele dazu?«
fragte Dors skeptisch.
    »Natürlich. Wenn ich schon keine psychohistorischen
Erkenntnisse vorzuweisen habe, kann ich wenigstens mit Parallelen
arbeiten – und mit dem bißchen Verstand, das mir
hoffentlich in die Wiege gelegt wurde. Da wird der Kanzler des
Reiches von allen Seiten mit dieser Anschuldigung bedrängt, und
er tut sie einfach ab, lächelt, ja, lacht darüber. Weniger
roboterhaft hätte er nicht reagieren können, folglich war
allein damit die Frage beantwortet. Und er hatte sich natürlich
auch die Sympathien erobert. Das war

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