Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
daß wir die
ganze Verschwörung von oben bis unten aufrollen können, und
wir müssen über ihr Treiben so weit informiert sein,
daß sich auch eine angemessene Strafe durchsetzen
läßt. Ich möchte diese zwölf Männer und
Frauen nicht nur wegen eines Bagatelldelikts vor Gericht bringen. Sie
werden sich auf ihre Verzweiflung hinausreden, sie werden behaupten,
sie hätten eben einen Arbeitsplatz gebraucht, und sie werden
sich beklagen, es sei nicht fair, alle Trantoraner
auszuschließen. Damit werden sie eine ganze Menge Sympathien
ernten, und wir haben uns zum Narren gemacht. Sie müssen die
Chance bekommen, sich selbst eines größeren Verbrechens zu
überführen. Außerdem…«
    Er schwieg lange, bis ihn Dors wütend anfuhr: »Was gibt
es denn da noch für ein ›außerdem‹?«
    Seldon senkte die Stimme. »Einer von den zwölfen ist
Raych unter dem Decknamen Planchet.«
    »Was?«
    »Wieso überrascht dich das? Ich habe ihn nach Wye
geschickt, damit er in die Joranumiten-Bewegung Eingang findet, und
das ist ihm gelungen. Ich habe volles Vertrauen zu ihm. Wenn er dabei
ist, weiß er auch, warum, und er hat sicher irgendeinen Plan,
um den Rädelsführern einen Knüppel zwischen die Beine
zu werfen. Aber ich will auch an Ort und Stelle sein. Ich will ihn
sehen. Ich will in der Lage sein, ihm womöglich zu
helfen.«
    »Wenn du ihm helfen willst, dann postiere fünfzig Mann
von der Palastwache Schulter an Schulter zu beiden Seiten deiner
Gärtner.«
    »Nein. Dann stünden wir am Ende wieder mit leeren
Händen da. Die Kaiserliche Garde wird Posten beziehen, aber sie
wird nicht in Erscheinung treten. Die fraglichen Gärtner
müssen glauben, sie hätten völlig freie Hand. Ehe sie
dazu kommen, ihren Plan auszuführen, aber erst, nachdem deutlich
geworden ist, was sie vorhaben – schlagen wir zu.«
    »Das ist riskant. Es ist auch für Raych
riskant.«
    »Risiken sind dazu da, daß man sie eingeht. Hier steht
mehr auf dem Spiel als ein einzelnes Menschenleben.«
    »Das war eine herzlose Bemerkung.«
    »Du glaubst, ich hätte kein Herz? Und wenn es mir das
Herz bräche, an erster Stelle müßte für mich
immer die Psycho…«
    »Sprich es nicht aus.« Sie wandte sich gequält
ab.
    »Ich verstehe dich ja«, sagte Seldon. »Aber
mitnehmen kann ich dich trotzdem nicht. Das wäre so sehr gegen
alle Regeln, daß die Verschwörer Verdacht schöpfen
und ihr Vorhaben aufgeben könnten. Und genau das will ich
vermeiden.«
    Er schwieg kurz, dann sagte er leise: »Dors, du sagst selbst,
es sei deine Aufgabe, mich zu beschützen. Ich komme noch
vor Raych, und das weißt du. Um meinetwillen würde ich
nicht darauf bestehen, aber wenn du mich beschützt,
beschützt du auch die Psychohistorik und damit die ganze
Menschheit. Und das hat oberste Priorität. Was mir an
Psychohistorik bereits zur Verfügung steht, sagt mir, daß
ich wiederum um jeden Preis das Zentrum zu schützen habe, und
genau darum bemühe ich mich. – Verstehst du das?«
    »Ich verstehe«, sagte Dors und wandte sich von ihm
ab.
    Hoffentlich habe ich auch recht damit, dachte Seldon.
    Andernfalls würde sie ihm nie verzeihen. Schlimmer noch, er
würde sich selbst nie verzeihen – Psychohistorik hin oder
her.

 
24
     
     
    Sie waren exakt in Reih und Glied angetreten und standen in ihren
adretten, weit geschnittenen, grünen Uniformen mit den
großen aufgesetzten Taschen breitbeinig da, die Hände
hinter dem Rücken. Geschlechtsunterschiede waren kaum zu
erkennen, man konnte nur vermuten, daß die kleineren Gestalten
die Frauen waren. Das Haar wurde von Kapuzen verdeckt, aber von
Gärtnern – beiderlei Geschlechts – wurde ohnehin
erwartet, daß sie sich das Haupthaar kurz schoren und jegliche
Gesichtsbehaarung entfernten.
    Warum das so war, wußte niemand. Wie bei so vielen
nützlichen wie törichten Dingen war das Wort
›Tradition‹ auch hier die Antwort auf alle Fragen.
    Vor ihnen stand Mandell Gruber, flankiert von seinen beiden
Stellvertretern. Gruber zitterte am ganzen Leib, und seine weit
aufgerissenen Augen waren glasig vor Angst.
    Hari Seldons Lippen wurden schmal. Gruber brauchte nur den Satz
›Die Gärtner des Kaisers begrüßen euch‹
herauszubringen, das wäre schon genug. Von da an könnte
Seldon die Zeremonie fortsetzen.
    Sein Blick schweifte über die neue Truppe und blieb an Raych
hängen.
    Sein Herz machte einen Satz. Schnauzbartlos stand Raych in der
ersten Reihe, in strammerer Haltung als alle anderen, und sah starr
geradeaus. Seine Augen

Weitere Kostenlose Bücher