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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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bedauere, daß ich
nicht früher eingreifen konnte. Aber ich mußte warten, bis
sie Farbe bekannten, und als der Moment der Entscheidung endlich kam,
hätte ich ihn fast versäumt.«
    »Mir ging es nicht anders. Wir müssen Raych ins
Palastkrankenhaus bringen.«
    Plötzlich drangen wirre Geräusche aus dem Kleinen
Palast. Jäh durchfuhr Seldon der Verdacht, der Kaiser sei
tatsächlich Zeuge des Vorfalls geworden. Wenn dem so war, raste
er jetzt vermutlich vor Zorn.
    »Kümmern Sie sich um meinen Sohn, Miss Dubanqua«,
bat der Kanzler. »Ich muß zum Kaiser.«



In würdelosem Laufschritt hastete er durch das Getümmel
auf dem Großen Rasen und stürmte ohne jedes Zeremoniell in
den Kleinen Palast. Davon konnte Cleons Zorn wohl kaum noch
größer werden.
    Vor ihm, umringt von einer Gruppe von Zuschauern, die vor
Entsetzen wie gelähmt waren – da, im Halbrund des
Treppenbogens – lag, bis zur Unkenntlichkeit entstellt, die
Leiche Seiner Kaiserlichen Majestät Cleons I. Die kaiserlichen
Prunkgewänder dienten nun als Leichentuch. An der Wand kauerte,
blöde in die erschrockenen Gesichter der Umstehenden glotzend,
Mandell Gruber.
    Seldon spürte, daß er am Ende war. Sein Blick fiel auf
den Blaster zu Grubers Füßen. Es mußte Andorins
Waffe sein. Leise fragte er: »Gruber, was haben Sie
getan?«
    Gruber starrte ihn an, dann brach es aus ihm heraus: »Alles
hat geschrien und gekreischt aus Leibeskräften. Da hab’ ich
mir gedacht: Wer wird’s erfahren? Die glauben sicher, jemand
anderer hat den Kaiser getötet. Und dann hab’ ich nicht
mehr weglaufen können.«
    »Aber warum, Gruber? Warum?«
    »Damit ich nicht Chefgärtner werden muß.« Mit
diesen Worten brach er zusammen.
    Erschüttert starrte Seldon auf den Bewußtlosen
hinab.
    Da war man nun um Haaresbreite der Katastrophe entronnen. Er
selbst war noch am Leben. Raych war am Leben. Andorin war tot, und
die Joranumiten-Verschwörung konnte man mit Stumpf und Stiel
ausrotten.
    Das Zentrum würde halten, genau wie die Psychohistorik es
gefordert hatte.
    Und dann hatte ein Mann, aus einem Grund, der so trivial war,
daß er sich jeder Analyse entziehen mußte, den Kaiser
getötet.
    Was nun? dachte Seldon verzagt. Was machen wir nun? Wie soll es
weitergehen?

 
     
Dritter Teil
     
Dors Venabili

Venabili, Dors – Die Vita des Hari
Seldon liegt unter einer dicken Kruste aus Legenden und
Halbwahrheiten verborgen, so daß nur wenig Hoffnung besteht,
jemals eine durch und durch objektive Biographie zu erhalten. Als
das vielleicht rätselhafteste Phänomen in seinem Leben
ist wohl seine Gattin Dors Venabili zu sehen. Über Dors
Venabili ist nichts weiter bekannt, als daß sie von dem
Planeten Cinna stammte und später an der Universität von
Streeling eine Anstellung als Dozentin an der historischen
Fakultät fand. Bald darauf lernte sie Seldon kennen, mit dem
sie achtundzwanzig Jahre in ehelicher Gemeinschaft zusammenlebte.
Um sie ranken sich womöglich noch mehr Legenden als um Seldon
selbst. Von ihren Körperkräften und ihrer Schnelligkeit
werden wahre Wunderdinge berichtet, und man bezeichnete sie, wenn
auch vielleicht nur hinter vorgehaltener Hand, in weiten Kreisen
als ›das Tigerweib‹. Irgendwann verschwand sie, unter
nicht minder rätselhaften Umständen, als sie einst
aufgetaucht war, nach einer gewissen Zeit hörte man nichts
mehr von ihr, und nirgendwo findet sich ein Hinweis, was aus ihr
geworden sein könnte.
    Für ihre Bedeutung als Historikerin bürgen ihre Werke
über…
    ENCYCLOPAEDIA GALACTICA

 
1
     
     
    Wanda war, nach galaktischer Standardzeit gerechnet, wie es
allgemein üblich war, fast acht Jahre alt, eine richtige kleine
Dame – würdevoll im Auftreten, mit glattem, hellbraunem
Haar. Ihre Augen waren blau, dunkelten aber zusehend nach und
würden möglicherweise einmal so braun werden wie die ihres
Vaters.
    Tief in Gedanken saß sie da. – Sechzig.
    Die Zahl wollte ihr nicht aus dem Kopf. Großvaters
Geburtstag stand bevor, sein sechzigster – und sechzig war eine
große Zahl, eine Zahl, die sie beunruhigte, weil sie in der
Nacht zuvor in einem schlimmen Traum vorgekommen war.
    Sie begab sich auf die Suche nach ihrer Mutter. Man würde
fragen müssen.
    Ihre Mutter war nicht schwer zu finden. Sie sprach mit
Großvater – sicher über den Geburtstag. Wanda
zögerte. Es wäre nicht besonders nett, die Frage vor
Großvater zu stellen.
    Ihre Mutter spürte Wandas inneren Aufruhr sofort.
»Entschuldige mich einen

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