Foundation 05: Das Foundation-Projekt
Verwaltungsaufgaben zubringen.«
»Und welche Auswirkungen hat dieser Elektro-Clarifikator auf den menschlichen Organismus?«
Seldon sah sie überrascht an. »Meines Wissens keine, die der Rede wert wären.«
»Dann mußt du mir etwas erklären, Hari. Der Elektro-Clarifikator ist seit mehr als zwei Jahren in Betrieb, und in dieser Zeit bist du merklich müder und brummiger geworden und hast ein wenig – den Kontakt zur Realität verloren. Woher kommt das?«
»Ich werde älter, Dors.«
»Unsinn. Wer hat dir nur eingeredet, sechzig sei die kristallisierte Senilität? Du benützt dein Alter als Krücke und als Ausrede, und ich will, daß das aufhört. Yugo ist zwar jünger als du, war aber dem Elektro-Clarifikator mehr ausgesetzt als du, und infolgedessen ist er noch müder und brummiger und hat den Kontakt zur Realität noch sehr viel mehr verloren. Und er hat sich in das Nachfolgeproblem verrannt wie ein kleines Kind. Findest du das nicht signifikant?«
»Alter und Überarbeitung. Das sind die signifikanten Faktoren.«
»Nein, es ist der Elektro-Clarifikator. Er übt eine Langzeitwirkung aus.«
Seldon schwieg eine Weile, dann sagte er: »Ich kann das nicht widerlegen, Dors, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie das zugehen soll. Der Elektro-Clarifikator erzeugt ein ungewöhnliches elektronisches Feld, trotzdem ist es nur eines von vielen Feldern, denen die Menschen ständig ausgesetzt sind. Es kann keinen besonderen Schaden anrichten. – Wie auch immer, wir können nicht auf das Gerät verzichten, wenn wir nicht wollen, daß das Projekt stagniert.«
»Hari, ich möchte dich jetzt um etwas bitten, und du mußt mir diese Bitte erfüllen. Geh außerhalb des Projekts nirgendwo hin, ohne es mir zu sagen, und tu nichts Ungewöhnliches, ohne mich zu informieren. Hast du verstanden?«
»Dors, wie kann ich so etwas versprechen? Du willst mich in eine Zwangsjacke stecken.«
»Es ist nur für eine begrenzte Zeit. Ein paar Tage. Eine Woche.«
»Was kann denn in ein paar Tagen oder einer Woche groß passieren?«
»Vertrau mir«, bat Dors. »Ich werde alles aufklären.«
25
Hari Seldon machte sich behutsam mit einem altmodischen Klopfzeichen bemerkbar, und Yugo Amaryl blickte auf. »Hari, nett von dir, daß du mal reinschaust.«
»Das sollte ich viel öfter tun. Früher waren wir die ganze Zeit zusammen. Jetzt muß ich mich um Hunderte von Leuten kümmern – hier und dort und überall –, und die bringen uns auseinander. Hast du schon das Neueste gehört?«
»Was denn?«
»Die Junta will eine Kopfsteuer einführen – eine ganz gepfefferte. Morgen soll es über TrantorVision bekanntgegeben werden. Im Moment ist nur Trantor betroffen, die Außenwelten müssen noch warten. Das enttäuscht mich ein wenig. Ich hatte gehofft, der General würde gleich imperiumsweit zuschlagen, aber er scheint doch vorsichtiger zu sein, als ich ihm zugetraut habe.«
»Trantor wird genügen«, sagte Amaryl. »Die Außenwelten sind sich bestimmt im klaren, daß in nicht allzulanger Zeit auch sie an die Reihe kommen werden.«
»Jetzt brauchen wir nur noch abzuwarten, was passiert.«
»Wir wissen doch, was passieren wird. Sofort nach der Bekanntgabe wird ein großes Geschrei anheben, und noch ehe die neue Steuer in Kraft tritt, brechen die Unruhen aus.«
»Bist du da ganz sicher?«
Amaryl setzte unverzüglich seinen Primärradianten in Betrieb und vergrößerte die entsprechende Sektion. »Sieh es dir selbst an, Hari. Ich kann mir keine andere Deutung vorstellen, und die Prognose bezieht sich genau auf die derzeit herrschende Situation. Wenn sie nicht eintrifft, ist alles falsch, was wir in der Psychohistorik bisher erarbeitet haben, und ich bin nicht bereit, das zu glauben.«
»Ich werde mich um mehr Courage bemühen«, erwiderte Seldon lächelnd. Dann fragte er: »Wie geht’s dir zur Zeit denn so, Yugo?«
»Gut. Jedenfalls halbwegs. – Und wie fühlst du dich? Es geht das Gerücht um, du wolltest dich zur Ruhe setzen. Sogar Dors hat etwas in dieser Richtung erwähnt.«
»Hör bloß nicht auf Dors. Sie sagt zur Zeit alles mögliche. Sie bildet sich ein, daß vom Projekt irgendeine Gefahr ausgeht.«
»Was für eine Gefahr?«
»Da fragt man besser nicht weiter nach. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist sie nicht mehr zu bändigen.«
»Siehst du, solche Probleme hat man als Junggeselle nicht«, sagte Amaryl grinsend. Dann fuhr er mit gedämpfter Stimme fort: »Wenn du wirklich aufhörst, Hari, wie
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