Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
Vom Netzwerk:
ihre Beziehung nicht allzu publik zu machen. Wenn Hari Seldon den Kanzler in seinen Amtsräumen im Kaiserlichen Palast aufsuchte, würde das nicht unbemerkt bleiben, und so hatte man aus Sicherheitsgründen beschlossen, sich in einer kleinen, aber mit allem Komfort ausgestatteten Suite im Hotel am Kuppelende gleich außerhalb des Kaiserlichen Parks zu treffen.
    Demerzels Anblick beschwor wehmütige Erinnerungen an alte Zeiten herauf. Schon die Tatsache, daß Demerzel nicht anders aussah als damals, vertiefte die Trauer. Die markanten und doch regelmäßigen Gesichtszüge waren die gleichen geblieben. Immer noch war er von großer kräftiger Statur, das dunkle Haar mit den hellen Lichtern darin war unverändert. Kein ausgesprochen schöner Mann, aber von ernster Vornehmheit. Er sah so aus, wie man sich den Kanzler des Imperiums idealerweise vorstellte, ganz anders als die vielen Funktionäre, die dieses Amt vor ihm in der Geschichte innegehabt hatten. Allein dieses Erscheinungsbild, dachte Seldon, verlieh ihm einen großen Teil seiner Macht über den Kaiser und damit über den kaiserlichen Hof und das gesamte Imperium.
    Demerzel trat auf ihn zu, ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, ohne den Ernst in seinen Zügen irgendwie zu mildern.
    »Hari«, sagte er, »ich freue mich, daß Sie hier sind. Ich hatte schon befürchtet, Sie würden es sich anders überlegen und das Treffen absagen.«
    »Ich hatte noch sehr viel größere Angst, daß Sie das tun würden, Kanzler.«
    »Eto – wenn Sie es schon nicht wagen, meinen wirklichen Namen zu gebrauchen.«
    »Das kann ich gar nicht. Er geht mir nicht von der Zunge. Das wissen Sie doch.«
    »Mir gegenüber können Sie es. Nun sprechen Sie schon. Ich würde ihn gerne hören.«
    Seldon zögerte, als glaube er nicht, daß seine Lippen imstande wären, die Worte zu formen, oder seine Stimmbänder, ihnen Klang zu verleihen. »Daneel«, sagte er endlich.
    »R. Daneel Olivaw«, ergänzte Demerzel. »Ja. Sie werden mit mir speisen, Hari. Wenn wir beide miteinander speisen, dann brauche ich nicht zu essen, und das ist eine Erleichterung für mich.«
    »Gerne, auch wenn es nicht so ganz meiner Vorstellung von Geselligkeit entspricht, allein zu essen. Wenigstens ein paar Bissen…«
    »Ihnen zuliebe…«
    »Trotz alledem«, sagte Seldon, »drängt sich die Frage auf, ob es klug ist, das Beisammensein so lange auszudehnen.«
    »Durchaus. Kaiserlicher Befehl. Seine Kaiserliche Majestät wünscht es so.«
    »Warum, Daneel?«
    »In zwei Jahren findet wieder einmal der Zehnjahreskongreß statt. – Sie machen ein so überraschtes Gesicht. Hatten Sie das etwa vergessen?«
    »Eigentlich nicht. Ich habe nur nicht mehr daran gedacht.«
    »Wollten Sie etwa gar nicht teilnehmen? Beim letzten Mal waren Sie der Knüller.«
    »Ja. Mit meiner Psychohistorik. Schöner Knüller.«
    »Sie haben das Interesse des Kaisers geweckt. Das ist keinem anderen Mathematiker je gelungen.«
    »Sie waren derjenige, der als erster aufmerksam geworden ist, nicht der Kaiser. Und dann mußte ich fliehen, mußte mich der kaiserlichen Aufmerksamkeit so lange entziehen, bis ich Ihnen versichern konnte, ich hätte mit meinen psychohistorischen Forschungen begonnen. Dann erst gestatteten Sie mir, zu meiner Sicherheit von der Bildfläche zu verschwinden.«
    »Als Leiter einer renommierten mathematischen Fakultät sind Sie wohl kaum von der Bildfläche verschwunden.«
    »Oh, doch, das Amt ist doch nur die Tarnung für meine Psychohistorik.«
    »Ah, da kommt das Essen, lassen Sie uns eine Weile über andere Dinge reden, wie es sich für alte Freunde gehört. Wie geht es Dors?«
    »Ausgezeichnet. Eine Ehefrau, wie sie im Buche steht. Quält mich noch zu Tode mit ihrer ewigen Sorge um meine Sicherheit.«
    »Das ist ihre Pflicht.«
    »Was ich auch nur allzu häufig zu hören bekomme. Im Ernst, Daneel, ich kann Ihnen nicht genug dafür danken, daß Sie uns zusammengebracht haben.«
    »Schon gut, Hari, aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, mit diesem trauten Eheglück hatte ich eigentlich nicht gerechnet, schon gar nicht bei Dors…«
    »Trotzdem vielen Dank für das Geschenk, auch wenn es Folgen hatte, die Ihre Erwartungen bei weitem übertreffen.«
    »Ich bin entzückt darüber, obwohl Sie irgendwann vielleicht feststellen werden, daß es auch zweifelhafte Folgen haben kann – genau wie meine Freundschaft.«
    Darauf wußte Seldon nichts mehr zu sagen und wandte sich auf einen Wink Demerzels dem Essen zu.
    Nach einer Weile

Weitere Kostenlose Bücher