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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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so nennt man in Mykogen die Deserteure, die natürlich der allgemeinen Verachtung anheimfallen – trägt eine Perücke. Das ist viel einfacher, aber bei weitem nicht so effektiv. Renegaten, die es wirklich ernst meinen, lassen sich, wie ich erfahren habe, falsches Haar wachsen. Das Verfahren ist schwierig und kostspielig, aber das Ergebnis ist von echtem Haar kaum zu unterscheiden. Ich hatte es selbst noch nie gesehen, sondern nur davon gehört. Als ich die Prinzipien und die mathematischen Grundlagen der Psychohistorik erarbeitete, habe ich über Jahre hinweg alle achthundert Bezirke von Trantor studiert. Herausgekommen ist dabei leider nicht allzuviel, aber einiges habe ich doch gelernt.«
    »Aber warum müssen die Renegaten denn verheimlichen, daß sie von Mykogen stammen? Meines Wissens werden sie deshalb doch nicht verfolgt.«
    »Nein, gewiß nicht. Die Mykogenier werden nicht einmal generell als minderwertig angesehen. Es ist noch viel schlimmer. Man nimmt sie nämlich nicht ernst. Die Mykogenier sind intelligent – das gesteht ihnen jeder zu – sehr gebildet, vornehm und kultiviert sie sind wahre Meisterköche und schon fast beängstigend tüchtig, wenn es darum geht, den Wohlstand ihres Bezirks zu erhalten – aber niemand nimmt sie ernst. Ihre Überzeugungen wirken auf die Menschen von außerhalb lächerlich, komisch, unglaublich töricht. Und diesen Ruf werden selbst die Renegaten nicht los. Sollte ein Mykogenier versuchen, die Regierungsgewalt an sich zu bringen, er würde im Gelächter untergehen. Gefürchtet zu werden, ist nicht weiter schlimm. Selbst mit der Verachtung der anderen kann man leben. Aber ausgelacht zu werden – das ist eine Katastrophe. Joranum will Kanzler werden, deshalb braucht er Haare und muß, um sich sicher fühlen zu können, so tun, als sei er auf einer unbekannten, möglichst weit von Mykogen entfernten Welt aufgewachsen.«
    »Es gibt doch bestimmt auch Menschen, die von Natur aus kahlköpfig sind?«
    »Auch die wären nie so radikal enthaart, wie die Mykogen es sich abverlangen. Auf den Außenwelten käme es nicht weiter darauf an. Aber die Außenwelten haben von Mykogen ohnehin kaum eine Ahnung. Die Mykogenier bleiben am liebsten unter sich, und es ist eine Seltenheit, wenn einer der ihren Trantor verläßt. Hier auf dem Planeten ist das anders. Auch ein Glatzkopf trägt gewöhnlich noch einen Haarkranz, der ihn als Nicht-Mykogenier ausweist – oder er läßt sich die Haare im Gesicht wachsen. Die wenigen, die vollkommen unbehaart sind – gewöhnlich infolge einer Krankheit – haben eben Pech. Ich nehme an, sie laufen ständig mit einem ärztlichen Attest herum, um zu beweisen, daß sie keine Mykogenier sind.«
    Mit leichtem Stirnrunzeln fragte Dors: »Hilft uns das weiter?«
    »Ich weiß nicht recht.«
    »Könntest du nicht durchsickern lassen, daß er Mykogenier ist?«
    »Ich fürchte, das wäre gar nicht so einfach. Er hat seine Spuren sicher gut verwischt, und selbst wenn…«
    »Ja?«
    Seldon zuckte die Achseln. »Ich möchte die Intoleranz nicht auch noch schüren. Die sozialen Spannungen auf Trantor sind groß genug, da will ich nicht riskieren, Emotionen freizusetzen, die hinterher weder ich noch sonst jemand im Zaum halten könnte. Wenn ich auf die Sache mit Mykogen zurückgreifen muß, dann nur als letztes Mittel.«
    »Also strebst auch du eine minimalistische Lösung an?«
    »Natürlich.«
    »Und was wirst du nun tun?«
    »Ich habe mich mit Demerzel verabredet. Vielleicht weiß er, was man unternehmen sollte.«
    Dors sah ihn scharf an. »Hari, du wirst doch nicht auch der Illusion erliegen, daß Demerzel jedes Problem für dich lösen kann?«
    »Nein, aber dieses hier vielleicht doch.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann werde ich mir wohl etwas anderes ausdenken müssen.«
    »Was zum Beispiel?«
    Seldons Gesicht verzog sich schmerzlich. »Dors, ich weiß es nicht. Du darfst auch von mir nicht die Lösung aller Probleme erwarten.«

 
11
     
     
    Eto Demerzel trat selten in Erscheinung. Nur Kaiser Cleon bekam ihn häufiger zu Gesicht. Der Kanzler hielt sich aus verschiedenen Gründen lieber im Hintergrund, unter anderem deshalb, weil sich sein Aussehen im Lauf der Zeit so gut wie gar nicht veränderte.
    Hari Seldon hatte ihn seit mehreren Jahren nicht mehr gesehen und seit seiner allerersten Zeit auf Trantor nicht mehr unter vier Augen mit ihm gesprochen.
    Beunruhigt durch die jüngste Begegnung mit Laskin Joranum, hielten es der Professor und Demerzel für ratsam,

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