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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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der Seite weichen. Ich selbst kann das Palastgelände zur Zeit nicht verlassen. Du bist der Mensch, zu dem ich nach Dors und mir selbst am meisten Vertrauen habe. Eigentlich vertraue ich dir sogar noch mehr als Dors und mir selbst. Du bist noch recht jung, du bist stark, im heliconischen Twistkampf bist du besser, als ich es jemals war, und obendrein hast du einen wachen Verstand.
    Wohlgemerkt, ich möchte nicht, daß du dein Leben riskierst. Keine Heldentaten, kein Spiel mit dem Feuer. Ich könnte deiner Mutter nicht mehr unter die Augen treten, wenn dir etwas zustieße. Du sollst nur soviel wie möglich in Erfahrung bringen. Vielleicht kannst du feststellen, ob Namarti lebt und wirkt – oder ob er tot ist. Vielleicht kannst du feststellen, ob die Joranumiten eine noch aktive Gruppe sind – oder im Aussterben begriffen. Vielleicht kannst du feststellen, ob das Haus Wye in irgendeiner Weise tätig ist – oder nicht. All das wäre von Interesse – aber nicht von lebenswichtigem Interesse. Ich möchte vor allem wissen, ob die Pannen in der Infrastruktur auf menschliches Versagen zurückgehen, wie ich vermute, und, weit wichtiger noch, ob sie vorsätzlich herbeigeführt wurden und was die Verschwörer sonst noch planen. Mir scheint alles auf eine größere Aktion zuzusteuern, und wenn dem so ist, muß ich wissen, worum es dabei geht.«
    »Hast du irgendeine Vorstellung, wo ich anfangen soll?« fragte Raych vorsichtig.
    »Die habe ich, Raych. Ich möchte, daß du nach Wye fährst, dahin, wo Kaspalov getötet wurde. Du stellst wenn möglich fest, ob er aktiver Joranumit war, und siehst zu, ob du dich selbst einer joranumitischen Zelle anschließen kannst.«
    »Das ließe sich vielleicht machen. Ich kann mich ja als alter Joranumit ausgeben. Sicher, ich war noch ziemlich jung, als Jo-Jo seine großen Töne spuckte, aber seine Ideen haben mich tief beeindruckt. Irgendwie stimmt das sogar.«
    »Schon, aber die Sache hat einen großen Haken. Man könnte dich erkennen. Immerhin bist du der Sohn des Kanzlers. Außerdem bist du hin und wieder in Holovision aufgetreten und hast deine Ansichten zum Thema Gleichberechtigung für alle Bezirke zum besten gegeben.«
    »Schon, aber…«
    »Kein Aber, Raych. Du wirst Spezialschuhe tragen, die dich drei Zentimeter größer machen, und wir werden jemanden finden, der dir zeigt, was du tun mußt, um deinen Augenbrauen eine andere Form zu geben, dein Gesicht voller erscheinen zu lassen und den Klang deiner Stimme zu verändern.«
    Raych zuckte die Achseln. »Soviel Aufwand für nichts und wieder nichts.«
    »Und«, fuhr Seldon mit hörbarem Zittern in der Stimme fort, »du wirst dir deinen Schnauzbart abrasieren.«
    Raych riß die Augen weit auf, im ersten Moment verschlug ihm der Schreck die Sprache. Schließlich flüsterte er heiser: »Meinen Schnauzbart abrasieren?«
    »Ratzekahl. Ohne ihn wird dich kein Mensch erkennen.«
    »Aber das geht nicht. Das wäre, als würde man seinen… Das wäre wie eine Kastration.«
    Seldon schüttelte den Kopf. »Der Schnauzbart ist doch nur eine kulturelle Marotte. Yugo Amaryl trägt auch keinen, und er ist nicht weniger Dahliter als du.«
    »Yugo ist ein Irrer. Ich glaube, er lebt überhaupt nur für seine Mathematik.«
    »Er ist ein großer Mathematiker, und daß er keinen Schnauzbart trägt, ändert daran gar nichts. Im übrigen ist es keine Kastration. Dein Bart wächst in zwei Wochen wieder nach.«
    »Zwei Wochen! Es wird zwei Jahre dauern, um diese… diese…«
    Er hob die Hand zum Mund, wie um das Prachtstück zu schützen.
    Seldon ließ sich nicht erweichen. »Raych, es geht nicht anders. Ich muß dieses Opfer von dir verlangen. Wenn du mit Schnurrbart für mich spionierst, könntest du – zu Schaden kommen. Das Risiko kann ich nicht eingehen.«
    »Lieber würde ich sterben«, rief Raych.
    »Nun übertreib aber nicht«, sagte Seldon streng. »Du würdest nicht lieber sterben, und die Sache ist von höchster Wichtigkeit. Aber« – hier zögerte er – »erzähle deiner Mutter nichts davon. Überlaß das mir.«
    Raych sah seinen Vater hilflos an, dann flüsterte er zutiefst verzweifelt: »Na schön, Dad.«
    »Ich besorge dir jemanden, der dir bei deiner Maske hilft, und dann fliegst du mit einer Düsenmaschine nach Wye. – Kopf hoch, Raych, davon geht die Welt nicht unter.«
    Raych lächelte matt, und Seldon sah ihm tief bekümmert nach. Einen Schnauzbart konnte man sich wieder wachsen lassen, einen Sohn dagegen nicht. Seldon war sich

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