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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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geöffnet wird und von draußen – in welcher Form auch immer – das Wetter eindringen kann.«
    »Aber das ist doch gut so?«
    »Oder sollte es jedenfalls sein. Natürlich ist der ganze Vorgang computergesteuert. Wenn irgendwo Erdstöße auftreten, setzen sie den Mechanismus in Betrieb, der den betreffenden Kuppelabschnitt öffnet und schließt, und die Öffnung erfolgt, kurz bevor die Vibrationen so stark werden, daß sie Schaden anrichten könnten.«
    »Immer noch gut.«
    »Aber bei den drei kleineren Erdbeben in den beiden letzten Jahren hat die Kuppelsteuerung jedesmal versagt. Die Kuppel hat sich kein einziges Mai geöffnet, so daß jeweils Reparaturen erforderlich wurden. Das kostete Zeit und Geld, und die Witterungskontrolle funktionierte eine ganze Weile nicht so optimal wie gewohnt. Nun, Raych, wie hoch würdest du die Wahrscheinlichkeit ansetzen, daß der Mechanismus in allen drei Fällen versagt?«
    »Nicht hoch?«
    »Ganz und gar nicht hoch. Sie liegt unter eins zu hundert. Folglich kann man davon ausgehen, daß sich jemand vor einem Erdbeben an der Steuerung zu schaffen gemacht hatte. Nun kommt es etwa einmal in hundert Jahren zu einem Magmaaustritt, der sehr viel schwieriger zu kontrollieren ist – und was passiert, wenn er zu spät bemerkt wird, daran will ich lieber gar nicht denken. Zum Glück sind wir bislang davon verschont geblieben, und es ist auch nicht damit zu rechnen, aber gesetzt den Fall – Die Karte zeigt, wo in den letzten zwei Jahren diejenigen Störfälle auftraten, die offenbar auf menschliches Versagen zurückzuführen sind, obwohl wir in keinem einzigen Fall feststellen konnten, wer denn nun versagt hat.«
    »Das kommt daher, daß jeder vollauf damit beschäftigt ist, seine eigene Haut zu retten.«
    »Damit hast du leider recht. Das ist ein typisches Merkmal jeder Bürokratie, und Trantor ist die größte Bürokratie in der Geschichte der Galaxis. – Aber was hältst du von der Verteilung?«
    Auf der Karte waren kleine, rote Markierungen aufgeleuchtet, die Trantors Landflächen wie ein Ausschlag überzogen.
    »Tja.« Raych war vorsichtig. »Ziemlich gleichmäßig, würde ich sagen.«
    »Genau – und das ist das Interessante daran. Man würde doch erwarten, daß die Infrastruktur in den älteren Teilen von Trantor, die am längsten überkuppelt sind, auch am meisten gelitten hat, daß dort häufiger Störungen auftreten, die rasche Entscheidungen erfordern, und daß dort folglich auch die Voraussetzungen für menschliches Versagen am ehesten gegeben sind. – Wenn ich jetzt diese älteren Teile von Trantor auf der Karte blau hervorhebe, wirst du freilich sehen, daß es in den blauen Bereichen nicht mehr Pannen zu geben scheint als anderswo.«
    »Und?«
    »Und deshalb meine ich, Raych, daß die Pannen nicht mit natürlichem Verschleiß zu erklären sind, sondern gezielt ausgelöst und bewußt großräumig verteilt werden, um möglichst viele Menschen zu treffen und auf möglichst breiter Basis Unzufriedenheit zu erzeugen.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Nicht? Dann sehen wir uns jetzt nicht nur die räumliche, sondern auch die zeitliche Verteilung der Störungen an.«
    Die blauen Bereiche und die roten Punkte verschwanden, eine Weile war die Karte von Trantor leer – dann tauchten da und dort einzelne Markierungen auf und verschwanden wieder.
    »Man beachte«, sagte Seldon, »daß auch keine zeitliche Häufung festzustellen ist. Ein Punkt, dann der nächste, dann wieder einer und so weiter, fast wie ein tickendes Metronom.«
    »Und du glaubst, auch das ist beabsichtigt?«
    »Es kann nicht anders sein. Wer immer dahintersteckt, möchte mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Unruhe stiften, also hat es keinen Sinn, zwei Pannen auf einmal auszulösen, sie würden sich in den Nachrichten und im Bewußtsein der Öffentlichkeit gegenseitig aufheben. Jeder Zwischenfall muß schmerzen wie ein einzelner Dorn im Fleisch.«
    Die Karte erlosch, das Licht ging wieder an. Seldon steckte die auf ihre ursprüngliche Größe geschrumpfte Kugel in die Tasche.
    »Und wer würde so etwas tun?« fragte Raych.
    Seldon sagte nachdenklich: »Vor ein paar Tagen erhielt ich einen Bericht über einen Mord im Bezirk Wye.«
    »Das ist nichts Ungewöhnliches«, sagte Raych. »In Wye herrscht zwar nicht gerade die reine Anarchie, dennoch muß es dort täglich eine ganze Reihe von Morden geben.«
    »Hunderte.« Seldon schüttelte den Kopf. »An besonders schlimmen Tagen nähert sich die Zahl

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