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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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der gewaltsamen Todesfälle auf ganz Trantor der Millionengrenze. Im allgemeinen hat man kaum eine Chance, jeden Schuldigen, jeden Mörder zu finden. Die Toten werden nur statistisch erfaßt. Dieser Fall war freilich ungewöhnlich. Das Opfer war erstochen worden – aber von einem Stümper. Als man den Mann fand, lag er in den letzten Zügen, konnte aber, ehe er starb, immerhin noch ein Wort hervorstoßen. Und dieses Wort lautete ›Chef‹.
    Das weckte ein gewisses Maß an Neugier, und er wurde tatsächlich identifiziert. Er arbeitet in Anemoria, was er in Wye zu suchen hatte, wissen wir nicht. Aber irgendein wackerer Beamter förderte die Information zutage, daß er ein alter Joranumit war. Er hieß Kaspal Kaspalov, und es war bekannt, daß er einst zum engsten Kreis um Laskin Joranum gehört hatte. Und jetzt ist er tot – erstochen, wie gesagt.«
    Raych runzelte die Stirn. »Hast du etwa den Verdacht, daß sich eine neue Joranumiten-Verschwörung zusammenbraut, Dad? Es gibt doch gar keine Joranumiten mehr.«
    »Erst vor kurzem hat deine Mutter mich gefragt, ob ich glaube, daß die Joranumiten noch aktiv seien, worauf ich ihr erklärte, jede Ideologie, und sei sie noch so abwegig, bewahre sich, manchmal über Jahrhunderte hinweg, einen harten Kern. Meist sind solche Splittergruppen nicht weiter von Bedeutung, sie zählen einfach nicht. Aber was wäre, wenn sich die Joranumiten nun eine Organisation, eine gewisse Anhängerschaft erhalten hätten, wenn sie fähig wären, einen vermeintlichen Verräter aus den eigenen Reihen zu töten, und wenn sie diese Pannen auslösten, um damit den Weg für die Machtübernahme zu bereiten?«
    »Das sind aber verdammt viele ›Was wäre wenn‹, Dad.«
    »Das ist mir klar. Vielleicht bin ich auch völlig auf dem Holzweg. Der Mord geschah in Wye, und wie es der Zufall so will, gab es in der Infrastruktur von Wye bisher noch keine einzige Panne.«
    »Und was schließt du daraus?«
    »Man könnte daraus schließen, daß sich das Zentrum der Verschwörung in Wye befindet, und daß die Verschwörer nur daran interessiert sind, dem übrigen Trantor das Leben schwer zu machen, nicht aber sich selbst. Außerdem könnte man vermuten, daß gar nicht die Joranumiten hinter alledem stecken, sondern irgendwelche Angehörige des alten wyanischen Herrscherhauses, die immer noch davon träumen, abermals die Geschicke des Imperiums zu bestimmen.«
    »Mannomann, Dad. Das steht aber auf sehr schwachen Beinen.«
    »Ich weiß. Aber nehmen wir einmal an, es gäbe eine zweite Joranumiten-Verschwörung. Joranums rechte Hand war ein gewisser Gambol Deen Namarti. In unseren Akten findet sich kein Wort über Namartis Tod, kein Wort, daß er Trantor verlassen hätte, kein Wort über sein Leben in den letzten zehn Jahren. Das wäre nicht weiter verwunderlich. Unter vierzig Milliarden Menschen verliert man einen einzelnen schnell aus den Augen. Auch in meinem Leben gab es eine Zeit, in der ich es darauf anlegte, verlorenzugehen. Namarti könnte natürlich tot sein. Das wäre die einfachste Erklärung. Aber er könnte auch noch am Leben sein.«
    »Und was machen wir nun?«
    Seldon seufzte. »Das Vernünftigste wäre, sich an die Sicherheitsbehörde zu wenden, aber das kann ich nicht. Ich bin nicht Demerzel. Er konnte die Leute einschüchtern, mir liegt das nicht. Er war eine ungemein starke Persönlichkeit - ich bin nur ein – Mathematiker. Eigentlich dürfte ich gar nicht Kanzler sein; ich bin nicht dafür geschaffen. Und ich wäre auch nie in dieses Amt gekommen – wenn sich der Kaiser nicht völlig übertriebene Vorstellungen von der Psychohistorik machen würde.«
    »Jetzt geißelst du dich aber selbst, nicht wahr, Dad?«
    »Mag ja sein, aber ich kann mir zum Beispiel lebhaft vorstellen, was passieren würde, wenn ich mit dem, was ich dir eben auf der Karte gezeigt habe« – er deutete auf die inzwischen leere Schreibtischplatte –, »zu den Sicherheitsbehörden ginge und behauptete, uns drohe Gefahr durch eine Verschwörung unbekannter Art und Größe. Man würde mich mit todernster Miene anhören, und kaum wäre ich draußen, würde man sich totlachen über ›den verrückten Mathematiker‹ – um dann keinen Finger zu rühren.«
    »Und was wollen wir statt dessen unternehmen?« Raych kam wieder zur Sache.
    »Die Frage ist, was du unternehmen wirst, Raych. Ich brauche mehr Beweise, und möchte, daß du sie mir beschaffst. Ich würde das ja gerne deiner Mutter übertragen, aber sie will mir nicht von

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