Foundation 05: Das Foundation-Projekt
waren Sie noch nicht Kanzler. Wahrscheinlich waren Sie damals nicht einmal auf Trantor.«
»Aber wozu das alles?«
»Nun, Gärtner werden niemals entlassen. Manche sterben. Andere schickt man in Pension, wenn sie zu alt werden, und ersetzt sie dann. Dennoch hat, wenn ein neuer Mann so lange hier war, daß er die Aufgaben eines Chefgärtners übernehmen kann, mindestens die Hälfte der Mannschaft die besten Jahre hinter sich und gehört zum alten Eisen. Deshalb dürfen sich die Leute mit einer großzügigen Rente vorzeitig zur Ruhe setzen, und dann werden neue Gärtner eingestellt.«
»Weil sie jünger sind.«
»Teils deshalb, teils aber auch, weil es bis dahin zumeist neue Pläne für die Anlage der Gärten gibt und wir neue Ideen und neue Vorstellungen brauchen. Gärten und Parkgelände umfassen fast fünfhundert Quadratkilometer, und eine Umgestaltung dauert im allgemeinen Jahre. Und ich müßte das alles beaufsichtigen. Bitte, Kanzler Seldon«, stieß Gruber atemlos hervor. »Ein kluger Mann wie Sie findet doch gewiß einen Weg, den erhabenen Kaiser umzustimmen?«
Seldon hörte gar nicht auf ihn. Er dachte angestrengt nach. »Woher kommen die neuen Gärtner?«
»Man hält auf allen Welten Prüfungen ab – an Bewerbern um eine Stelle als Palastgärtner herrscht kein Mangel. Sie werden in Scharen herbeiströmen, in einem Dutzend Schüben. Mindestens ein Jahr werde ich brauchen…«
»Woher kommen sie? Woher?«
»Von ganz verschiedenen Welten. Wir sind an einem möglichst breiten Spektrum gärtnerischer Erfahrungen interessiert. Jeder Bürger des Imperiums kann sich melden.«
»Auch ein Trantoraner?«
»Nein, kein Trantoraner. Wir haben in den Gärten keinen einzigen Trantoraner.« Grubers Stimme bekam einen verächtlichen Klang. »Trantor bringt keine brauchbaren Gärtner hervor. Seine überkuppelten Parks kann man nicht als Gärten bezeichnen. Dort wachsen die Pflanzen in Töpfen, und die Tiere leben in Käfigen. Die Trantoraner sind selbst nur kümmerliche Gewächse, die keine Ahnung haben vom Leben im Freien, von frischem Wasser und von echtem, natürlichem Gleichgewicht.«
»Schön, Gruber. Sie bekommen jetzt einen Auftrag von mir. Sie werden mich über sämtliche neuen Gärtner informieren, die in den kommenden Wochen hier erwartet werden. Ich will alles über die Leute wissen. Name. Herkunftswelt. Registriernummer. Ausbildung. Erfahrungen. Alles. Und ich will das ganze Material so schnell wie möglich hier auf meinem Schreibtisch haben. Sie bekommen Leute, die Ihnen dabei helfen. Leute mit Maschinen. Was für einen Computer verwenden Sie?«
»Nur ein ganz einfaches Gerät, das mir einen Überblick über die verschiedenen Pflanzenarten und Pflanzmethoden gibt.«
»Schön. Die Leute, die ich Ihnen schicke, werden sich um alles kümmern, womit Sie überfordert sind. Die Sache ist von größter Wichtigkeit.«
»Wenn ich das tun soll…«
»Gruber, das ist nicht der geeignete Moment zum Feilschen. Wenn Sie mich im Stich lassen, werden Sie nicht Chefgärtner. Dann wird man Sie entlassen, aber ohne Pension.«
Als Seldon wieder allein war, wies er über seine Sprechanlage an: »Alle weiteren Termine für den heutigen Nachmittag werden abgesagt.«
Dann ließ er sich in seinen Sessel fallen. Seine fünfzig Jahre lasteten schwer auf ihm, und seine Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. Jahre-, jahrzehntelang errichtete man um die Kaiserlichen Gärten eine Mauer aus Sicherheitsvorkehrungen, die mit jeder neuen Schicht, jedem neuen technischen Gerät stärker, solider, unüberwindlicher wurde…, doch dann und wann ließ man ganze Horden von Fremden in die Gärten. Wahrscheinlich ohne größere Formalitäten, bis auf eine einzige Frage: »Verstehen Sie etwas vom Gartenbau?«
Soviel Dummheit war einfach unfaßbar.
Aber er hatte gerade noch rechtzeitig eingegriffen. Oder doch nicht? War es etwa bereits zu spät?
21
Gleb Andorin sah Namarti aus halbgeschlossenen Augen an. Er hatte den Mann noch nie leiden mögen, aber manchmal, wie zum Beispiel jetzt, verabscheute er ihn ganz besonders. Wie kam er, ein Andorin aus dem Bezirk Wye, Angehöriger eines königlichen Hauses (denn darauf lief es letztlich doch hinaus) überhaupt dazu, mit diesem Parvenu, diesem fast schon psychopathischen Paranoiker zusammenzuarbeiten?
Andorin wußte sehr wohl, wie er dazu kam, und so fand er sich zähneknirschend drein, als Namarti ihm wieder einmal beschrieb, wie er die Bewegung über zehn Jahre steil nach oben
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