Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
Fingern.
»Was nützt uns deine Einigkeit gegen Nadlerpistolen und
Blastergeschütze, Bäcker?« fragte Terens.
»Ja. Waffen müßten wir uns allerdings
besorgen«, gab der zurück. »Ihr Schultheißen
arbeitet einfach zu eng mit den ›Herren‹ zusammen. Deshalb
habt ihr solche Angst vor ihnen.«
An diesem Tag wurde Valonas ganzes Weltbild auf den Kopf gestellt.
Sie war noch nie einem Mann begegnet, der sich mit den Gendarmen
prügelte und mit dem Schultheiß redete wie mit
seinesgleichen. Als Rik sie am Ärmel faßte, machte sie
sich sanft los und schickte ihn schlafen. Dabei sah sie ihn kaum an.
Sie wollte hören, was dieser Mann sonst noch zu sagen hatte.
»Trotz ihrer Nadlerpistolen und Blastergeschütze«,
fuhr der Breitschultrige fort, »brauchen die ›Herren‹
die Unterstützung von hunderttausend Schultheißen, um
Florina halten zu können.«
Terens schien gekränkt, doch der Bäcker fuhr fort:
»Sieh dich doch nur selbst an. Eine hübsche Tracht. Sehr
ordentlich und adrett. Wetten, daß du auch ein hübsches
Häuschen hast, ein paar Buchfilme, einen eigenen
Motorhüpfer und keine Ausgangssperre? Wenn du willst, hast du
sogar Zutritt zur Oberen Stadt. Das alles tun die ›Herren‹
doch nicht umsonst für dich.«
Terens konnte es sich in seiner Situation nicht leisten, die
Beherrschung zu verlieren, und so sagte er nur: »Na schön.
Und was sollen die Schultheißen deiner Meinung nach tun?
Ständig Auseinandersetzungen mit den Gendarmen provozieren? Wozu
sollte das gut sein? Zugegeben, ich sorge dafür, daß in
meinem Dorf Ruhe herrscht und das Plansoll erfüllt wird, aber
ich erspare den Leuten auch viel Ärger. Und ich helfe ihnen im
Rahmen der Gesetze, so gut ich kann. Ist das gar nichts? Eines
Tages…«
»Ach ja, eines Tages. Wer kann so lange warten? Wenn wir erst
alle tot sind, braucht es uns nicht mehr zu kümmern, wer auf
Florina das Sagen hat. Dann ist alles egal.«
»Erstens«, sagte Terens, »hasse ich die
›Herren‹ mindestens ebenso wie du. Trotzdem…« Er
war rot geworden und verstummte.
Der Bäcker lachte. »Nur zu. Sag’s ruhig noch
einmal. Ich werd schon nicht gleich zu den Gendarmen laufen und ihnen
erzählen, daß du die ›Herren‹ haßt. Was
hast du eigentlich angestellt, daß sie hinter dir her
sind?«
Terens schwieg.
»Vielleicht kann ich selbst zwei und zwei
zusammenzählen«, meinte der Bäcker. »Als die
Gendarmen über mich stolperten, waren sie ziemlich sauer.
Persönlich sauer, meine ich, nicht nur, weil irgendein
›Herr‹ es ihnen befohlen hatte. Ich kenne sie, so etwas
merke ich sofort. Demnach kann eigentlich nur eines passiert sein. Du
mußt einen Gendarm zusammengeschlagen, vielleicht sogar
getötet haben.«
Terens schwieg immer noch.
Der Bäcker plauderte weiter, ohne seine gute Laune zu
verlieren. »Vorsicht ist ja schön und gut, mein lieber
Schultheiß, aber man kann auch übertreiben. Du wirst Hilfe
brauchen. Sie wissen doch bestimmt, wer du bist.«
»Nein, das wissen sie nicht«, sagte Terens hastig.
»Haben sie sich in der Oberen Stadt nicht deine Mappe zeigen
lassen?«
»Wer sagt, daß ich in der Oberen Stadt war?«
»Ich nehme es an, und ich möchte wetten, daß ich
recht habe.«
»Sie haben sich meine Mappe zeigen lassen, sie aber nicht
lange genug angesehen, um meinen Namen lesen zu
können.«
»Aber lange genug, um festzustellen, daß du
Schultheiß bist. Jetzt brauchen sie nur noch einen
Schultheiß zu finden, der nicht in seinem Dorf ist oder keine
Rechenschaft darüber abgeben kann, wo er den heutigen Tag
verbracht hat. Wahrscheinlich laufen bereits auf ganz Florina die
Drähte heiß. Du steckst ganz schön in
Schwierigkeiten.«
»Schon möglich.«
»Es ist mehr als nur möglich, und das weißt du
genau. Brauchst du Hilfe?«
Sie redeten beide im Flüsterton. Rik hatte sich in einer Ecke
zusammengerollt und war eingeschlafen. Valona schaute unentwegt von
einem zum anderen.
Terens schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Ich… ich
komme da schon allein wieder raus.«
Wieder lachte der Bäcker. »Das möchte ich sehen. Du
solltest nicht auf mich herabschauen, weil ich keine höhere
Bildung genossen habe. Dafür habe ich so manches andere.
Paß auf, du schläfst jetzt erst einmal eine Nacht
darüber. Vielleicht kommst du dann doch zu der Ansicht,
daß du meine Hilfe gebrauchen kannst.«
Valona lag mit offenen Augen im Dunkeln. Ihr Lager bestand nur aus
einer Decke, die man auf den Fußboden geworfen hatte, aber es
war kaum
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