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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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habe mich im All
herumgetrieben, habe von den winzigen Mengen von Stoffen, die doch
herumfliegen, Proben genommen und sie analysiert. Das heißt,
ich habe festgestellt, wieviel davon Wasserstoff war, wieviel Helium
und wieviel andere Elemente.«
    »Wozu?«
    »Das ist ziemlich kompliziert. Die Elemente sind nämlich
nicht überall im Weltraum gleich verteilt. In manchen Regionen
gibt es etwas mehr Helium als normal; anderswo ist der Natriumanteil
höher und so weiter. Diese speziellen Mischungen ziehen sich wie
Strömungen durch den Weltraum. Und so nennen wir sie auch:
Ströme im All. Wir bemühen uns zu erforschen, wie diese
Ströme angeordnet sind, um irgendwann vielleicht einmal
erklären zu können, wie das Universum entstanden ist und
wie es sich entwickelt hat.«
    »Und wie wollt ihr das damit erklären?«
    Rik zögerte. »Das weiß niemand so genau.«
    Er schämte sich. Das gewaltige Wissensreservoir, in dem sich
sein Verstand so genüßlich getummelt hatte, war nur allzu
rasch erschöpft. Schon stand er vor einer Tür mit der
Aufschrift ›Unerforscht‹. Und nur wegen der Fragen
eines… eines… Jäh überfiel ihn die Erkenntnis,
daß Valona im Grunde nicht mehr war als ein florinisches
Bauernmädchen.
    Also sprach er rasch weiter. »Außerdem stellen wir die
Konzentration, du weißt schon, die Dichte dieses Weltraumgases
in allen Abschnitten der Galaxis fest. Sie ist nicht überall
gleich, und wir müssen die Werte genau kennen, damit die Schiffe
präzise berechnen können, wie die Sprünge durch den
Hyperraum anzulegen sind. Das ist wie…« Er verstummte.
Valona zuckte zusammen und hoffte inständig, er möge
weitersprechen. Doch die Stille dauerte an. Heiser drang ihre Stimme
durch die tiefe Finsternis.
    »Rik? Was ist los, Rik?«
    Immer noch Stille. Sie tastete um sich, fand seine Schultern,
schüttelte ihn. »Rik! Rik!«
    Und dann hörte sie die Stimme des alten Rik, sie klang matt
und verängstigt, von Freude, von Selbstvertrauen war nichts mehr
zu spüren.
    »Lona. Wir haben einen Fehler gemacht.«
    »Wieso? Was haben wir denn getan?«
    Er hatte wieder vor Augen, wie der Gendarm den Bäcker
niederschoß. Ein scharf umrissenes, überdeutliches Bild.
Es war fast, als hätten die vielen alten Erinnerungen, die er
ausgegraben hatte, es mit heraufbeschworen.
    »Wir hätten nicht weglaufen dürfen«, sagte er.
»Wir sollten nicht hier auf diesem Schiff sein.«
    Er zitterte an allen Gliedern, und Valona bemühte sich
vergeblich, ihm mit der bloßen Hand den Schweiß von der
Stirn zu wischen.
    »Warum?« fragte sie. »Warum denn nicht?«
    »Wir hätten wissen müssen, daß der
Bäcker nicht damit rechnete, Ärger mit den Gendarmen zu
bekommen, sonst wäre er nicht am hellen Tag mit uns durch die
Stadt gegangen. Kannst du dich an den Gendarm erinnern? Ich meine
den, der den Bäcker erschossen hat?«
    »Ja.«
    »Kannst du dich an sein Gesicht erinnern?«
    »Ich habe nicht gewagt, ihn anzusehen.«
    »Ich schon, und er kam mir auch irgendwie merkwürdig
vor, aber ich habe nicht weiter darüber nachgedacht. Ich habe
einfach nicht nachgedacht. Lona, das war gar kein Gendarm. Es war der
Schultheiß, Lona. Der Schultheiß hatte sich als Gendarm
verkleidet.«

 
8
DIE ›HERRIN‹
     
     
    Samia von Fife war genau einen Meter fünfzig groß, und
jeder dieser einhundertfünfzig Zentimeter war im Moment in
hellem Aufruhr. Und ihre vierzig Kilo Gewicht waren bis ins letzte
Gramm von reinem, gediegenem Zorn durchdrungen.
    Sie ging mit raschen Schritten von einer Wand zur anderen. Das
dichte, schwarze Haar war zu einer Hochfrisur aufgetürmt, die
hohen Absätze täuschten mehr Größe vor, als die
Natur ihr eigentlich zugedacht hatte, und das schmale Kinn mit dem
tiefen Grübchen zitterte.
    »O nein«, sagte sie. »Das würde er niemals
tun. Das kann er mir nicht antun. Kapitän!«
    Scharf und gebieterisch schallte ihre Stimme durch den Raum.
Kapitän Racety bog sich wie ein Rohr im Wind.
»Gnädigste?«
    Für einen Floriner wäre Kapitän Racety
natürlich ein ›Herr‹ gewesen. Nicht mehr und nicht
weniger. Für die Floriner waren alle Sarkiten
›Herren‹. Doch für die Sarkiten gab es
›Herren‹ und echte ›Herren‹. Samia von
Fife war ein echter ›Herr‹ – oder vielmehr das
weibliche Gegenstück dazu, was aber auf das gleiche
hinauslief.
    »Gnädigste?« fragte er.
    »Ich lasse mich nicht herumkommandieren«, erklärte
sie. »Ich bin längst mündig. Ich kann tun und lassen,
was ich will. Und ich möchte

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