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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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vor fast einem Jahr der Reihe
nach angesehen und gesagt:
    »Ich habe eine sonderbare Nachricht erhalten.«
    Abwartendes Schweigen war die Antwort.
    Fife reichte seinem Sekretär einen Streifen Metallit-Film.
Der Floriner ging von einem Besucher zum anderen und hielt jedem den
Streifen genau so lange in Augenhöhe hin, wie er brauchte, um
ihn zu lesen.
    Von den vier Männern, die in Fifes Amtszimmer
zusammengekommen waren, empfand jeder sich selbst als real und die
anderen, Fife eingeschlossen, als Schatten. Auch der Metallitstreifen
war nur ein Schatten, ein Bündel von Lichtstrahlen, die vom
Kontinent Fife ausgehend über riesige Entfernungen nach Balle
und Bort, nach Steen und zum Inselkontinent Rune geschickt wurden.
Die Worte auf dem Film waren Schatten auf einem Schatten.
    Nur Bort in seiner direkten Art hatte keinen Sinn für
derartige Feinheiten. Er vergaß, wo er war, und wollte nach dem
Filmband greifen.
    Seine Hand verließ den rechteckigen Bilderfassungsbereich
und wurde abgeschnitten, so daß sein Arm in einem glatten
Stumpf endete. Fife war natürlich klar, daß Bort lediglich
ins Leere gegriffen hatte und nichts in der Hand hielt. Er
lächelte, auch die anderen grinsten, und Steen ließ gar
ein Kichern hören.
    Bort wurde rot und zog den Arm zurück. Seine Hand tauchte
unversehrt wieder auf.
    »Nachdem nun jeder Gelegenheit hatte, sich die Nachricht
anzusehen«, fuhr Fife fort, »werde ich sie mit Ihrem
Einverständnis laut vorlesen, um Ihnen ihre Bedeutung noch
eindringlicher vor Augen zu führen.«
    Er hob die Hand, und sein Sekretär eilte herbei und reichte
ihm das Schreiben, ohne daß die geringste Verzögerung
entstanden wäre.
    Fife verlieh den Worten mit seiner vollen Stimme soviel Dramatik,
als stamme die Botschaft von ihm selbst. Er schien seine Rolle zu
genießen.
    »Der Text lautet wie folgt«, begann er. »›Sie
sind einer der Obersten Herren von Sark und damit unvergleichlich
reich und mächtig. Dennoch ruhen Ihre Macht und Ihr Reichtum auf
schwachen Füßen, auch wenn Sie denken, ein Kyrtbestand,
wie ihn Florina hervorbringt, biete Ihnen ausreichend Sicherheit.
Stellen Sie sich nur eine Frage: Wie lange wird Florina noch
bestehen? Für immer?
    Nein! Florina wird zerstört werden, vielleicht schon morgen,
vielleicht auch erst in tausend Jahren. Die erste Möglichkeit
ist die wahrscheinlichere. Die Gefahr geht nicht von mir aus, sie ist
weder meßbar, noch vorhersehbar. Das sollten Sie
berücksichtigen. Und Sie sollten sich im klaren sein, daß
Ihre Macht und Ihr Reichtum schon jetzt verloren sind, denn einen
großen Teil davon verlange ich für mich. Ich gewähre
Ihnen Bedenkzeit, aber nicht allzu lange.
    Wenn Sie zu lange zögern, werde ich in der gesamten Galaxis
und besonders auf Florina die Wahrheit über die bevorstehende
Katastrophe verbreiten. Dann wäre es vorbei mit dem Kyrt, mit
dem Reichtum und mit der Macht. Vorbei für mich, aber ich bin
daran gewöhnt. Vorbei aber auch für Sie, und das wäre
sehr viel schlimmer, denn Sie kennen von Geburt an nichts anderes als
unermeßlichen Wohlstand.
    Sie werden also den größten Teil Ihres Besitzes an mich
abtreten. Was die Höhe der Summe und die Art der Übergabe
betrifft, werden Sie in Kürze Anweisungen erhalten. Den Rest
wird Ihnen niemand streitig machen. Nach Ihren heutigen
Maßstäben ist das natürlich nicht allzu viel, aber
immer noch mehr, als Sie sonst zu erwarten hätten, nämlich
nichts. Und verachten Sie auch das Wenige nicht. Vielleicht
läßt Florinas Zerstörung ja noch auf sich warten, und
dann schwelgen Sie vielleicht nicht mehr im Überfluß,
haben aber immerhin ein sorgenfreies Dasein vor sich.‹«
    Fife war zu Ende. Er drehte den Filmstreifen noch ein paarmal hin
und her, dann rollte er ihn vorsichtig zusammen und steckte ihn in
einen silbrig glänzenden, durchsichtigen Zylinder. Die Schrift
verschwamm zu rötlichen Streifen.
    Mit seiner normalen Stimme fuhr er fort: »Ein amüsanter
Brief. Er ist nicht unterzeichnet, und wie Sie selbst hören
konnten, in einem geschraubten, ja schwülstigen Stil gehalten.
Wie denken Sie darüber, meine Herren?«
    Runes derbrotes Gesicht drückte tiefes Mißfallen aus.
»Offensichtlich das Werk eines Menschen, der am Rand des
Wahnsinns steht«, sagte er. »Er schreibt wie in einem
historischen Roman. Wenn ich offen sein soll, Fife, halte ich diesen
Quatsch nicht für einen ausreichenden Grund, mit der Tradition
kontinentaler Autonomie zu brechen und uns zusammenzurufen.
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