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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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die Asche einer
Gendarmenuniform. Das läßt nur einen möglichen
Schluß zu: irgendwo in der Oberen Stadt treibt sich ein sehr
lebendiger Schultheiß in sarkitischer Kleidung herum. Nachdem
sich unser Floriner lange genug als Gendarm ausgegeben hatte, wurde
ihm der Boden allmählich zu heiß, und so beschloß
er, ein ›Herr‹ zu werden. Und er sah nur eine
Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen.«
    »Hat man ihn schon erwischt?« erkundigte sich Bort
heiser.
    »Nein.«
    »Warum nicht? Bei Sark, warum denn nicht?«
    »Wir kriegen ihn schon noch«, beschwichtigte ihn Fife.
»Zunächst gibt es wichtigere Probleme, und dagegen ist
diese jüngste Greueltat nicht mehr als eine Bagatelle.«
    »Kommen Sie zur Sache!« verlangte Rune.
    »Nur Geduld! Zuerst möchte ich wissen, ob Sie sich an
den vermißten Weltraumanalytiker vom vergangenen Jahr
erinnern.«
    Steen kicherte.
    Bort machte aus seiner Verachtung kein Hehl. »Fangen Sie
schon wieder damit an?« stöhnte er.
    »Besteht da ein Zusammenhang?« fragte Steen. »Oder
wollen Sie nur die Schauergeschichte vom letzten Jahr noch einmal
aufwärmen? Ich bin müde.«
    Fife ließ sich nicht provozieren. »Die Explosionen von
gestern und vorgestern wurden dadurch ausgelöst, daß
jemand in der Bibliothek von Florina Nachschlagewerke über
Weltraumanalyse anforderte. Mir genügt dieser Zusammenhang. Ob
ich auch Sie von meiner Theorie überzeugen kann, wird sich
zeigen. Ich werde mit einer Beschreibung der drei Personen beginnen,
die in den Zwischenfall in der Bibliothek verwickelt waren. Bitte
leihen Sie mir ein paar Minuten Ihr Ohr, ohne mich zu
unterbrechen.
    Als erstes hätten wir einen Schultheiß. Er ist der
gefährlichste von den dreien. Bei seinen Einsätzen auf Sark
hatte er sich mit seiner Intelligenz und seiner Zuverlässigkeit
einen ausgezeichneten Ruf erworben. Leider ist er nun dazu
übergegangen, seine Fähigkeiten gegen uns einzusetzen. Die
vier Morde gehen auf sein Konto, daran kann kein Zweifel mehr
bestehen. Schon für einen gewöhnlichen Sterblichen
wäre das eine reife Leistung. Geradezu sensationell wird es
jedoch, wenn man bedenkt, daß zwei Gendarmen und ein Sarkit zu
den Toten zählen und der Mörder ein Eingeborener ist. Der
außerdem immer noch frei herumläuft.
    Weiterhin ist eine weibliche Eingeborene mit im Spiel, ein
ungebildetes Geschöpf ohne jede Bedeutung. Nachdem allerdings in
den letzten Tagen sämtliche Aspekte dieser Angelegenheit
gründlich untersucht wurden, kennen wir auch ihre Geschichte.
Ihre Eltern waren Angehörige der ›Seele des Kyrt‹, Sie
erinnern sich vielleicht an diese etwas kindische
Bauernverschwörung, die vor etwa zwanzig Jahren zerschlagen
wurde.
    Damit kommen wir zu Nummer drei, einer sehr ungewöhnlichen
Persönlichkeit. Es handelt sich um einen einfachen
Fabrikarbeiter. Und der Mann ist ein Idiot.«
    Bort stieß zischend den Atem aus, und Steen ließ
abermals sein schrilles Kichern hören. Balle hielt die Augen
geschlossen, und Rune saß reglos im Dunkeln.
    »Der Ausdruck ›Idiot‹ ist ganz wörtlich
gemeint«, fuhr Fife fort. »SiPo hat verzweifelte
Anstrengungen unternommen, doch man konnte seinen Werdegang nicht
weiter als zehneinhalb Monate zurückverfolgen. Damals wurde er
vollkommen hilflos in einem Dorf unweit Florinas größter
Metropole aufgefunden. Er konnte weder gehen noch sprechen. Er war
nicht einmal fähig, selbst zu essen.
    Beachten Sie, daß er nur wenige Wochen nach dem Verschwinden
des Weltraumanalytikers erstmals auf der Bildfläche erschien.
Beachten Sie weiterhin, daß er innerhalb von Monaten sprechen
lernte und nun sogar imstande ist, in einer Kyrtfabrik seinen
Lebensunterhalt zu verdienen. Welcher Idiot wäre so
lernfähig?«
    Steen meldete sich begeistert zu Wort. »Ach, wissen
Sie«, begann er, »wenn jemand versteht, mit einer
Psychosonde umzugehen, könnte er es durchaus so einrichten,
daß…« Er hielt inne.
    »Wie schön, daß wir einen Sachverständigen
unter uns haben«, bemerkte Fife sarkastisch. »Ich
verfüge zwar auf diesem Gebiet nicht über Steens Erfahrung,
dennoch bin ich auf die gleiche Idee gekommen. Es war die einzig
logische Erklärung.
    Nun hätte die Psychosondierung nur auf Sark oder in der
Oberen Stadt auf Florina durchgeführt werden können. Der
Vollständigkeit halber wurden alle Arztpraxen in der Oberen
Stadt überprüft, aber man fand keinerlei Anhaltspunkte
für unerlaubte Psychosondenbehandlungen. Dann kam einer unserer
Agenten auf die Idee, auch die

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