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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Tisch herum. Neben mir blieb er
stehen, er überragte mich. Ich konnte nichts sagen. Ich konnte
nichts tun. Ich konnte nur die Augäpfel nach oben drehen und ihn
ansehen.«
    Rik verstummte, blieb aber stehen.
    »Und dieser andere Mann war Fife?« fragte Selim
Junz.
    »Ich erinnere mich, daß sein Name Fife
war.«
    »War es dieser Mann?«
    Rik drehte sich nicht um. »Ich weiß nicht mehr, wie er
aussah«, sagte er.
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich habe mein möglichstes getan.« Plötzlich
brach es aus ihm heraus: »Sie haben ja keine Ahnung, wie
mühsam das ist. Und wie weh es tut! Wie eine glühende
Nadel. Tief drin! Hier drin!« Er faßte sich mit beiden
Händen an den Kopf.
    »Ich weiß, daß es mühsam ist«, sagte
Junz leise. »Aber Sie müssen es weiter versuchen. Verstehen
Sie, Sie dürfen nicht aufgeben. Sehen Sie den Mann an! Drehen
Sie sich um und sehen Sie ihn an!«
    Rik wandte sich dem Herrn von Fife zu, starrte ihn einen Moment
lang an und drehte dann den Kopf zur Seite.
    »Erinnern Sie sich jetzt?« fragte Junz.
    »Nein! Nein!«
    Fife lächelte grimmig. »Hat Ihr Mann seinen Text
vergessen, oder wirkt die Geschichte vielleicht glaubwürdiger,
wenn er sich mein Gesicht für die nächste Runde
aufhebt?«
    Junz packte der Jähzorn. »Ich habe diesen Mann nie zuvor
gesehen, nie ein Wort mit ihm gesprochen. Niemand hat sich
verschworen, Ihnen etwas anzuhängen, und ich habe Ihre
diesbezüglichen Unterstellungen allmählich satt. Mir geht
es einzig und allein um die Wahrheit.«
    »Darf ich ihm dann einige Fragen stellen?«
    »Nur zu.«
    »Vielen herzlichen Dank, das ist wirklich zu gütig.
Hör zu - Rik, oder wie immer du in Wirklichkeit heißen
magst…«
    So konnte nur ein ›Herr‹ mit einem Floriner
sprechen.
    Rik blickte auf. »Ja?«
    »Du erinnerst dich, daß ein Mann von der anderen Seite
des Tisches auf dich zukam, während du betäubt warst und
dich nicht bewegen konntest.«
    »So ist es.«
    »Und das letzte, woran du dich erinnerst, ist dieser Mann,
wie er auf dich herabsieht.«
    »Ja.«
    »Du hast zu ihm aufgeschaut oder es wenigstens
versucht.«
    »Das ist richtig.«
    »Setz dich.«
    Rik gehorchte.
    Zunächst tat Fife gar nichts. Vielleicht spannte sich sein
schmallippiger Mund ein wenig mehr, vielleicht traten auch die
Kiefermuskeln unter den schwarzblauen Bartschatten auf Kinn und
Wangen etwas deutlicher hervor. Dann glitt er von seinem Stuhl
herab.
    Er glitt herab! Es sah aus, als sei er hinter seinem
Schreibtisch auf die Knie gesunken.
    Doch als er hervorkam, sah man deutlich, daß er stand.
    Junz war wie vom Donner gerührt. Dieser Mann, der im Sitzen
so majestätisch wirkte wie eine klassische Statue, hatte sich
unversehens in einen bedauernswerten Knirps verwandelt.
    Fifes deformierte Beine hatten Mühe, die unförmige Masse
von Kopf und Rumpf vorwärtszuschleppen. Sein Gesicht war rot
angelaufen, doch sein Blick blieb unverändert arrogant. Steen
hatte haltlos zu kichern begonnen, doch als dieser Blick ihn traf,
blieb ihm das Lachen im Halse stecken. Alle anderen schwiegen
fasziniert.
    Rik sah dem Obersten Herrn mit weit aufgerissenen Augen
entgegen.
    »War ich der Mann, der um den Tisch herumkam?« fragte
Fife.
    »Ich kann mich nicht an sein Gesicht erinnern.«
    »Ich verlange nicht, daß du dich an sein Gesicht
erinnerst. Aber das, kannst du das vergessen haben?« Er breitete
beide Arme aus, wie um seinem Leib einen Rahmen zu geben. »Mein
Aussehen, mein Gang, kannst du das vergessen haben?«
    »Es scheint fast unmöglich«, sagte Rik
unglücklich, »aber ich weiß wirklich nichts
mehr.«
    »Jedenfalls hast du gesessen, er stand neben dir, und du hast
zu ihm aufgesehen.«
    »Ja.«
    »Er hat auf dich herabgeschaut, hat dich
›überragt‹, wie du sagtest.«
    »Ja.«
    »Wenigstens in diesem Punkt bist du ganz sicher?«
    »Vollkommen sicher.«
    Jetzt stand Fife direkt vor Rik.
    »Sehe ich auf dich herab?«
    »Nein«, sagte Rik.
    »Schaust du zu mir auf?«
    Der sitzende Rik und der stehende Fife starrten sich auf gleicher
Höhe in die Augen.
    »Nein.«
    »Also kann ich nicht dieser Mann gewesen sein?«
    »Nein.«
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Aber du behauptest immer noch, den Namen Fife gehört zu
haben.«
    »An den Namen erinnere ich mich«, beharrte Rik.
    »Könnte derjenige, wer immer es war, sich hinter meinem
Namen versteckt haben?«
    »Das… das muß wohl so sein.«
    Fife drehte sich um, schleppte sich langsam und würdevoll zu
seinem Schreibtisch zurück und erklomm seinen

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