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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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gemacht. Das fiele an sich wohl unter die Kategorie
Verleumdungen der Bruderschaft. Aber der alte Knacker hatte ohnehin
nur noch einen Monat bis zu den Sechzig. Wozu noch seinen Namen
aufschreiben?
    Der Außenweltler war ein anderes Kaliber. Voller Genugtuung
las Creen den Eintrag noch einmal durch: »Bel Arvardan, Baronn,
Sirius-Sektor – interessiert sich für die Sechzig –
sehr verschlossen, was seine persönlichen Belange angeht –
Ankunft in Chica mit Linienmaschine 11 h Chica-Zeit, 12. Oktober
– antiterrestrische Haltung sehr ausgeprägt.«
    Vielleicht hatte er diesmal wirklich einen Fang gemacht. Kleine
Schreihälse zu schnappen, die ihren Mund nicht halten konnten,
war ein ödes Geschäft, aber solche Glücksfälle
entschädigten für vieles.
    Binnen einer halben Stunde würde die Bruderschaft seinen
Bericht in Händen halten. Gemächlich schlenderte er
über das Landefeld.

 
8
BRENNPUNKT CHICA
     
     
    Dr. Shekt saß in seinem Arbeitszimmer und blätterte zum
zwanzigsten Mal die Mappe mit den jüngsten, wissenschaftlichen
Notizen durch. Als Pola eintrat, blickte er auf. Sie schlüpfte
in ihren Laborkittel und sah ihn vorwurfsvoll an.
    »Aber Vater, hast du denn noch nicht gegessen?«
    »Wie? Aber sicher… äh… was ist das
denn?«
    »Das ist dein Mittagessen. Oder wäre es gewesen. Was du
gegessen hast, war wohl das Frühstück. Es hat doch wirklich
keinen Sinn, wenn ich die Sachen einkaufe und hierherbringe, und du
läßt sie dann stehen. Von jetzt an werde ich darauf
bestehen, daß du zu den Mahlzeiten nach Hause gehst.«
    »Nun reg dich nicht auf. Ich esse ja schon. Aber ich kann
schließlich nicht jedesmal, wenn du meinst, daß jetzt
Essenszeit wäre, ein wichtiges Experiment unterbrechen.«
Beim Nachtisch hellte sich seine Miene wieder auf. »Du kannst
dir nicht vorstellen«, sagte er, »was dieser Schwartz
für ein Mensch ist. Habe ich dir jemals von seinen
Kleinhirnfissuren erzählt?«
    »Ja, soviel ich weiß, sind sie primitiv.«
    »Aber das ist noch nicht alles. Er hat auch
zweiunddreißig Zähne: Jeweils drei Backenzähne oben,
unten, rechts und links, darunter übrigens ein falscher, den er
sich selbst gebastelt haben muß. Zumindest habe ich noch nie
eine Brücke gesehen, die man mit Metallzacken in die
Nachbarzähne einhängt, anstatt sie im Kieferknochen zu
verankern… Ist dir schon einmal ein Mensch mit
zweiunddreißig Zähnen begegnet?«
    »Ich laufe doch nicht herum und zähle anderer Leute
Zähne, Vater. Wieviel hat man denn normalerweise –
achtundzwanzig?«
    »Selbstverständlich. – Aber ich bin noch nicht
fertig. Gestern haben wir eine Untersuchung seiner inneren Organe
vorgenommen. Was glaubst du, haben wir gefunden? -Rate mal?«
    »Eingeweide?«
    »Pola, du willst mich nur ärgern, aber das ist mir egal.
Du brauchst auch nicht zu raten, ich sag es dir. Schwartz hat einen
Appendix vermiformis von neun Zentimetern Länge, und der ist
offen! Bei der Unendlichen Galaxis, das ist einfach unerhört!
Ich habe – natürlich mit aller Vorsicht – in der
Medizinischen Fakultät nachgefragt. Wurmfortsätze sind nie
länger als einen Zentimeter, und sie sind immer
geschlossen.«
    »Und was hat das zu bedeuten?«
    »Nun, der Mann ist ein absoluter Atavismus, ein lebendes
Fossil.« Er war aufgestanden und ging mit hastigen Schritten
zwischen Schreibtisch und Wand auf und ab. »Ich will dir etwas
sagen, Pola. Wir sollten diesen Schwartz nicht fortlassen. Als
Versuchsperson ist er einfach zu wertvoll.«
    »Nein, nein, Vater«, widersprach Pola sofort, »das
darfst du nicht. Du hast dem Farmer versprochen, daß er ihn
abholen kann, und du mußt dein Wort halten, auch Schwartz’
wegen. Der Mann ist unglücklich.«
    »Unglücklich! Aber er wird doch verwöhnt wie ein
reicher Außenweltler!«
    »Und was hat er davon? Der arme Kerl ist an seine Farm und
seine Familie gewöhnt. Er hat sein ganzes Leben dort verbracht.
Außerdem hat er eine beängstigende – und nach allem,
was ich weiß, auch schmerzhafte – Erfahrung hinter sich,
und sein Verstand funktioniert anders als vorher. Wie soll er das
verarbeiten? Schon mit Rücksicht auf seine Menschenwürde
müssen wir ihn seiner Familie zurückgeben.«
    »Aber Pola, im Namen der Wissenschaft…«
    »Ach, Geschwätz! Was kümmert mich die Wissenschaft?
Was wird wohl die Bruderschaft sagen, wenn sie von deinen unerlaubten
Experimenten erfährt? Glaubst du, sie kümmert sich
um die Wissenschaft? Wenn dir Schwartz schon gleichgültig ist,
dann

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