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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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auf der
Straße. Schwartz schlich zu ihm. Es war nicht schwer, die
schmächtige Gestalt auf den Rücken zu drehen. Die Qual
hatte sich tief in seine Züge eingebrannt. Die Falten blieben,
wollten sich nicht glätten. Schwartz tastete nach dem
Herzschlag, fand ihn aber nicht.
    Er richtete sich auf, eine Welle von Entsetzen schwappte über
ihn hinweg.
    Er hatte einen Mord begangen!
    Fassungsloses Staunen war das nächste, was über ihn
hereinbrach.
    Ohne sein Opfer zu berühren! Er hatte den Mann nur mit seinem
Haß getötet, ein Schlag gegen seinen Geist hatte
genügt.
    Was hatte er wohl noch für Kräfte?
    Kurz entschlossen durchsuchte er die Taschen des Toten und fand
Geld. Gut. Das konnte er gebrauchen. Dann zerrte er die Leiche in die
Felder und versteckte sie im hohen Gras.
    Danach ging er zwei Stunden lang weiter, ohne noch einmal eine
geistige Berührung zu spüren.
    In dieser Nacht schlief er im Freien auf einem Feld, und am
nächsten Morgen, nach weiteren zwei Stunden Fußmarsch,
erreichte er den Stadtrand von Chica.
    Für Schwartz war Chica wie ein Dorf, eher spärlich
bevölkert und, verglichen mit dem Chicago seiner Erinnerungen,
mit erstaunlich geringer Verkehrsdichte. Dennoch war es das erste
Mal, daß von allen Seiten Geistesfinger auf ihn eindrangen, und
das überraschte und verwirrte ihn.
    Es waren so viele! Manche flüchtig und diffus; andere gezielt
und sehr konzentriert. In den Köpfen mancher Passanten
knatterten die Gedanken wie winzige Gewehrschüsse; andere waren
lediglich damit beschäftigt, das eben verzehrte
Frühstück geistig wiederzukäuen.
    Zuerst fuhr Schwartz jedesmal, wenn ihn ein Finger streifte,
erschrocken herum, weil er eine persönliche Kontaktaufnahme
vermutete, doch binnen einer Stunde lernte er, nicht mehr auf alles
zu achten.
    Inzwischen verstand er auch Worte, die nicht laut ausgesprochen
wurden. Das war neu, und er hörte unwillkürlich zu. Es war
geradezu unheimlich: dünne, zusammenhanglose Sprachfetzen, wie
vom Wind vorbeigetragen und weit, weit entfernt… Und mit den
Worten war ein widerliches Gewimmel von Emotionen und subtilen
Schwingungen verbunden, die er nicht beschreiben konnte – die
ganze Welt erschien ihm wie eine Bühne, auf der vor ihm, dem
einzigen Zuschauer, das Leben tobte.
    Mit der Zeit fand er heraus, daß sich sein Geist auch in
Gebäude schicken ließ wie ein Hund an der Leine, ein Hund,
der sich auch durch die kleinsten, mit bloßem Auge nicht mehr
erkennbaren Ritzen zwängen und den Menschen die Knochen ihrer
geheimsten Gedanken aus dem Kopf scharren konnte.
    Vor einem mächtigen Steinbau blieb er stehen und dachte nach.
Sie (wer auch immer) waren hinter ihm her. Einen Verfolger hatte er
getötet, aber es gab noch weitere – dieser Natter hatte sie
rufen wollen. Möglicherweise wäre es ratsam, für ein
paar Tage von der Bildfläche zu verschwinden. Und wie erreichte
man das am besten? – Vielleicht, indem man Arbeit
annahm…?
    Er sondierte das Gebäude, vor dem er angehalten hatte, und
spürte einen fernen Geistesfinger, der ihm aussichtsreich
erschien. Man suchte nach Textilfachkräften – und er war
einmal Schneider gewesen.
    Er trat ein und wurde prompt ignoriert. Schüchtern tippte er
jemandem auf die Schulter.
    »Wo muß ich hingehen, um mich für eine Stelle zu
bewerben?«
    »Diese Tür da!« Ein Geistesfinger voller
Gereiztheit und Mißtrauen.
    Hinter der betreffenden Tür saß ein dünner Mann
mit spitzem Kinn, der ihn mit Fragen bombardierte und die Antworten
mit flinken Fingern in ein Erfassungsgerät eintippte.
    Schwartz stotterte die Lügen, die er sich zurechtgelegt
hatte, ebenso unsicher heraus wie die Wahrheit.
    Zu Anfang war der Personalchef noch völlig arglos. Die Fragen
kamen in rascher Folge. »Alter? – Zweiundfünfzig? Hmm.
Gesundheitszustand? – Verheiratet? – Berufserfahrung?
– Schon mit Textilien gearbeitet? – Und welcher Art? –
Thermoplastik? Elastomer? – Mit allen, glauben Sie? Was soll das
heißen? – Wo waren Sie zuletzt angestellt? -Buchstabieren
Sie den Namen – Sie sind nicht aus Chica, nicht wahr? – Wo
sind Ihre Papiere? – Die müssen sie schon mitbringen, sonst
können wir nichts für Sie tun -Wie lautet Ihre Kennummer?
– «
    Schwartz wich zur Tür zurück. Mit dieser Entwicklung
hatte er nicht gerechnet. Schon hatte sich der Geistesfinger des
Mannes verändert, er hatte Verdacht geschöpft, sich
geradezu verrannt, war zudem vorsichtig geworden. Schwartz
spürte eine dünne Schicht jovialer

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