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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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entdeckten eine dunkle Stelle im Ozean der radioaktiven Strahlung – und Dr. Shekt hatte gesagt, der Tempel stünde auf einer Insel aus unverseuchtem Boden. Im Schein einer Leuchtrakete – eine Suggestion von mir – erblickten wir unter uns ein fünfzackiges Gebäude. Es paßte zu dem Bild, das ich dem Bewußtsein des Sekretärs entnommen hatte. – Nun klafft dort, wo das Gebäude stand, ein dreißig Meter tiefer Krater. Entstanden ist er heute morgen um drei Uhr. Kein Virus wurde ausgesandt. Das Universum ist frei.«
    Der Sekretär heulte auf wie ein Tier – dann löste sich ein schauriger Dämonenschrei von seinen Lippen. Er schien zum Sprung ansetzen zu wollen und – brach zusammen.
    Ein dünner Speichelfaden kroch über seine Unterlippe.
    »Ich habe ihn nicht berührt«, sagte Schwartz leise und sah nachdenklich auf die reglose Gestalt hinab. »Ich war schon vor sechs Uhr wieder zurück, aber ich wußte, daß ich warten mußte, bis die Frist abgelaufen war. Erst dann würde Balkis seinem Triumph Luft machen, das hatte ich in seinem Bewußtsein gelesen. Der einzige, der ihn überführen konnte, war er selbst. – Da liegt er nun.«

 
22
DAS BESTE LIEGT VOR DIR
     
     
    Dreißig Tage waren vergangen, seit Joseph Schwartz mitten in der Nacht von der Startbahn abgehoben hatte, um eine galaktische Katastrophe zu verhindern, während hinter ihm die Alarmsirenen schrillten und Befehle zur Umkehr durch den Äther rasten.
    Er war nicht umgekehrt; jedenfalls nicht, bevor er den Tempel von Senloo zerstört hatte.
    Nun hatte man ihn endlich öffentlich als Helden gefeiert. In seiner Tasche steckte der Raumschiffund-Sonne-Orden Erster Klasse am Band. Vor ihm hatten erst zwei Personen in der gesamten Galaxis diesen Orden schon zu Lebzeiten bekommen.
    Für einen pensionierten Schneider ein ganz beachtlicher Aufstieg.
    Natürlich war nur in den innersten Kreisen der Beamtenschaft bekannt, was er genau geleistet hatte, aber darauf kam es nicht an. Eines Tages würde seine Tat in strahlenden Lettern im Buch der Geschichte verzeichnet stehen.
    Jetzt war er auf dem Weg durch die stille Nacht zum Haus von Dr. Shekt. In der Stadt war alles ruhig, am Himmel standen friedlich funkelnd die Sterne. In anderen Teilen der Erde sorgten zwar immer noch vereinzelte Fanatikerhorden für Unruhe, aber die Anführer waren tot oder im Gefängnis, und mit dem Fußvolk wurden die gemäßigten Erdenmenschen auch alleine fertig.
    Die ersten großen Lieferungen unverseuchten Mutterbodens waren bereits unterwegs. Ennius hatte sein Angebot, die Erdbevölkerung auf einen anderen Planeten umzusiedeln, noch einmal wiederholt, aber das kam jetzt nicht mehr in Frage. Man wollte keine Almosen. Statt dessen sollten die Erdenmenschen die Chance bekommen, ihren Planeten instandzusetzen, die Heimat ihrer Väter, die Stammwelt der Menschheit wiedererstehen zu lassen. Mit ihrer Hände Arbeit sollten sie den verstrahlten Boden abtragen und durch gesunden Humus ersetzen, auf daß neues Leben grüne, wo alles tot gewesen, und die Wüste abermals zum Paradies werde.
    Es war eine gewaltige Aufgabe, sie mochte ein Jahrhundert dauern – aber was machte das schon? Die Galaxis konnte die nötigen Maschinen bereitstellen; sie konnte Lebensmittel liefern; sie konnte neuen Mutterboden heranschaffen. An sich ein Kinderspiel, die Ressourcen waren unerschöpflich – und es würde sich auszahlen.
    Eines Tages würden die Erdenmenschen wieder ein Volk sein wie andere Völker, auf einem Planeten wie andere Planeten, Gleiche unter Gleichen, im Vollbesitz ihrer Würde als Menschen.
    Schwartz klopfte das Herz bis zum Hals, als er die Stufen zur Eingangstür hinaufstieg. Er konnte es immer noch kaum fassen. Nächste Woche würde er mit Arvardan zu den mächtigen Zentralwelten der Galaxis reisen. Wer aus seiner Generation hatte schon jemals die Erde verlassen?
    Einen Augenblick lang dachte er an die alte Erde, seine Erde zurück. Doch sie war tot, seit langer, langer Zeit.
    Dabei war er erst vor dreieinhalb Monaten…
    Dann stand er vor der Tür und wollte sich eben bemerkbar machen, als sein Geist die Worte auffing, die drinnen gesprochen wurden. Inzwischen hallte auch jeder fremde Gedanke so deutlich wie ein winziges Glöckchen in seinem Bewußtsein wider.
    Der Sprecher war natürlich Arvardan, und in seinem Kopf spielte sich sehr viel mehr ab, als die Worte allein jemals hätten ausdrücken können. »Pola, ich habe die ganze Zeit gewartet und überlegt und wieder überlegt

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