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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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hinauszugehen und das Telefon auf dem Flur zu benützen. Vielleicht brachte man ihm eine Lampe mit eigenem Akkumulator oder stellte sogar ein provisorisches Gebläse auf, damit er ohne Erstickungsängste schlafen konnte. Und wenn nicht, ins All mit ihnen! Zwei Nächte würde er noch überstehen.
    Das Visiphon spendete immerhin so viel Licht, daß er sich eine Unterhose suchen und eine Latzhose darüberziehen konnte. Das mußte genügen, entschied er. Die Pantoffeln behielt er an. Zwar hätte er bei den dicken, fast schalldichten Trennwänden in diesem Betonklotz sogar in Nagelstiefeln über den Flur trampeln können, ohne jemanden aufzuwecken, doch wozu sollte er die Schuhe wechseln?
    Er ging zur Tür und drückte auf die Klinke. Sie ließ sich leicht bewegen, und Biron hörte ein Klicken und glaubte, der Schließmechanismus habe angesprochen. Aber das war leider ein Irrtum. Obwohl er zog, daß sein Bizeps sich wölbte, ließ sich die Tür nicht öffnen.
    Er trat zurück. Das war doch nicht möglich. Sollte es zu einem allgemeinen Stromausfall gekommen sein? Ausgeschlossen. Die Uhr ging noch, und das Visiphon war immerhin empfangsbereit.
    Moment! Seine Kameraden! Vielleicht hatten sie die Hand im Spiel, den Jungs war alles zuzutrauen. Dergleichen kam immer wieder einmal vor. Natürlich waren solche Streiche kindisch, aber er hatte sich selbst schon daran beteiligt. Durchaus möglich, daß sich einer von seinen Kumpels bei Tag hier hereingeschlichen hatte, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen, das wäre kein Problem gewesen. Nein, als er schlafenging, hatten Klimaanlage und Beleuchtung noch funktioniert.
    Schön, dann eben während der Nacht. Das Gebäude war alt und technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Man brauchte kein Genie zu sein, um an die Klimaanlage oder die Lichtleitungen heranzukommen. Oder um das Türschloß zu blockieren. Und jetzt warteten sie sicher darauf, daß es Tag wurde. Mal sehen, was passierte, wenn der alte Biron merkte, daß er eingeschlossen war. Wahrscheinlich würden sie ihn erst gegen Mittag unter schallendem Gelächter befreien.
    »Ha, ha«, stieß Biron wütend hervor. Schön, nun hatte er die Bescherung. Aber er konnte es nicht einfach dabei belassen, er mußte sich irgendwie revanchieren.
    Als er sich umdrehte, stieß er mit dem Fuß an einen Gegenstand, der mit metallischem Klirren quer durchs Zimmer schlitterte. Im matten Schein des Visiphons sah er nur einen Schatten. Er bückte sich und tastete mit der Hand in weitem Bogen unter dem Bett herum. Als er das Ding gefunden hatte, zog er es heraus und hielt es dicht an den Schirm. (So schlau waren sie nun auch wieder nicht. Sie hätten das Visiphon völlig außer Betrieb setzen sollen, anstatt nur den Stromkreis für den Sender zu unterbrechen.)
    In seiner Hand lag ein Röhrchen mit einer Glasblase am oberen Ende. Die Blase hatte ein Loch. Er hielt sich den Zylinder an die Nase und roch daran. Hypnit. Damit war immerhin der rätselhafte Geruch erklärt. Natürlich, die Burschen hatten ein Betäubungsmittel verwendet, damit er nicht aufwachte, während sie sich an den elektrischen Leitungen zu schaffen machten.
    Biron konnte das Manöver nun Schritt für Schritt nachvollziehen. Zuerst wurde die Tür aufgestemmt, ein Kinderspiel, aber zugleich der einzig riskante Teil des Unternehmens, denn dabei hätte er aufwachen können. Aber vielleicht hatten sie die Tür im Laufe des Tages so präpariert, daß der Riegel nicht ganz einrastete, ohne daß man es bemerkte. Er hatte es nicht ausprobiert. Wie auch immer, sobald sein Zimmer offen war, warfen sie eine Hypnitkapsel hinein, schoben die Tür wieder zu und warteten, während das Betäubungsmittel langsam austrat, sich zu der erforderlichen Konzentration von eins zu zehntausend verdichtete und ihn außer Gefecht setzte. Nun konnten sie – natürlich maskiert – gefahrlos eintreten. Beim All!! Ein nasses Taschentuch schützte fünfzehn Minuten lang vor dem Hypnit, und mehr Zeit hatten sie wohl nicht gebraucht.
    Damit war auch die Sache mit der Belüftung geklärt. Die Anlage mußte abgeschaltet sein, sonst wäre das Hypnit zu rasch abgesaugt worden. Das war sicher die erste Maßnahme gewesen. Das Visiphon hatte man lahmgelegt, damit er nicht um Hilfe rufen konnte; die blockierte Tür hinderte ihn daran, das Zimmer zu verlassen; und daß er kein Licht anmachen konnte, sollte ihn in Panik versetzen. Reizende Idee!
    Biron schnaubte empört. Wenn er den Beleidigten spielte, machte er

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