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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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schmales Gesicht strahlte plötzlich eine nicht zu überbietende Arroganz aus.
    Endlich wandte er sich, beherrscht und sehr weltmännisch, an den Archäologen. »Dr. Arvardan, ich muß Sie wohl um Verzeihung bitten, daß ich Ihr Wort in Zweifel gezogen habe. Dr. Shekt, Miss Shekt – darf ich Ihnen mein tiefempfundenes Bedauern ausdrücken?«
    Arvardan fletschte die Zähne. »Vielen herzlichen Dank. Das wird uns allen eine große Hilfe sein.«
    »Ihr Sarkasmus ist berechtigt«, sagte der Statthalter. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden. Ich möchte zum Everest zurückkehren, um zusammen mit meiner Familie zu sterben. Zugeständnisse an diesen – diesen Menschen kommen natürlich nicht in Frage. Ich bin überzeugt, daß auch die Soldaten der Kaiserlichen Provinz Erde nicht in den Tod gehen werden, ohne ihre Pflicht getan zu haben. Viele Erdenmenschen werden noch vor uns im Reich des Todes eintreffen und können uns den Weg durch die Finsternis erleuchten. – Leben Sie wohl.«
     
    »Halt, halt! Bleiben Sie doch«, rief eine Stimme. Langsam, ganz langsam blickte Ennius auf.
    Langsam, ganz langsam trat Joseph Schwartz – mit angestrengtem Stirnrunzeln und schwankend vor Erschöpfung – über die Schwelle.
    Der Sekretär fuhr erschrocken zurück und beobachtete den Mann aus der Vergangenheit mit jäh erwachtem Mißtrauen.
    »Nein«, knirschte er, »du wirst mir das Geheimnis des Gegenmittels nicht entreißen. Das kennen nur ganz wenige, und wie es anzuwenden ist, weiß lediglich eine Handvoll anderer Personen, an die du so lange nicht herankommst, bis das Toxin seine Wirkung getan hat.«
    »Ich komme derzeit tatsächlich nicht an Sie heran«, räumte Schwartz ein. »Aber deshalb brauchen wir nicht zu warten, bis das Toxin seine Wirkung getan hat. Es gibt nämlich kein Toxin und auch kein Virus, das wir ausrotten müßten.«
    Die Worte zeigten zunächst keine Wirkung. Arvardan durchzuckte ein beklemmender Verdacht. War er etwa doch manipuliert worden? War die ganze Geschichte nichts als ein Riesenschwindel, auf den der Sekretär ebenso hereingefallen war wie er selbst? Und wenn ja, zu welchem Zweck?
    Doch dann ergriff Ennius das Wort. »Heraus damit, Mann! Was soll das heißen?«
    »Ganz einfach«, begann Schwartz. »Als wir vergangene Nacht hier beisammen waren, wurde mir klar, daß ich nichts erreichen würde, wenn ich still sitzenblieb und zuhörte. Deshalb nahm ich mir das Bewußtsein des Sekretärs vor. Ich mußte sehr langsam und vorsichtig arbeiten… ich konnte mir nicht leisten, ertappt zu werden. Endlich war es so weit. Er forderte, daß man mich des Zimmers verwies. Das war natürlich genau das, was ich wollte. Alles weitere war kein Problem mehr.
    Ich betäubte den Soldaten, der mich hinausbegleitete, und begab mich zur Landebahn. Das Fort war rund um die Uhr in Alarmbereitschaft. Alle Flugzeuge standen aufgetankt und voll bewaffnet bereit. Die Piloten warteten schon. Ich suchte mir einen aus – und dann flogen wir nach Senloo.«
    Der Sekretär schien etwas sagen zu wollen, bewegte jedoch nur stumm die Lippen.
    Dafür meldete sich Shekt zu Wort. »Aber wie konnten Sie den Mann zwingen, ein Flugzeug zu steuern, Schwartz? Sie hatten doch schon größte Mühe, den Sekretär zum Gehen zu bewegen.«
    »Richtig, aber nur, weil ich gegen seinen Willen arbeiten mußte. Ich hatte Dr. Arvardans Bewußtsein entnommen, wie sehr die Sirianer die Erdenmenschen haßten – also suchte ich nach einem Piloten, der im Sirius-Sektor geboren war. Meine Wahl fiel auf Lieutenant Claudy.«
    »Lieutenant Claudy?« rief Arvardan.
    »Ja. – Ach so, Sie kennen ihn. Natürlich. Ihr Bewußtsein verrät es ganz deutlich.«
    »Das kann ich mir vorstellen… Weiter, Schwartz.«
    »Dieser Offizier haßte alle Erdenmenschen mit einer Inbrunst, die selbst dann noch schwer zu begreifen war, als ich mich in seinem Bewußtsein befand. Er wollte sie bombardieren. Er wollte sie vernichten. Nur die Disziplin hielt ihn zurück, sonst wäre er auf der Stelle mit seiner Maschine gestartet.
    Wenn die Dinge so liegen, ist alles anders. Ein wenig gutes Zureden, ein leichter Stoß, und schon war die Disziplin vergessen. Ich glaube, er hat gar nicht gemerkt, daß ich mit ihm ins Flugzeug stieg.«
    »Wie haben Sie Senloo ausfindig gemacht?« flüsterte Shekt.
    »Zu meiner Zeit«, antwortete Schwartz, »gab es eine Stadt mit Namen St. Louis. Sie lag am Zusammenfluß zweier großer Ströme. – Dort fanden wir Senloo. Es war Nacht, aber wir

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