Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
hin, lächelte kühl zu ihm empor und erklärte: »Das ist Biron Farrill.«
»Das hatte ich bereits erwähnt«, bemerkte Biron, hatte dabei aber weiterhin ein Auge auf den Leutnant mit dem schußbereiten Blaster.
»Leider hatten Sie unterlassen zu erwähnen, daß Sie der Sohn des Gutsherrn von Widemos sind.«
»Sie hatten mich unterbrochen, bevor ich dazu kommen konnte. Aber nun wissen Sie ja ohnehin Bescheid. Sie werden einsehen, daß ich zunächst die Tyranni abschütteln mußte, und zwar, ohne ihnen meinen richtigen Namen zu nennen.« Biron hielt inne. Nun kam es darauf an, dachte er. Wenn man ihn nicht auf der Stelle verhaftete, bestand wenigstens noch eine geringe Chance.
»So ist das also«, sagte Artemisia. »Damit muß sich der Administrator tatsächlich selbst befassen. Und Sie sind ganz sicher, daß ihm niemand in irgendeiner Form nach dem Leben trachtet?«
»Ganz sicher, Hoheit.«
»Gut. Onkel Gil, würdest du bitte bei Mr. Farrill bleiben? Leutnant, Sie begleiten mich.«
Biron zitterten die Knie. Er hätte sich gerne hingesetzt, aber von Gillbret erging keine diesbezügliche Aufforderung. Der Mann betrachtete ihn noch immer mit geradezu klinischem Interesse.
»Der Sohn des Gutsherrn. Sehr amüsant.«
Biron ließ seinen Blick nach unten wandern. Mit einem Mal hatte er es satt, nur mit Ja oder Nein zu antworten oder jedes Wort sorgfältig abzuwägen. »Ja, ich bin der Sohn des Gutsherrn«, platzte er heraus. »Und zwar schon seit meiner Geburt. Was kann ich sonst noch für Sie tun?«
Gillbret war offenbar nicht gekränkt. Die Fältchen in seinem schmalen Gesicht vertieften sich, sein Lächeln wurde breiter. »Sie könnten meine Neugier befriedigen«, sagte er. »Gedenken Sie wirklich um Asyl zu bitten? Ausgerechnet hier?«
»Das würde ich lieber mit dem Administrator persönlich besprechen.«
»Schlagen Sie sich das aus dem Kopf, junger Mann. Sie werden feststellen, daß mit dem Administrator nicht allzu viel anzufangen ist. Warum, glauben Sie, mußten Sie sich wohl eben mit seiner Tochter begnügen? Übrigens eine amüsante Vorstellung, wenn man genauer darüber nachdenkt.«
»Können Sie sich eigentlich über alles amüsieren?«
»Wieso nicht? Warum sollte man das Leben nicht mit Humor nehmen? ›Witzig‹ oder ›amüsant‹ sind die einzigen Adjektive, die immer passen. Sehen Sie sich um im Universum, junger Mann. Wenn Sie ihm keine komische Seite abgewinnen können, schneiden Sie sich am besten gleich die Kehle durch, denn gute Seiten hat es verdammt wenige. Ich habe mich übrigens noch nicht vorgestellt. Ich bin der Cousin des Administrators.«
»Herzlichen Glückwunsch!« sagte Biron kalt.
Gillbret zuckte die Achseln. »Nicht gerade überwältigend, Sie haben schon recht. Und wenn man nun doch nicht mit einem Anschlag rechnen muß, wird sich daran auf absehbare Zeit wohl auch nichts ändern.«
»Es sei denn, Sie zetteln selbst eine Verschwörung an.«
»Sie haben wirklich Humor, mein Bester! Leider werden Sie sich daran gewöhnen müssen, daß mich kein Mensch ernst nimmt. Meine Bemerkung eben war nur zynisch gemeint. Oder glauben Sie etwa, daß das Amt des Administrators heute noch den geringsten Reiz hat? Sie können sich doch wohl denken, daß Hinrik nicht immer so war. Gewiß, ein großer Geist war er nie, aber nun wird es von Jahr zu Jahr schlimmer mit ihm. Ach, Sie kennen Ihn ja noch gar nicht, wie konnte mir das entfallen! Aber warten Sie ab! Ich höre ihn kommen. Vergessen Sie nicht, wenn Sie mit ihm sprechen, daß er der Herrscher über das größte der Trans-Nebel-Reiche ist. Der Gedanke wird Sie sehr erheitern.«
Für Hinrik waren solche Auftritte längst zur Routine geworden. Birons förmliche Verbeugung quittierte er mit genau dem richtigen Maß an Herablassung, um dann recht unvermittelt zu fragen: »Und wie lautet nun Ihr Anliegen, mein Herr?«
Artemisia stand neben ihrem Vater. Einigermaßen überrascht stellte Biron fest, daß sie keineswegs häßlich war. »Exzellenz«, sagte er, »ich bin gekommen, um den guten Ruf meines Vaters wiederherzustellen. Wie Ihnen bekannt sein dürfte, war seine Hinrichtung in keiner Weise gerechtfertigt.«
Hinrik wich seinem Blick aus. »Ich kannte Ihren Vater nur flüchtig. Er hat zwar Rhodia ein paarmal besucht.« Er hielt inne, dann fuhr er mit leichtem Zittern in der Stimme fort: »Sie sind ihm sehr ähnlich. Verblüffend ähnlich. Aber bedenken Sie, es hat eine Verhandlung stattgefunden. Das nehme ich jedenfalls an. Und er
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