Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
Vom Netzwerk:
belastete ihn von Tag zu Tag mehr. Irgend etwas drängte ihn, sich hinauszuwagen in die Welt, um ihr, wie auch immer, eine Antwort auf seine Fragen zu entreißen. Hier in diesem Gefängnis, wo er (der Gedanke kam ihm ganz plötzlich) nichts anderes war als ein medizinisches Versuchstier, würde er nie etwas erfahren.
    Am sechsten Tag bekam er seine Chance. Man war zu vertrauensselig geworden, und irgendwann vergaß Shekt, die Tür abzuschließen, als er ging. Wo das Türblatt sonst so exakt mit der Wand verschmolz, daß nicht einmal eine Fuge zu sehen war, klaffte diesmal ein zentimeterbreiter Spalt.
    Schwartz wartete noch einen Moment, für den Fall, daß der Doktor sofort zurückkehren sollte, dann legte er, wie er es bei den anderen so oft beobachtet hatte, langsam die Hand auf ein kleines Blinklicht. Die Tür glitt lautlos auf… Der Korridor war leer.
    Und so gelang Schwartz ›die Flucht‹.
    Woher sollte er wissen, daß die Agenten der Gesellschaft der Ahnen während der gesamten sechs Tage seines Aufenthalts das Krankenhaus, sein Zimmer und ihn selbst unablässig beobachtet hatten?

 
6
NÄCHTLICHE ÄNGSTE
     
     
    Bei Nacht erstrahlte der Palast des Statthalters in feenhaftem Glanz. Die Abendblumen (keine einzige davon war auf der Erde heimisch), öffneten dicke, weiße Blütendolden, die ihren zarten Duft bis zu den Mauern des Palastes verströmten, und das polarisierte Mondlicht ließ die künstlichen, in die korrosionsfreien Aluminiumwände des Palastes eingefügten Silikatfäden zartviolett aus dem blanken Metall hervorglänzen.
    Ennius betrachtete die Sterne. Für ihn waren sie das Schönste überhaupt, denn sie waren das Imperium.
    Der Himmel der Erde war von mittlerer Kategorie. Er konnte sich nicht messen mit der unbeschreiblichen Pracht der Firmamente über den Zentralwelten, wo sich die Sterne so blendend hell aneinanderdrängten, daß die Schwärze der Nacht hinter der ungeheuren Lichtexplosion nahezu verschwand. Andererseits spannte er sich auch nicht in majestätischer Leere wie über der Peripherie, wo die tiefe Finsternis nur in großen Abständen von vereinzelten matten, wie verwaist wirkenden Sternen unterbrochen wurde – wo sich aber zum Ausgleich die gesamte Milchstraße wie eine trübe Linse, eine Diamantstaubwolke aus unzähligen Sternen, quer über den ganzen Himmel wölbte.
    Von der Erde aus waren mit bloßem Auge etwa zweitausend Sterne zu sehen. Ennius entdeckte den Sirius, der von zehn der dichtestbevölkerten Planeten des Imperiums umkreist wurde. Als nächstes suchte er Arkturus, die Sonne seines Heimatsystems. Die Sonne Trantors, der Hauptwelt des Imperiums, verlor sich irgendwo im Innern der Milchstraße und ließ sich nicht einmal mit einem Teleskop aus der Lichtflut herauslösen.
    Eine Hand legte sich sanft auf seine Schulter, und er griff nach oben und umfaßte sie.
    »Flora?« flüsterte er.
    »Das will ich doch hoffen«, vernahm er die belustigte Stimme seiner Frau. »Ist dir klar, daß du seit deiner Rückkehr aus Chica noch kein Auge zugetan hast? Und ist dir auch klar, daß es fast Morgen ist? – Soll ich das Frühstück hier herausbringen lassen?«
    »Warum nicht?« Er lächelte liebevoll zu ihr auf, tastete im Dunkeln nach dem braunen Kringellöckchen, das ihr stets über die Wange hing, und zupfte daran. »Und du mußt mit mir wachen, damit die schönsten Augen in der ganzen Galaxis trübe werden?«
    Sie entzog ihm die Haarsträhne und antwortete nachsichtig: »Du bist es doch, der mir mit Schmeicheleien den Blick zu trüben sucht, aber ich habe dich schon öfter in dieser Stimmung erlebt, du kannst mich nicht hinters Licht führen. Was liegt dir auf der Seele, mein Lieber?«
    »Eigentlich das gleiche wie immer. Daß du dich meinetwegen hier begraben läßt, obwohl du doch jedem Vizekönigshof in der ganzen Galaxis zur Zierde gereichen würdest.«
    »Davon abgesehen! Komm, Ennius, ich möchte, daß du mich ernstnimmst.«
    Ennius schüttelte im Dunkeln den Kopf und sagte: »Ich weiß nicht. Wahrscheinlich habe ich mir mit zu vielen Rätseln den Magen verdorben. Da wäre zum einen die Sache mit Shekt und seinem Synapsifikator. Dann dieser Archäologe, dieser Arvardan mit seinen Theorien. Und noch so vieles, vieles andere. Ach, was soll’s, Flora – ich tauge auf diesem Posten zu gar nichts.«
    »Hältst du es für sinnvoll, dir zu nachtschlafender Zeit den Kopf über deine Arbeitsmoral zu zerbrechen?«
    Doch Ennius stieß zwischen den Zähnen hervor: »Diese

Weitere Kostenlose Bücher