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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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Erdlinge! Wie kann eine Handvoll Menschen eine derartige Belastung für das Imperium sein? Weißt du noch, Flora, wie mich mein Vorgänger, der alte Faroul, bei meiner Ernennung zum Statthalter vor den Schwierigkeiten hier gewarnt hat?… Er hatte völlig recht, er hat eher noch untertrieben. Trotzdem habe ich ihn damals ausgelacht und ihn im stillen verdächtigt, ein Opfer seiner eigenen Senilität geworden zu sein. Ich war jung und dynamisch und kannte keine Furcht. Ich wollte alles besser machen…« Er hielt gedankenverloren inne, um dann offenbar an anderer Stelle den Faden wiederaufzunehmen. »Dabei gibt es so viele, voneinander unabhängige Anzeichen dafür, daß diese Erdenmenschen sich gerade wieder einmal verleiten lassen, von Rebellion zu träumen.«
    Er sah zu seiner Frau auf. »Weißt du, was die Gesellschaft der Ahnen lehrt? Die Erde sei einst die einzige Heimat der Menschheit gewesen, sie sei zum Zentrum der gesamten Rasse berufen, zum wahren Vertreter des Menschengeschlechts.«
    »Hat das nicht auch Arvardan vorgestern abend erzählt?« In solchen Fällen war es immer am besten, ihn einfach reden zu lassen.
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Ennius düster, »aber er hat nur von der Vergangenheit gesprochen. Die Gesellschaft der Ahnen spricht auch von der Zukunft. Ihr zufolge wird sich die Erde abermals zum Zentrum der gesamten Rasse aufschwingen. Sie behauptet sogar, dieses mythische Zweite Reich stünde unmittelbar bevor, und warnt vor einer gewaltigen Katastrophe, die das Imperium zerstören und die Erde« – seine Stimme zitterte – »im unverfälschten Glanz einer rückständigen, barbarischen, verseuchten Welt wiedererstehen lassen werde. Schon dreimal hat man mit derlei Unsinn die Bevölkerung in einen Aufstand getrieben, und obwohl die Erde jedesmal schmerzlich dafür büßen mußte, ist es nie gelungen, diesen albernen Größenwahn im mindesten zu erschüttern.«
    »Die Erdenmenschen«, wandte Flora ein, »sind doch im Grunde nur zu bedauern. Was haben sie denn außer diesem Glauben an ihre Größe? Alles andere – eine anständige Welt, ein anständiges Leben – bleibt ihnen versagt. Man läßt ihnen nicht einmal das Gefühl, von der übrigen Galaxis als ebenbürtig angesehen zu werden.
    Also flüchten sie sich in ihre Träume. Kannst du es ihnen verübeln?«
    »Ja, das kann ich durchaus«, rief Ennius erbost. »Sie sollten ihre Träume Träume sein lassen und sich um Assimilierung bemühen. Sie bestreiten ja gar nicht, daß sie anders sind. Sie wollen nur, daß man sie nicht für ›schlechter‹, sondern für ›besser‹ hält, und du kannst nicht erwarten, daß die übrige Galaxis darauf eingeht. Warum verzichten sie nicht endlich auf ihre Cliquenwirtschaft, ihr überholtes, ja empörendes ›Sittengesetz‹? Wenn sie sich wie Menschen benehmen, wird man sie auch als Menschen akzeptieren. Solange sie sich wie Erdlinge aufführen, wird man sie auch so behandeln.
    Aber darum geht es im Moment nicht. Was hat es zum Beispiel mit diesem Synapsifikator auf sich? Das ist eines von den kleinen Rätseln, die mir den Schlaf rauben.« Ennius starrte nachdenklich nach Osten, wo ein erster, grauer Streifen die tiefe Finsternis aufhellte.
    »Der Synapsifikator? – Ist das nicht dieses Instrument, von dem Dr. Arvardan beim Essen gesprochen hat? Bist du deshalb nach Chica geflogen?«
    Ennius nickte.
    »Und was hast du herausgefunden?«
    »Leider überhaupt nichts«, sagte Ennius. »Ich kenne Shekt. Ich kenne ihn gut genug, um ihm anzusehen, ob er unter Druck steht oder nicht. Glaube mir, Flora, der Mann hat während unseres ganzen Gesprächs Todesängste ausgestanden. Und als ich mich verabschiedete, ist ihm vor Erleichterung der Schweiß ausgebrochen. Flora, die Sache läßt mir keine Ruhe.«
    »Wird die Maschine denn nun funktionieren?«
    »Bin ich Neurophysiker? Shekt sagt nein. Nachdem er ein Experiment durchgeführt hatte, hat er mich angerufen, nur um mir mitzuteilen, daß die Versuchsperson fast ums Leben gekommen wäre. Aber das nehme ich ihm nicht ab. Er war aufgeregt, mehr noch, er hat triumphiert! Ich habe nie einen glücklicheren Menschen gesehen. Der Kandidat hatte überlebt, und der Versuch war geglückt… Aber warum hat er mich angelogen? Was meinst du? Ist der Synapsifikator etwa bereits in Betrieb? Kann er am Ende gar ein Geschlecht von Genies produzieren?«
    »Warum sollte man daraus ein Geheimnis machen?«
    »Aha! Du fragst, warum? Es liegt also nicht auf der Hand. Warum sind

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