Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
psychosondiert wurde?«
»Psychosondiert!« wiederholte Kapitän Racety nachdenklich. »Warum fragen wir ihn nicht selbst? Hör mal, du Eingeborener oder Außerweltler oder was auch immer. Wieso hat man dich psychosondiert?«
Rik machte ein skeptisches Gesicht. »Alle verwenden dieses Wort. Sogar Lona. Aber ich weiß nicht, was es bedeutet.«
»Was ist denn das letzte, woran du dich erinnern kannst?«
»Ich weiß nicht genau.« In seiner Verzweiflung begann er wieder von vorn: »Ich war auf einem Schiff.«
»Das wissen wir schon. Weiter!«
»Hören Sie auf, ihn anzubrüllen, Kapitän. Damit bringen Sie ihn noch um den letzten Rest von Verstand.«
Rik bemühte sich so angestrengt, den Nebel in seinem Geist zu durchdringen, daß für andere Gefühle kein Raum mehr blieb. So staunte er selbst, als er sich sagen hörte: »Ich habe keine Angst, Euer Gnaden. Ich versuche nur, mich zu erinnern. Es ging um eine Gefahr, da bin ich ganz sicher. Eine große Gefahr für Florina, aber die Einzelheiten bekomme ich einfach nicht zu fassen.«
»Eine Gefahr für den ganzen Planeten?« Samia warf dem Kapitän einen raschen Blick zu.
»Ja. Sie hatte mit den Strömen zu tun.«
»Welchen Strömen?« fragte der Kapitän.
»Die Ströme im All.«
Der Kapitän breitete die Arme aus und ließ sie wieder sinken. »Er ist doch verrückt.«
»Nein, nein. Lassen Sie ihn weiterreden.« Nun war wieder Samia diejenige, die gläubig an Riks Lippen hing. Ihr Mund war leicht geöffnet, die schwarzen Augen glänzten, und als sie nun lächelte, bildeten sich zwischen Kinn und Wangen zwei kleine Grübchen. »Was sind das für Ströme im All?«
»Verschiedene Elemente«, antwortete Rik unsicher. Er hatte das alles schon einmal erklärt. Er wollte nicht wieder damit anfangen.
Hastig, wie unter einem Zwang und manchmal fast zusammenhanglos sprach er alles aus, was ihm durch den Kopf ging. »Ich habe der Dienststelle auf Sark eine Nachricht geschickt. Daran erinnere ich mich ganz deutlich. Ich mußte vorsichtig sein. Es war mehr bedroht als nur Florina. Ja. Mehr als Florina. Die Gefahr betraf die gesamte Milchstraße. Man mußte sehr behutsam vorgehen.«
Er schien sich völlig von seinen Zuhörern zu lösen, sich ganz in die Vergangenheit zurückzuziehen. Doch der Vorhang zwischen ihr und der Gegenwart bekam immer mehr Risse. Valona klopfte ihm beruhigend auf die Schulter und sagte: »Laß doch!« aber nicht einmal darauf reagierte er.
»Irgendwie«, fuhr er atemlos fort, »hat ein Beamter auf Sark meinen Funkspruch abgefangen. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Ich muß einen Fehler gemacht haben.«
Er legte die Stirn in Falten. »Ich bin ganz sicher, daß ich auf der Sonderfrequenz des Amts gesendet hatte. Könnte es sein, daß die Sub-Äther-Verbindung angezapft war?« Er wunderte sich nicht einmal darüber, daß ihm Begriffe wie Sub-Äther so selbstverständlich über die Lippen kamen.
Vielleicht hatte er eine Antwort erwartet, aber seine Augen starrten immer noch ins Leere. »Jedenfalls wurde ich bereits erwartet, als ich auf Sark landete.«
Wieder trat eine lange Pause ein. Rik dachte nach. Der Kapitän tat nichts, um das Schweigen zu brechen, er schien selbst tief in Gedanken versunken.
Doch Samia fragte: »Von wem wurdest du erwartet? Von wem?«
»Ich… ich weiß nicht«, antwortete Rik. »Ich kann mich nicht erinnern. Es war kein Vertreter der Dienststelle. Es war jemand von Sark. Ich habe mit ihm gesprochen. Er wußte von der Gefahr. Er hat sie erwähnt. Ich bin ganz sicher, daß er sie erwähnt hat. Wir saßen zusammen an einem Tisch.
Den Tisch sehe ich ganz deutlich vor mir. Er saß mir gegenüber. Alles ist so klar wie das All selbst. Wir haben uns lange unterhalten. Ich wollte nicht so recht mit der Sprache heraus. Das weiß ich noch. Ich wollte zuerst mit meiner Dienststelle sprechen. Und dann…«
»Ja?« ermunterte ihn Samia.
»Dann hat er etwas getan. Er… Nein, jetzt kommt nichts mehr. Es kommt nichts mehr!«
Die letzten Worte schrie er hinaus, und dann war alles still. Das monotone Summen des Kommunikators am Arm des Kapitäns zerriß die Stille und löste die Spannung.
»Was gibt’s?« fragte Racety.
Eine scharfe, näselnde Stimme drang respektvoll aus dem Gerät: »Funkspruch von Sark für den Kapitän. Er wird gebeten, ihn persönlich entgegenzunehmen.«
»Cut. Ich bin gleich am Sub-Äther-Funk.«
Er wandte sich an Samia. »Gnädigste, darf ich Sie daran erinnern, daß es Zeit zum Abendessen
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